idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
17.07.2020 11:53

Emotionen in der Ökonomie

Dr. Gabriele Neumann Stabsstelle Hochschulkommunikation
Philipps-Universität Marburg

    DFG fördert Forschungsprojekt in der Soziologie der Philipps-Universität

    Angst, Wut, Liebe und Leidenschaft – starke Gefühle, die Entscheidungen auch in der Ökonomie beeinflussen können. Gefühle und Emotionen von Menschen sind ein bekannter Forschungsgegenstand. Weitgehend unerforscht ist dagegen, welche Relevanz Emotionen in ökonomischen Feldern haben. Bilden sich hier spezifische „emotionale Regime“ heraus, die das Feld – seine Strukturen, die vorherrschenden Machtverhältnisse und Entwicklungsperspektiven – bestimmen und sogar strategisch genutzt werden? Im Projekt „Das Regime der Emotionen als Strategie?“ gehen die Marburger Soziologinnen Prof. Dr. Maria Funder und Nina Hossain der Frage nach, wie Emotionsregime entstehen und welche Auswirkungen sie haben. Zwei Felder werden dabei beispielhaft untersucht: die Automobil- und die Kreativbranche. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt an der Philipps-Universität Marburg für eine Laufzeit von drei Jahren mit insgesamt rund 400.000 Euro.

    Das Forschungsinteresse an Gefühlen und Emotionen hat in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen. Dies spiegele sich in den Sozialwissenschaften in einem „emotional turn“ wider, erklärt Hossain. Das Interesse sei eng verbunden mit der Veränderung moderner Industriegesellschaften in Richtung Spätmoderne. Vor allem Arbeits- und Geschlechtersoziologinnen und -soziologen untersuchen, welche Bedeutung Emotionen in der Arbeitswelt haben. Was heißt es etwa für Beschäftigte, wenn sie nicht nur Fachwissen, sondern auch sich selbst, ihre „ganze Person“, einschließlich ihrer Emotionen und Gefühle in den Arbeitsprozess einbringen müssen?

    „Wir wollen untersuchen, welche Bedeutung Emotionen sowohl in traditionellen ökonomischen Feldern wie der Automobilindustrie haben, als auch in Feldern wie der Kreativbranche, die als Vorreiter der spätmodernen Arbeitswelt gelten. Uns treibt vor allem die Frage um, ob und inwieweit Emotionen ökonomische Felder bestimmen, ob sie strategisch genutzt werden und welche Folgen das für die Arbeits- und Geschlechterverhältnisse hat“, erklärt Funder.

    Das Projekt will Aufschluss über Emotionen und emotionales Kapital in der spätmodernen Arbeitswelt aus einer Geschlechterperspektive geben. Zentrale Fragen sind, ob und wie in ökonomischen Feldern „Regime der Emotionen“ entstehen, welche Charakteristika sie aufweisen und ob sie instrumentalisiert werden, zum Beispiel um Leidenschaft und ein Klima der Innovation zu erzeugen. Darüber hinaus interessiert die Forscherinnen, ob und wie feldspezifische Emotionsregime die Arbeits- und Geschlechterverhältnisse prägen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Maria Funder
    Institut für Soziologie
    Philipps-Universität Marburg
    E-Mail: maria.funder@staff.uni-marburg.de

    Nina Hossain
    Institut für Soziologie
    Philipps-Universität Marburg
    E-Mail: hossain@staff.uni-marburg.de


    Weitere Informationen:

    https://www.uni-marburg.de/de/fb03/soziologie/fachgebiete/soz_wirt/regime-der-em...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).