idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
08.06.2020 14:00

Neues europäisches Verbundforschungsprojekt legt Basis zur Erforschung von Krankheiten

Markus Bernards Public Relations und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Die effektivste Methode, um gezielt grundlegende biologische und krankheitsrelevante Prozesse aufzuklären, ist der Einsatz kleiner Moleküle, die die Proteinfunktion verändern. Das neue Verbundforschungsprojekt EUbOPEN will solche chemischen Modulatoren für für ein Drittel aller Proteine im menschlichen Körper entwickeln, die wahrscheinlich durch chemische Verbindungen modulierbar sind. Diese chemischen Werkzeuge werden für Wissenschaftler weltweit offen zugängig sein und es ermöglichen, die Hintergründe von Krankheiten zu erforschen und die Entwicklung neuer Therapien voranzutreiben. EUbOPEN wird von der Goethe-Universität Frankfurt und Boehringer Ingelheim gemeinsam geleitet.

    Auch fast zwei Jahrzehnte nach der Sequenzierung des menschlichen Genoms ist die Funktion der meisten Proteine, die durch das Genom kodiert werden, noch nicht entschlüsselt. Daher ist unser Wissen über die Vorgänge in der menschlichen Zelle begrenzt. Um die Funktion eines Proteins in einem bestimmten Zelltyp zu untersuchen, nutzen Wissenschaftler häufig kleine chemische Werkzeuge, die so spezifisch wie möglich das Zielprotein beeinflussen. Dabei soll eine unbeabsichtigte Modulation anderer Proteine vermieden werden. Derzeit steht nur ein sehr eingeschränktes Repertoire solcher Moleküle zur Verfügung. Der Bedarf an selektiven und gut charakterisierten chemischen Werkzeugen für die Grundlagen- und angewandte Forschung ist daher groß. Im Idealfall wären solche Werkzeuge für jedes menschliche Protein verfügbar und sollten allen Forschern offen und ohne Nutzungseinschränkungen zur Verfügung stehen, um die Untersuchung von noch unerforschten krankheitsrelevanten Prozessen zu ermöglichen.

    Das Ziele der neu gegründeten öffentlich-privaten Partnerschaft "Enabling and Unlocking biology in the OPEN" (EUbOPEN) ist die Entwicklung und Verbreitung solch qualitativ hochwertiger und gut charakterisierter Werkzeuge für einen wesentlichen Teil aller Proteine. Der Forschungsverbund besteht aus 22 akademischen Einrichtungen und Industriepartnern und startet im Mai 2020 mit einem Gesamtbudget von 65,8 Millionen Euro, das von der europäischen Innovative Medicines Initiative (IMI) sowie in Form von Geld- und Sachleistungen vom Europäischen Dachverband der Pharmaunternehmen und -verbände (EFPIA), assoziierten Partnern und Nicht-EU-Partnern bereitgestellt wird.

    Stefan Knapp, Professor für Pharmazeutische Chemie an der Goethe-Universität Frankfurt und Koordinator des Forschungsverbunds, sagte: „Am Ende des Projekts werden wir die größte und am besten charakterisierte, offen zugängige Substanzbibliothek für die funktionelle Erforschung von Proteinfunktionen entwickelt haben. Diese chemischen Verbindungen zusammen mit den gewonnenen Forschungsdaten werden eine großartige Basis für die Grundlagenforschung sein und zur Entdeckung neuer Mechanismen der Entstehung von Krankheiten und zur Entwicklung neuartiger Medikamente beitragen.“

    Mit Hilfe neuer Technologien wird EUbOPEN chemische Modulatoren entwickeln und im menschlichen Gewebe testen. Die im Rahmen des Projekts EUbOPEN gewonnenen Forschungsdaten und Reagenzien werden für jeden Nutzer offen und ohne technische oder rechtliche Barrieren für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt. Die Nachhaltigkeit des Projekts wird durch zahlreiche Partnerschaften, beispielsweise mit Chemikalienherstellern und Biotech-Unternehmen sowie Anbietern von Online-Datenbanken sichergestellt. EUbOPEN wird die Basis für weltweite Bemühungen zur Erzeugung chemischer Modulatoren für die Gesamtheit aller Proteine sein.

    Über den EUbOPEN-Forschungsverbund
    Zum Forschungsverbund EUbOPEN gehören Universitäten, Forschungsinstitute, Mitglieder des Europäischen Verbands der pharmazeutischen Industrie und Verbände (EFPIA) sowie ein kleines und mittelständisches Unternehmen (KMU) an. Insgesamt umfasst das Konsortium 22 verschiedene Partnerorganisationen. Prof. Stefan Knapp von der Goethe-Universität Frankfurt ist der akademische Koordinator und Adrian J. Carter von Discovery Research bei Boehringer Ingelheim ist der EFPIA-Projektleiter. Weitere Partner sind: Bayer AG, Diamond Light Source, EMBL-EBI, ETH Zürich, Fraunhofer IME, Georg-Speyer-Haus, Karolinska Institutet, Leiden University Medical Center, McGill University, Ontario Institute for Cancer Research, Pfizer, Royal Institute of Technology, Servier, Structural Genomics Consortium, Takeda, University of Dundee, University of North Carolina, University of Oxford und University of Toronto. Internet: https://www.eubopen.org/

    Innovative Medicines Initiative (IMI)
    Die Innovative Medicines Initiative ist eine öffentlich-private Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und der pharmazeutischen Industrie, vertreten durch den Europäischen Dachverband der Pharmaunternehmen und -verbände, die European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA). IMI hat das Ziel, durch die Förderung von kooperativer Forschung die Entwicklung von sicheren und wirksamen Arzneimitteln zu beschleunigen. Internet: https://www.imi.europa.eu/

    Danksagung
    Dieses Projekt hat im Rahmen der Vertrages Nr. 875510 Fördermittel durch die IMI Joint Undertaken2 erhalten. Dieses Verbundforschungsprojekt erhält Unterstützung vom Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union und den fünf EFPIA-Mitgliedern sowie durch KTH, Diamond Light Source, OICR und McGill University.

    Haftungsausschluss
    Diese Mitteilung gibt die Ansichten der Autoren wieder, und weder IMI noch die Europäische Union, EFPIA oder assoziierte Partner haften für die Verwendung der hierin enthaltenen Informationen.

    Aktuelle Nachrichten aus Wissenschaft, Lehre und Gesellschaft in GOETHE-UNI online (www.aktuelles.uni-frankfurt.de)

    Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 mit privaten Mitteln überwiegend jüdischer Stifter gegründet, hat sie seitdem Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein hohes Maß an Selbstverantwortung. Heute ist sie eine der drei größten deutschen Universitäten. Zusammen mit der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Mainz ist die Goethe-Universität Partner der länderübergreifenden strategischen Universitätsallianz Rhein-Main. www.goethe-universitaet.de

    Boehringer Ingelheim Die Herstellung neuer und besserer Medikamente für Mensch und Tier steht im Mittelpunkt unseres Handelns. Unsere Mission ist es, bahnbrechende Therapien zu schaffen, die Leben verändern. Seit seiner Gründung im Jahr 1885 ist Boehringer Ingelheim unabhängig und in Familienbesitz. Wir haben die Freiheit, unsere langfristige Vision zu verfolgen, indem wir vorausschauend die gesundheitlichen Herausforderungen der Zukunft identifizieren und uns auf die Bereiche konzentrieren, in denen wir am meisten Gutes tun können. Als ein weltweit führendes, forschungsorientiertes Pharmaunternehmen schaffen mehr als 51.000 Mitarbeiter täglich Mehrwert durch Innovation für unsere drei Unternehmensbereiche: Humanpharma, Tiergesundheit und biopharmazeutische Auftragsherstellung. Im Jahr 2019 erzielte Boehringer Ingelheim einen Nettoumsatz von 19 Milliarden Euro. Unsere bedeutenden Investitionen von fast 3,5 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung treiben die Innovation voran und ermöglichen die nächste Generation von Medikamenten, die Leben retten und die Lebensqualität verbessern. Wir realisieren mehr wissenschaftliche Möglichkeiten, indem wir uns die Kraft der Partnerschaft und die Vielfalt der Experten aus der gesamten Life-Science-Gemeinschaft zunutze machen. Indem wir zusammenarbeiten, beschleunigen wir die Verwirklichung des nächsten medizinischen Durchbruchs, der das Leben der Patienten jetzt und in den kommenden Generationen verändern wird.Weitere Informationen über Boehringer Ingelheim unter www.boehringer-ingelheim.com oder in unserem Jahresbericht: http://annualreport.boehringer-ingelheim.com.

    Herausgeberin: Die Präsidentin der Goethe-Universität Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Goethe-Universität Frankfurt
    Prof. Dr. Stefan Knapp
    EUbOPEN-Projektkoordinator
    Institut für Pharmazeutische Chemie
    Goethe-Universität Frankfurt
    E-Mail: knapp@pharmchem.uni-frankfurt.de

    Boehringer Ingelheim
    Dr. Adrian Carter
    EUbOPEN-Projektleiter
    Boehringer Ingelheim
    E-Mail: adrian.carter@boehringer-ingelheim.com


    Weitere Informationen:

    https://www.eubopen.org/ EUbOPEN-Forschungsverbund
    https://www.imi.europa.eu/ Initiative Innovative Medicines Initiative (IMI)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Medizin, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).