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25.05.2020 15:14

Batterieforschung: Lithium kommt in Sicht

Johannes Scholten Stabsstelle Hochschulkommunikation
Philipps-Universität Marburg

    Pressemitteilung des Forschungscampus Mittelhessen

    Eine Kombination mikroskopischer Verfahren rückt leistungsfähigere Batteriematerialien in greifbare Nähe. Das zeigt eine mittelhessische Forschungsgruppe in der Fachzeitschrift „Advanced Energy Materials“. Das Team schaffte es, zu zeigen, wie die Verbindung Lithium-Nickel-Oxid auf-gebaut ist – eine Voraussetzung dafür, das Material erfolgreich in Lithium-Ionen-Batterien einzusetzen.

    Keine Energiewende ohne Energiespeicherung – umweltschonende Technologien erfordern leistungsfähige Batterien. Lithium-Ionen-Batterien haben sich seit Anfang der 1990er Jahre als führende Technologie für die Speicherung elektrochemischer Energie durchgesetzt. Ihre Herstellung ließe sich verbilligen, wenn man das preiswerte Lithium-Nickel-Oxid (LiNiO2) für die Kathode verwenden könnte, also für den Pluspol. „Das Material erleidet jedoch beim Laden und Entladen Schaden wegen des hohen Nickelgehalts, vor allem an der Oberfläche“, erklärt der Gießener Chemiker Professor Dr. Jürgen Janek, einer der Leitautoren der aktuellen Veröffentlichung. „Dies behindert den kommerziellen Einsatz von Lithium-Nickel-Oxid seit langer Zeit.“

    Worauf diese Materialumwandlung beruht, ist in den mechanistischen Details bisher unklar – der Grund: „Es gab bisher keine experimentelle Methode, um die Anordnung aller einzelnen Atome in Lithium-Nickel-Oxid sichtbar zu machen“, wie die Marburger Physikerin Professorin Dr. Kerstin Volz erläutert, die Seniorautorin der Studie. „Insbesondere fehlen experimentelle Ergebnisse an Materialien, wie sie tatsächlich in einer Batterie verwendet werden könnten.“

    Um diese Forschungslücke zu füllen, taten sich die Arbeitsgruppen von Volz und Janek zusammen. Das Team nutzte eine Kombination mehrerer Verfahren der Raster-Transmissionselektronenmikroskopie (STEM). Mit diesem Ansatz ist es der Gruppe gelungen, die Anordnung der Elemente Atom für Atom abzubilden. „Wir sind überzeugt, dass unsere Resultate helfen, neue Materialien mit verbesserter Stabilität zu entwickeln“, schreibt das Autorenteam.

    Professorin Dr. Kerstin Volz lehrt Physik an der Philipps-Universität Marburg. Sie leitet hier das „Wissenschaftliche Zentrum für Materialwissenschaften“, ist Sprecherin des Graduiertenkollegs "Funktionalisierung von Halbleitern" (GRK 1782) und stellvertretende Sprecherin des Sonderforschungsbereichs „Struktur und Dynamik innerer Grenzflächen“ (SFB 1083) der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

    Dr. Jürgen Janek ist Professor für Physikalische Chemie an der Justus-Liebig-Universität Gießen, Geschäftsführender Direktor des Gießener „Zentrums für Materialforschung“ und wissenschaftlicher Leiter des BASF/KIT-Gemeinschaftslabors "BELLA", das ebenfalls an der Studie beteiligt ist. Zudem ist er Koordinator des Kompetenzclusters „Festbatt“, der vom Bundesforschungsministerium finanziert wird.

    Materialforschung gehört zu den Forschungsschwerpunkten des Forschungscampus Mittelhessen (FCMH). Der FCMH ist eine hochschulübergreifende Einrichtung der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Philipps-Universität Marburg und der Technischen Hochschule Mittelhessen, deren Aufgabe in der Stärkung der regionalen Verbundbildung in der Forschung, Nachwuchsförderung und Forschungsinfrastruktur liegt. Link zum Campus-Schwerpunkt Materialforschung: http://www.fcmh.de/mat

    Originalveröffentlichung: Shamail Ahmed, Matteo Bianchini, Anuj Pokle & al.: Visualization of Light Elements using 4D STEM: The Layered-to-Rock Salt Phase Transition in LiNiO2 Cathode Material, Advanced Energy Materials 2020, DOI: https://doi.org/10.1002/aenm.202001026

    Weitere Informationen:

    Professorin Dr. Kerstin Volz
    Philipps-Universität Marburg
    Wissenschaftliches Zentrum für Materialwissenschaften
    Tel.: 06421 28-22297
    E-Mail: kerstin.volz@physik.uni-marburg.de

    Professor Dr. Jürgen Janek
    Justus-Liebig-Universität Gießen,
    Physikalisch-chemisches Institut und Zentrum für Materialforschung
    Tel.: 0641 99-34501
    E-Mail: Juergen.Janek@phys.Chemie.uni-giessen.de

    Pressemitteilung zum Projekt „FESTBATT“: https://www.uni-giessen.de/ueber-uns/pressestelle/pm/fcmh10-18

    Informationen zu Lithium-Nickel-Oxid: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/anie.201812472


    Bilder

    Tritt ein STEM-Elektronenstrahl (weiß) durch die Anordnung der Atome in Lithium-Nickel-Oxid (Bildmitte), so entsteht ein Bild (unten), aus dem auf die Lage der Atome zurückgerechnet werden kann. (vollst. BU: <uni-marburg.de>)
    Tritt ein STEM-Elektronenstrahl (weiß) durch die Anordnung der Atome in Lithium-Nickel-Oxid (Bildmit ...
    Illustration: Elisa Monte, JLU
    Bild darf nur im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die wissenschaftliche Veröffentlichung verwendet werden

    Sie nutzen ausgeklügelte mikroskopische Methoden, um die Grundlage für bessere Batterien zu schaffen (von links): Professorin Dr. Kerstin Volz, Shamail Ahmed und Dr. Anuj Pokle vor dem Raster-Transmissionselektronenmikroskop.
    Sie nutzen ausgeklügelte mikroskopische Methoden, um die Grundlage für bessere Batterien zu schaffen ...
    Thomas Demuth
    Bild darf nur im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die wissenschaftliche Veröffentlichung verwendet werden


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Chemie, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Tritt ein STEM-Elektronenstrahl (weiß) durch die Anordnung der Atome in Lithium-Nickel-Oxid (Bildmitte), so entsteht ein Bild (unten), aus dem auf die Lage der Atome zurückgerechnet werden kann. (vollst. BU: http://uni-marburg.de)


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    Sie nutzen ausgeklügelte mikroskopische Methoden, um die Grundlage für bessere Batterien zu schaffen (von links): Professorin Dr. Kerstin Volz, Shamail Ahmed und Dr. Anuj Pokle vor dem Raster-Transmissionselektronenmikroskop.


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