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26.02.2004 17:45

Lieblingsbücher haben ein Exlibris

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Im Mittelalter befestigte man die handgeschriebenen und oft sehr kostbaren Bücher an geschmiedeten Ketten. Nach der Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg im Jahr 1450 stieg die Buchproduktion so stark an, dass man unmöglich alle Bücher anketten konnte. Das war die Geburtsstunde des Exlibris: Durch ein kleines Blatt, das in den vorderen Buchdeckel eingeklebt wird, wird das Buch als Besitz eines bestimmten Menschen, eines Klosters, einer Schule oder einer Gemeinde ausgewiesen. Eine Ausstellung mit Exlibris aus fünf Jahrhunderten zeigt die Universitäts- und Landesbibliothek Münster noch bis zum 27. März 2004 in ihrem Ausstellungspavillon am Krummen Timpen.

    Auf einem Exlibris sollte, damit es seinen Zweck erfüllen kann, mindestens der Name des Buchbesitzers stehen. Die meisten Exlibris bieten aber viel mehr: Häufig sind es kleine Kunstwerke und attraktive Grafiken. Zeigten die Zettel anfangs meist das Wappen des Eigners oder sein Porträt, gibt es heute eine unüberschaubare Fülle von Motiven. Sie weisen, oft sehr humorvoll, auf den Beruf oder die Liebhaberei der Besitzer hin. Dr. Wolfhard Raub von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster hat festgestellt, dass sehr häufig auch der Name ins Bild gesetzt wird: Bei Johannes E. Rabe steht höchst malerisch ein Kolkrabe auf dem Dachfirst, bei Emma Gussmann gießen Arbeiter an einem Hochofen flüssiges Eisen in eine Form.

    Die von Dr. Raub zusammen gestellte Ausstellung zeigt über 350 Exlibris vom 16. Jahrhundert bis heute. 85 Prozent der Ausstellungsstücke stammen aus den Beständen der Universitäts- und Landesbibliothek Münster selbst, die anderen steuerten westfälische Sammler aus Leihgaben bei. Die meisten werden in dem Buch gezeigt, in das sie einst eingeklebt wurden. Zu bewundern sind auch Exlibris, die von bekannten Künstlern geschaffen wurden, wie Alfred Kubin, Lovis Corinth, Max Klinger oder Walter Crane.

    Die Ausstellung will etwas von der Fülle der mehr als 400 Jahre alten Exlibris-Geschichte sichtbar machen. Sie hat zwei Schwerpunkte, durch die sie sich von ähnlichen Ausstellungen unterscheidet: Exlibris westfälischer Künstler und mit westfälischen Themen sowie Industrie-Exlibris. Unter den westfälischen Künstlern finden sich Melchior Lechter, Willy Ehringhausen, Hans Pape und Reinhard Herrmann. Die bislang kaum beachteten Industrie-Exlibris zeigen
    Zechen und Industrieanlagen aus dem Ruhrgebiet, aber auch Bergleute, Gießer, Schmiede und andere Arbeiter an ihrem Arbeitsplatz.

    Noch heute ist die Exlibris-Kunst in Deutschland und anderen Ländern sehr lebendig. Zwar werden nur noch selten die Zettel in Bücher eingeklebt, die meisten Exlibris werden gleich von Freunden dieser originellen Kleingrafik gesammelt oder dienen als begehrtes Tauschobjekt. In Deutschland bietet seit mehr als 110 Jahren die Deutsche Exlibris-Gesellschaft den Sammlern ein gemeinsames Dach.

    Die Ausstellung "Geliebte Bücher haben ein Exlibris - Exlibris aus fünf Jahrhunderten" ist im Ausstellungspavillon der Universitäts- und Landesbibliothek Münster am Krummen Timpen 3-5 bis zum 27. März 2004 montags bis samstags zwischen 12 und 17 Uhr zu besichtigen (sonntags geschlossen). Der Eintritt ist frei.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-muenster.de/ULB/


    Bilder

    Exlibris aus der Ausstellung in Münster
    Exlibris aus der Ausstellung in Münster

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

    Exlibris aus der Ausstellung in Münster


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