Ein internationales Forschenden-Team unter Leitung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) konnte in einer Meta-Analyse den Erfolg der sogenannten Thrombolyse bei Schlaganfallpatientinnen und -patienten bestätigen. Die Auswertung von vier verschiedenen Studien hat gezeigt, dass Patientinnen und Patienten, die im Schlaf einen Schlaganfall erleiden und die Symptome erst nach dem Aufwachen am nächsten Morgen feststellen, von einer Wiedereröffnung verstopfter Blutgefäße durch die Gabe eines Medikaments profitieren.
Damit konnten die Forschenden die Ergebnisse der ebenfalls vom UKE geleiteten und vor zwei Jahren publizierten Studie „WAKE-UP“ bestätigen. Ihre aktuellen Ergebnisse haben die Forschenden im Fachmagazin The Lancet veröffentlicht. Zeitgleich wurden sie auf der ESO WSO Conference, der größten Schlaganfallkonferenz weltweit, vorgestellt.
„Bei Schlaganfallpatientinnen und -patienten mit unbekanntem Beginn kann die Gabe eines Medikaments, das verstopfte Blutgefäße im Gehirn wiedereröffnet, zu einem besseren Behandlungsergebnis führen als die bisherige Standardbehandlung. Insgesamt überstehen mehr Patienten einen Schlaganfall ohne bleibende neurologische Ausfälle oder Behinderung. Unsere Ergebnisse werden eine Behandlung für eine große Population von Schlaganfallpatienten verfügbar machen, die bislang von einer wirksamen akuten Behandlung ausgeschlossen waren. Insgesamt könnte die Zahl der Patienten, die mit einer Thrombolyse behandelt werden können, um etwa 20 Prozent erhöht werden“, erklärt Prof. Dr. Götz Thomalla, Studienleiter und Oberarzt in der Klinik für Neurologie des UKE.
Lange Zeit erfolgte eine medikamentöse Behandlung zur Wiedereröffnung des verstopften Blutgefäßes im Gehirn nur dann, wenn der Zeitpunkt des Symptombeginns bekannt war und nicht länger als 4,5 Stunden zurücklag. In der WAKE-UP-Studie gelang den Forschenden im UKE vor zwei Jahren der Nachweis, dass eine Thrombolyse sicher und effektiv ist, wenn geeignete Patienten mittels MRT-Diagnostik ausgewählt werden, auch ohne den Zeitpunkt des Schlaganfalls zu kennen.
In der Zwischenzeit wurden neben der europäischen WAKE-UP-Studie auch in Asien, Australien und Europa Studien mit vergleichbaren Behandlungsansätzen durchgeführt. In der nun veröffentlichten Meta-Analyse werteten die Forschenden 843 Patientendaten aus vier klinischen Studien (WAKE-UP, EXTEND, THAWS, ECASS-4) aus. Die Ergebnisse dieser gemeinsamen Auswertung mehrerer internationaler Studien bedeuten eine noch größere Sicherheit und Überzeugungskraft der Ergebnisse aus den einzelnen Studien und werden die Aufnahme der Behandlungsmethode in die medizinischen Leitlinien unterstützen.
Prof. Dr. Götz Thomalla
Klinik und Poliklinik für Neurologie
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
Martinistraße 52
20246 Hamburg
Telefon: 040 7410-50137
thomalla@uke.de
G. Thomalla et al. Intravenous alteplase for stroke with unknown time of onset guided by advanced imaging: systematic review and meta-analysis of individual patient data. The Lancet. 2020.
DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)32163-2
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
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Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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