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15.01.2004 11:27

Ein erster Schritt: Studenten auswählen

Volker Schulte Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Debatte um Elite-Universitäten beschäftigt auch die Universität Leipzig/Drei Fragen an Journalistik-Professor Dr. Marcel Machill, Absolvent zweier Elite-Universitäten

    Der Leipziger Journalistik-Professor Dr. Marcel Machill, MPA (Harvard) sieht in Deutschland zwar einen Bedarf an Elite-Universitäten, jedoch grundsätzliche Schwierigkeiten bei deren Einführung. Stattdessen sollten Elemente wie Eignungstests eingeführt werden, um nur die motiviertesten und für den speziellen Studiengang tatsächlich geeigneten Studenten auszuwählen. Der 35-Jährige hat akademische Grade aus drei Ländern: der Harvard University in Cambridge (USA), der französischen Elite-Hochschule "Centre de Formation des Journalistes" (CFJ) und der Universität Dortmund.

    Frage: Wie wichtig sind Elite-Universitäten für Deutschland?
    Machill: Natürlich gäbe es genügend hochbegabte Studenten und hochmotivierte Professoren für deutsche Elite-Unis. Unser Hochschulsystem ist keinesfalls marode, wie oft behauptet wird. Doch genau diese hochbegabten Studenten wollen zu 99 Prozent mehrere Semester an ausländischen Elite-Hochschulen studieren. Dort lernen Sie gleichzeitig die Sprache und Kultur fremder Länder, was von Personalchefs belohnt wird. Auf Grund dieses "Outsourcings" der vergangenen 20 Jahre dürfte es nun in Deutschland schwierig werden, Elite-Universitäten einzuführen.

    Frage: Sie sind Absolvent von zwei Elite-Universitäten in Amerika und Frankreich und kennen somit das System aus eigener Erfahrung. Wodurch unterscheiden sich diese Hochschulen von Leipzig?

    Machill: Die Ausstattung mancher deutscher Hochschulen ist um zwei Klassen schlechter. In Harvard sind die Bibliotheken rund um die Uhr geöffnet, in Leipzig schließen die Institutsbibliotheken meist um 17 Uhr. Doch wann sollen die Studenten in die Bibliothek, wenn sie tagsüber Seminare und Vorlesungen besuchen? Auch an Tutoren und studentischen Hilfskräften mangelt es. In Harvard gibt es "teaching assistants", die den Studenten vor der Prüfung mit Rat und Hilfe zur Seite stehen. Hierzulande fehlen dafür einfach die finanziellen Mittel. Dabei stehen wir in der Journalistik noch gut da. Aus mehr als 300 Bewerbern für den Studiengang Diplom-Journalistik suchen wir jedes Jahr die 60 besten mit schriftlichen Tests und Eignungsgesprächen aus. Das ähnelt schon Verfahren einer Elite-Uni.

    Frage: Sind Elite-Universitäten der Weg aus der deutschen Bildungsmisere, über die nach PISA immer wieder geklagt wurde?

    Machill: Sicher sind sie kein Allheilmittel, aber sie wären ein hilfreicher Weg. Wichtig ist nur: Wenn man Elitestrukturen fördert, darf die Breite nicht vergessen werden. Das heißt, es muss allgemein mehr für Bildung getan und ausgegeben werden.
    T. D. H.

    Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Marcel Machill, MPA (Harvard)
    Telefon: 0341 - 97 35758
    E-Mail: machill@uni-leipzig.de www.uni-leipzig.de/journalistik/machill


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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