idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
12.10.2020 17:11

Forschungsteam entdeckt Mechanismus, der die Zellfunktion nach Genomschäden wiederherstellt

Dr. Patrick Honecker Presse und Kommunikation
Universität zu Köln

    Forschende der Universität zu Köln haben entschlüsselt, wie die Entwicklung und Langlebigkeit von Zellen nach Beschädigung durch UV-Strahlung gefördert wird / Therapie gegen vorzeitiges Altern rückt näher.

    Ein Kölner Forschungsteam hat herausgefunden, dass eine Veränderung an der DNA-Struktur, dem Chromatin, eine entscheidende Rolle in der Erholungsphase nach einer Beschädigung der DNA spielt. Der Schlüssel ist eine Doppelbesetzung durch zwei Methylgruppen am DNA-Verpackungsprotein Histon H3 (H3K4me2). Dies konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Björn Schumacher des Exzellenzclusters für Alternsforschung CECAD, des Zentrums für Molekulare Medizin Köln (ZMMK) und des Instituts für Genomstabilität in Alterung und Erkrankung der Universität zu Köln zeigen. Durch die spezifische Veränderung können nach der Beschädigung Gene wieder aktiviert und Proteine hergestellt werden: Die Zellen gewinnen ihr Gleichgewicht zurück, der Organismus erholt sich. Die schützende Rolle von H3K4me2 wurde in Experimenten mit dem Fadenwurm Caenorhabditis elegans identifiziert. Die Studie wurde nun vom Fachjournal Nature Structural & Molecular Biology veröffentlicht.
    Das Genom in jeder menschlichen Zelle wird tagtäglich beschädigt, in der Haut etwa von UV-Strahlung der Sonne. Schäden in der DNA verursachen Krankheiten wie Krebs, beeinflussen die Entwicklung und beschleunigen die Alterung. Angeborene Fehlfunktionen in der DNA Reparatur können zu extrem beschleunigter Alterung bei seltenen Erbkrankheiten führen. Daher sind Erhaltungs- und Wiederaufbauprozesse besonders wichtig, um die Entwicklung zu gewährleisten und die Gewebefunktion zu erhalten. DNA, die wie auf Kabeltrommeln auf den Verpackungsproteinen – den Histonen - aufgerollt ist, wird durch Methylgruppen reguliert. Verschiedene Proteine sind dafür verantwortlich, Methylgruppen auf Histone zu setzen oder diese zu entfernen. Die Anzahl der Gruppen auf den Verpackungsproteinen hat Auswirkungen auf die Aktivität von Genen und somit die Proteinproduktion der Zelle.
    Das Forschungsteam hat in Experimenten beim Fadenwurm gezeigt, dass nach der Reparatur beschädigter DNA vermehrt zwei Methylgruppen auf den DNA-Paketen zu finden waren. Weiterhin fanden Sie heraus, dass Fehler im Setzen dieser zwei Methylgruppen auf die Histone (H3K4me2) den schadensinduzierten Alterungsprozess beschleunigen, während eine erhöhte Positionierung dieser Histonveränderung die Lebensspanne nach DNA Schäden verlängert. Durch die Kontrolle der Proteine, die diese Methylgruppe entweder aufsetzten oder entfernen, ließ sich somit die Widerstandsfähigkeit gegenüber DNA Beschädigungen und damit der Alterungsprozess der Tiere beeinflussen.
    Die weitere Analyse der Rolle dieser zwei Methylgruppen zeigte: die Anreicherung von H3K4 nach Genomschäden mit zwei Methylgruppen unterstützt die Zellen bei der Wiederherstellung des Gleichgewichts nach DNA Beschädigungen.
    „Dadurch, dass wir nun die genauen Veränderungen im Chromatin kennen, können wir diese nutzen, um zielgenau die Folgen von Beschädigungen in der DNA zu begrenzen“, so Schumacher. „Ich hoffe, dass durch diese Erkenntnisse Therapien für Erbkrankheiten entwickelt werden können, die durch Entwicklungsstörungen und vorzeitiges Altern geprägt sind. Aufgrund der grundsätzlichen Bedeutung von DNA Schäden im Alterungsprozess könnten solche Ansätze auch dem normalen Altern entgegenwirken und altersbedingte Krankheiten vorbeugen.“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Inhaltlicher Kontakt:
    Prof. Dr. Björn Schumacher
    Institut für Genomstabilität in Alterung und Erkrankung der Universität zu Köln
    +49 221 478 84202
    bjoern.schumacher@uni-koeln.de

    Presse und Kommunikation:
    Dr. Anna Euteneuer
    +49 221 478 84043
    anna.euteneuer@uni-koeln.de


    Originalpublikation:

    S. Wang, D. Meyer & B. Schumacher. H3K4me2 regulates the recovery of protein biosynthesis and homeostasis following DNA damage. (2020) Nature Structural & Molecular Biology. doi: 10.1038/s41594-020-00513-1


    Weitere Informationen:

    https://www.nature.com/articles/s41594-020-00513-1


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Biologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).