Oft werden Personen, die nicht in ihrer Muttersprache sprechen, an ihrem typischen Akzent erkannt. Wissenschafter*innen um die Linguistin Theresa Matzinger von der Universität Wien haben in einer aktuellen Studie herausgefunden, dass sich Sprechpausen nur gering auf den Akzent auswirken. Der einzige Unterschied zwischen Muttersprachler*innen und Nicht-Muttersprachler*innen war, dass letztere mehr Pausen machten. Die Ergebnisse der Studie erscheinen aktuell im Fachjournal PLOS ONE.
Es ist weithin bekannt, dass die untypische Aussprache einzelner Laute dazu beitragen kann, dass Personen als Nicht-Muttersprachler*innen identifiziert werden. Zum Beispiel werden deutschsprachige Personen, die Englisch sprechen, häufig als solche erkannt, weil sie den englischen "th"-Laut, wie er zum Beispiel in "thing" oder "this" vorkommt, durch ein "s" oder "d" ersetzen. Forscher*innen des Instituts für Anglistik und des Departments für Kognitionsbiologie der Universität Wien haben in einer aktuellen Studie untersucht, ob Pausen in einer Fremdsprache zu oft, zu selten oder an ungewöhnlichen Positionen gesetzt werden.
Dazu testete das Team um Theresa Matzinger die Aussprache von englisch, deutsch und bosnisch-kroatisch-serbisch sprechenden Muttersprachler*innen. Die Studienteilnehmer*innen lasen dazu in einem Sprachlabor einen englischen Text vor. "Die englischen Teilnehmer*innen sprachen also in ihrer Muttersprache, alle anderen in einer Fremdsprache. Außerdem hatten alle Nicht-Muttersprachler*innen einen klar erkennbaren Akzent", erklärt Matzinger, die Erstautorin der Studie. Anschließend analysierten die Wissenschafter*innen, wie viele Pausen dabei gemacht, an welchen Stellen im Text Pausen platzierten wurden und wie lange die Pausen dauerten.
Nicht-Muttersprachler*innen machten mehr Pausen
Es zeigte sich, dass jene Teilnehmer*innen, die den Text in einer Fremdsprache lasen, mehr Pausen machten als die Muttersprachler*innen. Jedoch waren ihre Pausen gleich lang und kamen an denselben Positionen im Text vor. Dieses Pausenmuster erwies sich als sehr konstant und zeigte sich nicht nur bei normaler Sprechgeschwindigkeit, sondern auch, wenn die Teilnehmer*innen einerseits sehr langsam und sehr schnell lasen. "Das zeigt, dass auch bei höherer kognitiver Anstrengung die Pausen sehr ähnlich sind", erklärt Matzinger.
Sprechpausen sind kaum für Fremdsprachen-Akzent verantwortlich
Das Forschungsteam schließt daraus, dass Pausen kaum zu einer fremd klingenden Aussprache beitragen. Dies könnte einerseits daran liegen, dass sich fremdsprachige Pausenmuster leichter erlernen lassen als Laute einer Fremdsprache, da sie eindeutiger wahrgenommen werden können und ihre Aussprache einfacher ist. Andererseits könnten allgemeine kognitive Faktoren wie etwa die menschliche Aufmerksamkeitsspanne oder Gedächtnisleistung dazu führen, dass Pausen in unterschiedlichen Sprachen von vornherein ähnlich sind und Sprecher*innen diese in einer Fremdsprache gar nicht erst neu erlernen müssen.
Publikation in PLOS ONE:
Non-native speaker pause patterns closely correspond to those of native speakers at different speech rates. T. Matzinger, N. Ritt, W.T.S. Fitch. PLOS ONE. 2020.
DOI 10.1371/journal.pone.0230710
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0230710
Mag. Theresa Matzinger MSc.
Institut für Anglistik und Amerikanistik & Department für Kognitionsbiologie
Universität Wien
1090 Wien, Spitalgasse 2
M +43 680 2404691
theresa.matzinger@univie.ac.at
Rückfragehinweis
Mag. Alexandra Frey
Pressebüro und stv. Pressesprecherin
Universität Wien
1010 - Wien, Universitätsring 1
M +43-664-60277-175 33
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Publikation in PLOS ONE:
Non-native speaker pause patterns closely correspond to those of native speakers at different speech rates. T. Matzinger, N. Ritt, W.T.S. Fitch. PLOS ONE. 2020.
DOI 10.1371/journal.pone.0230710
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
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