Internationale Konferenz im Hanse-Wissenschaftskolleg
Delmenhorst, 6.-8. Februar 2004
Globalisierung des Wohlfahrtsstaates?
Weltgesellschaft, eine transnationale Sozialpolitik und "Neue Wohlfahrtsstaaten"
Europäer sehen den Wohlfahrtsstaat oft als Teil des "europäischen Sozialmodells", als zu bewahrende und zu verbreitende Besonderheit der europäischen, genauer: der west- und nordeuropäischen Länder. Aber werden wohlfahrtsstaatliche Werte, Institutionen und Rechtssysteme in einer globalisierten Welt noch von Bedeutung sein? Selbst in seinem Ursprungsgebiet steckt der Wohlfahrtsstaat in einer tiefen Krise, und in den nicht-westlichen Ländern gibt es keine wohlfahrtsstaatliche Tradition. Die Länder Osteuropas und mehr noch Ostasiens erscheinen vielmehr als "emerging markets", deren Erfolg gerade auf niedrigen Sozialstandards und Niedriglöhnen beruht. Die Konferenz widmet sich daher der Frage: Wird Wohlfahrtsstaatlichkeit - wie die unstrittigen Kerninstitutionen westlicher Gesellschaften, Markt und Demokratie - die soziale Struktur und Kultur der entstehenden Weltgesellschaft prägen?
Renommierte Sozialwissenschaftler aus den USA, Großbritannien, Ostasien und Deutschland sowie Vertreter internationaler Organisationen kommen am Hanse-Wissenschaftskolleg zusammen, um diese Fragen zu erörtern. Die Tagung wird gefördert vom Hanse-Wissenschaftskolleg, vom British Council und vom Institut für Weltgesellschaft der Universität Bielefeld. Parallel arbeitet von Oktober 2003 bis Februar 2004 eine Forschergruppe am Hanse-Wissenschaftskolleg zum Thema der Konferenz, bestehend aus Prof. Lutz Leisering Ph.D., Bielefeld, Prof. Dr. Xiong Yuegen, Beijing/China, Dr. Miriam Abu Sharkh, Stanford/USA, und assoziiert Prof. Ian Gough, Bath/England. De Konferenz wird von Prof. Lutz Leisering Ph.D. geleitet.
Neben theoretischen und historischen Vorträgen gibt es Vorträge zu folgenden Themen:
·internationale sozialpolitische Akteure wie die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), Weltbank und die Weltgesundheitsorganisation (WHO);
·"neue Wohlfahrtsstaaten", die in einigen Übergangsgesellschaften, besonders in Ostasien, im Entstehen begriffen sind und sich teilweise an westlichen Vorbildern orientieren; im Mittelpunkt steht hier die Volksrepublik China;
·Veränderungen der Lebensformen, die internationale Organisationen und nationale Sozialpolitik in den Übergangsgesellschaften auslösen; im Mittelpunkt stehen Fragen der sozialen Sicherheit, des Arbeitsschutzes (Kampf gegen Kinderarbeit), der Gesundheit und des Geschlechterverhältnisses.
Die Tagung schließt mit einer Podiumsdiskussion zwischen Wissenschaftlern und internationalen politischen Akteuren zu der Frage, ob sich eine globale "soziale" Kultur und weltweite Diskurse zu sozialen Fragen herausbilden - ob die "Weltgesellschaft" also nicht nur ein wirtschaftliches,
sondern auch eine soziales Antlitz haben wird.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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