idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
03.07.2020 11:29

Publikation in Nature Communications: Entscheidungen beeinflussen das assoziative Gedächtnis

Dr. Victoria Meinschäfer Stabsstelle Presse und Kommunikation
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

    Gedächtnisinhalte beeinflussen Entscheidungen und diese wiederum beeinflussen Gedächtnisinhalte! In einer Studie an der Heinrich-Heine-Universität haben Prof. Dr. Gerhard Jocham und Doktorand Lennart Lüttgau gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Magdeburg gezeigt, dass nicht nur – wie bisher angenommen – Reize, die mit angenehmen Erfahrungen verbunden sind, öfter gewählt werden.

    In der Studie, die in Nature Communications erschienen ist, weisen die Psychologen stattdessen nach, dass es auch einen Einfluss in die genau gegenteilige Richtung gibt: Eine Option, die öfters gewählt wird, wird in der Zukunft (gegenüber einer objektiv gleichwertigen Option) bevorzugt. Dagegen wird eine Option, die häufig abgelehnt wurde, auch in der Zukunft eher abgelehnt (wiederum verglichen mit einer gleichwertigen Option). In den Alltag übertragen, würde dies beispielsweise bedeuten, dass man Produkte im Supermarkt eher erneut kauft, einfach nur weil man sie in der Vergangenheit gekauft hat, unabhängig davon als wie gut sie sich erwiesen hatten.

    In der Studie mit rund 200 Probanden mussten diese zunächst eine Verbindung zwischen (ihnen völlig unverständlichen) japanischen Schriftzeichen und Bildern von Süßigkeiten erlernen. Anschließend wurde den Probanden mehrfach eine Auswahl zwischen zwei Zeichen dargeboten - hier wählten die Teilnehmenden wie zu erwarten überwiegend das Symbol, das mit der für sie angenehmeren Süßigkeit verbunden war. In einem finalen Präferenztest nach dieser Auswahlsituation bevorzugten die Probanden das zuvor gewählte Symbol - verglichen mit einem eigentlich gleichwertigen Symbol. Umgekehrt war die Auswahltendenz für das zuvor präsentierte aber nicht gewählte Symbol vermindert.
    Warum ist das so? "Das beobachtete Entscheidungsverhalten legt nahe, dass das häufigere Auswählen zu einem besseren Erinnern an die mit der Option verknüpfte Belohnung führt", so Lennart Lüttgau. Dies wurde mit funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) überprüft. Dabei konnten die Psychologen mithilfe des fMRT-Adaptationseffektes zeigen, dass die reine Auswahl einer Option auf neuronaler Ebene dazu führt, dass im Hippocampus (einer Schlüsselstruktur für assoziatives Gedächtnis) die Verknüpfung der Option mit ihrer Belohnung gestärkt wird, während das Nicht-Auswählen einer Option die Verknüpfung mit ihrer Belohnung schwächt.

    Somit ist deutlich, dass Entscheidungen nicht nur durch Gedächtnisinhalte beeinflusst werden, sondern dass Entscheidungen selbst wiederum das assoziative Gedächtnis umformen können.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Grahard Jocham, gerhard.jocham@uni-duesseldorf.de
    Lennart Lüttgau, luettgau@uni-duesseldorf.de


    Originalpublikation:

    Luettgau, L., Tempelmann, C., Kaiser, L.F. et al. Decisions bias future choices by modifying hippocampal associative memories. Nat Commun 11, 3318 (2020). https://doi.org/10.1038/s41467-020-17192-7


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).