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12.02.2021 12:13

Auch Sportlerpsyche leidet unter Lockdown

Susann Huster Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Der Lockdown mit seinen Einschränkungen in vielen Lebensbereichen wirkt sich auch auf die Motivation von Sportlerinnen und Sportlern zum Trainieren sowie deren Psyche insgesamt aus. Das ergab eine kürzlich veröffentlichte Studie von Forscherinnen und Forschern des Instituts für Sportpsychologie der Universität Leipzig.

    Sie befragten zwischen April und Mitte Mai 2020 online deutschlandweit 51 Athletinnen und 44 Athleten aus verschiedenen Sportarten. 33 Befragte gaben an, während des Lockdowns eine geringere Trainingsmotivation zu haben als unter Normalzuständen. Bei der Erfragung des emotionalen Zustandes stellte sich heraus, dass die Sportlerinnen und Sportler mit gesunkener Motivation oft auch wütender, trauriger und gestresster waren als in früheren Zeiten.

    Vor allem Frauen waren davon betroffen. So gaben 23 Sportlerinnen und im Vergleich dazu nur 10 Sportler an, eine reduzierte Trainingsmotivation während des Lockdowns zu haben, wobei kein Unterschied zwischen den Einzel- und Mannschaftssportarten festgestellt wurde.

    „Während des Lockdowns im März wurden unter anderem auch die Sportstätten geschlossen. Dadurch konnten viele Athletinnen und Athleten ihre Sportart nicht wie gewohnt ausüben und trainieren. Da noch nicht viel über die psychologische Reaktion der Sporttreibenden auf die Pandemie und den Lockdown bekannt ist, war es das Ziel der Studie, Veränderungen in der Trainingsmotivation und deren Zusammenhang mit psychologischen Variablen bei Athleten und Athletinnen zu erfassen“, sagt Sportwissenschaftler Oliver Leis, Co-Autor der Studie.

    Es gibt auch Positives zu berichten: Bei 39 Befragten gab es keine Unterschiede in der Motivation; 23 berichteten, sogar motivierter als sonst zu sein.

    Bei der Erfragung des emotionalen Zustandes konnten die Teilnehmenden darüber hinaus berichten, welche Probleme sie haben, auf welche Bewältigungsstrategien sie zurückgreifen, welche Unterstützung sie erhalten und ob sie sich weitere Unterstützung wünschen. Insbesondere die geschlossenen Sportstätten erwiesen sich in diesem Zusammenhang als Problem. Auch das Fehlen der sozialen Kontakte wurde häufig genannt.

    Als Hauptbewältigungsstrategie haben 97 Prozent der Befragten Online-Trainingsangebote und -Formate genutzt. Online-Plattformen und soziale Medien waren beliebt, um Kontakte zu Gleichgesinnten zu halten. Ein geregelter, strukturierter Alltag habe auch vielen geholfen, diese Phase psychisch zu bewältigen, heißt es in den Studienergebnissen. Zusätzlich gaben 42 Prozent der Befragten an, dass die Familie eine wichtige Rolle bei der Unterstützung spielt. Weitere Hilfe erhielten die Teilnehmenden von Freunden, Lebenspartnern und Trainern.

    Die Befragten waren mehrheitlich Amateursportlerinnen und -sportler aus Individual- und Teamsportarten, die vor dem Lockdown im Durchschnitt acht Stunden pro Woche aktiv trainierten und pro Jahr an zwölf Wettkämpfen teilnahmen. Im Durchschnitt waren sie 22 Jahre alt.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Oliver Leis
    Institut für Sportpsychologie und Sportpädagogik
    Telefon: +49 341 97-31780
    E-Mail: oliver.leis@uni-leipzig.de


    Originalpublikation:

    Veröffentlichung in „Frontiers in Psychology“:
    “Amateur and recreational athletes’ motivation to exercise, stress, and coping during the corona crisis”, doi.org/10.3389/fpsyg.2020.611658
    https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2020.611658/full


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Psychologie, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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