idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
05.11.2020 10:24

Neuartige Zellchemie für Dual-Ionen-Batterie entwickelt

Dr. Kathrin Kottke Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfälische Wilhelms-Universität Münster

    Eine hohe Lebensdauer, geringe Kosten sowie eine hohe Nachhaltigkeit – die Anforderungen an stationäre Energiespeicher sind hoch. Ein vielversprechender Hoffnungsträger ist die noch junge Dual-Ionen-Technologie. In einer Kooperation des Pacific Northwest National Laboratory mit Beteiligung des MEET Batterieforschungszentrums der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) wurde nun eine neuartige Dual-Ionen-Batterie entwickelt.

    Eine hohe Lebensdauer, geringe Kosten sowie eine hohe Nachhaltigkeit – die Anforderungen an stationäre Energiespeicher, beispielsweise für Wind- oder Solarenergie, sind hoch. Ein vielversprechender Hoffnungsträger ist die noch junge Dual-Ionen-Technologie. In einer Kooperation des Pacific Northwest National Laboratory mit Beteiligung des MEET Batterieforschungszentrums der WWU entwickelten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun eine neuartige Dual-Ionen-Batterie. Die Zellchemie Graphit || Zinkmetall mit einem eigens entwickelten wässrigen Elektrolyten ist sicherer, nachhaltiger und kostengünstiger als bewährte Energiespeicher und zeigte eine vielversprechende elektrochemische Performanz. Zudem konnten grundlegende Mechanismen innerhalb der Dual-Ionen-Batterie aufgeklärt werden.

    Weg von Kobalt und Nickel, hin zu nachwachsenden Rohstoffen

    Als mögliche alternative Speichertechnologie zur bewährten Lithium-Ionen-Batterie (LIB) speziell bei stationären Energiespeichern rückt die Dual-Ionen-Batterie zunehmend in den Fokus der Forschung. Bei dieser Technologie kann im Gegensatz zur Lithium-Ionen-Technologie auf den Einsatz umweltschädlicher und teurer Metalle wie Nickel oder Kobalt verzichtet werden. Ein wesentlicher Unterschied besteht zudem im Lade- und Entlademechanismus: Anstelle nur einer Sorte von Ionen – der Lithium-Ionen – sind bei der Dual-Ionen-Batterie auch die Elektrolyt-Anionen an der Energiespeicherung beteiligt. Der Elektrolyt fungiert somit als Aktivmaterial, was für die Forscherinnen und Forscher weitere Optimierungsansätze bietet.

    Dual-Ionen-Batterie-Prototyp zeigt Vorteile

    Das Pacific Northwest National Laboratory und das MEET Batterieforschungszentrum weisen besondere Kompetenz in der Forschung an der Dual-Ionen-Technologie auf. Der von dem transatlantischen Forschungsteam entwickelte neuartige Labor-Prototyp einer Dual-Ionen-Batteriezelle zeigte mehrere Vorteile: „Die Zellchemie Graphit || Zinkmetall mit dem eigens entwickelten wässrigen Elektrolyten hat aufgrund der verwendeten Materialien Vorteile bezüglich der Kosten, Nachhaltigkeit und Sicherheit gegenüber Lithium-Ionen-Batterien“, erklärt Dr. Tobias Placke, Bereichsleiter Materialien am MEET Batterieforschungszentrum. So kann die Kathode des Energiespeichers aus graphitischen Kohlenstoffen bestehen, die wiederum aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden können. Des Weiteren können in der Elektrodenherstellung Wasser sowie biologische Binder, wie man sie zum Beispiel in Joghurt findet, eingesetzt werden. Auch die Zinkmetall basierte Anode besitzt deutlich Vorteile hinsichtlich ihrer Materialverfügbarkeit.

    Bislang kann die Energiedichte von Dual-Ionen-Batterien nicht mit der von Lithium-Ionen-Batterien mithalten. Das neuartige System zeigte eine vielversprechende elektrochemische Performanz, die in weiteren Arbeiten optimiert werden soll.
    „Wir konnten in unseren Untersuchungen grundlegende Mechanismen zur Anionen-Interkalation in Graphit in einem wasserlöslichen System erfolgreich mittels experimenteller Arbeiten und Computersimulationen aufklären. Damit haben wir wichtige Erkenntnisse für die weitere Forschung an der Dual-Ionen-Technologie für stationäre Energiespeicher gewonnen“, erläutert Dr. Ismael Rodríguez-Pérez.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Martin Winter
    MEET Batterieforschungszentrum
    Westfälische Wilhelms-Universität Münster
    Tel.: +49 251 83-36033
    martin.winter@uni-muenster.de


    Originalpublikation:

    Ismael A. Rodríguez‐Pérez, Lu Zhang, Jens Matthies Wrogemann, Darren M. Driscoll, Maria L. Sushko, Kee Sung Han, John L. Fulton, Mark H. Engelhard, Mahalingam Balasubramanian, Vilayanur V. Viswanathan, Vijayakumar Murugesan, Xiaolin Li, David Reed, Vincent Sprenkle, Martin Winter, Tobias Placke (2020). Enabling Natural Graphite in High‐Voltage Aqueous Graphite || Zn Metal Dual‐Ion Batteries. Advanced Energy Materials. DOI: 10.1002/aenm.202001256


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Chemie, Elektrotechnik, Energie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).