Das Jahr 1648 steht nicht nur für das Ende des 30-jährigen Krieges und den Westfälischen Frieden, sondern auch für den Anfang einer neuen Ära - der Forschung in Übersee. Vor genau 350 Jahren erschien das Buch "Historia Naturalis Brasiliae" von Willem Pis und Georg Marggraf, ein Meilenstein in der Geschichte der Landes- und Naturkunde. Flora und Fauna, Land und Leute Brasiliens wurden erstmals detailliert beschrieben. Das Buch ist Teil einer Ausstellung des Lateinamerika-Zentrums der Universität Münster zur niederländisch - deutschen Erforschung Brasiliens vom 8. November bis 20. Dezember 1998 im Stadtmuseum Münster.
Vor allem Johan Moritz zu Nassau-Siegen ist es zu verdanken, das ein solch umfangreiches Werk möglich wurde. Er mußte in den Wirren des 30-jährigen Krieges seiner deutschen Heimat den Rücken kehren und trat in die Dienste des niederländischen Militärs. Seine Erfolge wurden mit der Ernennung zum Statthalter in Niederländisch-Brasilien gekrönt. Während seiner Amtszeit von 1637 bis 1644 in Brasilien schuf er die Voraussetzungen für umfassende Studien.
Georg Marggraf aus Liebstadt in Sachsen, Willem Pis aus Leiden, Albert Eckhout aus Amersfort und Franz Post aus Harlem waren die führenden Köpfe. Doch auch Zacharias Wagner aus Dresden, Caspar Schmalkalden aus Friedrichsroda in Thüringen und Johan Neuhoff aus Uelsen in der heutigen Kreisgrafschaft Bentheim schufen Dokumente, die mit denen der Historiker Johannes de Laet und Caspar van Baerle Kunde geben über die damals neu zusammengetragenen Kenntnisse. Neben den publizierten Büchern, die als große Kostbarkeiten gelten, liegen die Originale (meist Bilder) in Archiven und Museen in Krakau, Kopenhagen, Dresden, Radebeul, Gotha, München, Schwerin, Paris, Den Haag, Sao Paulo und Rio de Janeiro.
Die Austellung "1648 - Historia naturalis brasiliae - Niederländisch-deutsche Forschungen zur Landes- und Naturkunde Brasiliens", zusammengestellt vom Interdisziplinären Forschungskolloquim des Lateinamerikazentrums der Universität Münster, hebt einen wichtigen Aspekt hervor: die Bedeutung für die brasilianische Landes- und Naturkunde und das überseeische Engagement während der Zeit des 30-jährigen Krieges mit den großartigen Leistungen mehrerer Persönlichkeiten auf den Gebieten Medizin, Ethnologie, Zoologie, Botanik, Landeskunde, Kartographie und Astronomie.
In der Ausstellung sind einige Bücher im Original zu besichtigen, darunter auch das im Titel der Ausstellung zitierte Buch "1648 - Historia naturalis brasiliae", das weltweit Anregungen gegeben hat für Forschungsreisen und Studien in fremden Ländern. Daneben werden Reproduktionen von Büchern, Gemälden und Zeichnungen sowie Objekte der brasilianischen Tierwelt und Gebrauchsgegenstände der Einwohner Brasiliens aus dem 17. Jahrhundert zu sehen sein.
Die Ausstellung im Stadtmuseum Münster wird eröffnet am 8. November um 11 Uhr. Dr. Martin Berger vom Lateinamerikazentrum der Univesität Münster spricht zur Eröffnung über das Thema "Abenteuer Forschung". Zu sehen sind die Exponate anschließend bis zum 20. Dezember zu den üblichen Öffnungszeiten des Stadtmuseums an der münsterschen Salzstraße.
http://www.uni-muenster.de/Dezernat2/veranst/vst0264.htm
http://www.uni-muenster.de/CeLA/Welcome-d.html
"1648 - Historia Naturalis Brasiliae" - eine Austellung des Lateinamerika-Zentrums in Münster
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Informationstechnik
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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