idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.04.2021 10:02

Wenn die Chance besteht, eine Spende zurückzubekommen, erhöht sich die Spendenbereitschaft

Gabriele Meseg-Rutzen Presse und Kommunikation
Universität zu Köln

    Kölner Psychologinnen und Psychologen zeigen im Experiment: Spendenbereitschaft stieg um 18 Prozent, wenn eine Spende möglicherweise zurückerstattet wird / Veröffentlichung im Journal of Experimental Psychology: Applied

    Kölner Psychologinnen und Psychologen haben in Verhaltensexperimenten die Bereitschaft, anderen zu helfen, untersucht. Mit ihren Experimenten haben sie gezeigt, dass die Bereitschaft, für eine wohltätige Organisation zu spenden größer ist, wenn für einen per Zufallsprinzip ausgewählten Teil der Spenderinnen und Spender die Wahrscheinlichkeit besteht, dass ihnen ihre Spende wieder zurückerstattet wird. Die Studie von Dr. Michael Zürn, Dr. Judith Gerten und Professor Dr. Sascha Topolinski wurde unter dem Titel „Maybe Favors: How to get More Good Deeds Done“ im Journal of Experimental Psychology: Applied veröffentlicht.
    „Der Trick bestand im Experiment darin, einen Spendenaufruf um eine winzige Klausel zu ergänzen: wenn sich jemand bereiterklärt zu spenden, dann besteht eine Chance, dass die Spende vielleicht doch nicht abgebucht wird“, sagt Dr. Zürn vom Department Psychologie. In Online-Experimenten erhielten mehrere Tausend Probanden einen kleinen Geldbetrag, den sie entweder behalten oder einer wohltätigen Organisation spenden konnten. Einer Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde mitgeteilt, dass im Falle einer Spende ein Zufallsgenerator 5 Prozent der Spendenwilligen auswählen würde, die ihr Geld behalten könnten, anstatt es zu spenden.
    Im Experiment stieg bei dieser Teilnehmergruppe die Spendenbereitschaft um 18 Prozent an. Die bestehende Chance, dass vielleicht die Spende doch nicht abgebucht wird, führte im Experiment dazu, dass insgesamt die Summe der gesammelten Spenden im Schnitt um 15 Prozent anstieg. Auf den ersten Blick erscheint es seltsam, dass auf diese Weise mehr Spenden zusammenkommen, denn schließlich wird auf 5 Prozent der Spenderinnen und Spender verzichtet. Dennoch stieg die Spendenbereitschaft unter diesen Bedingungen stärker an als der eigentliche Verlust an Spenderinnen und Spendern.
    „Das Verhalten der Teilnehmerinnen und Teilnehmern kann psychologisch mit sogenannten kognitiven Verzerrungen erklärt werden. Eines dieser Phänomene besagt, dass Menschen das mögliche Eintreten von Ereignissen überschätzen, wenn die Wahrscheinlichkeit dafür nur gering ist: Die 5-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass ich mich als guter spendenwilliger Mensch gezeigt habe, aber in Wirklichkeit vielleicht doch nicht spenden muss, erscheint dadurch reizvoll“, erläutert Dr. Zürn. Solche systematischen kognitiven Verzerrungen können dazu genutzt werden, menschliche Entscheidungen gezielt zu lenken, beispielsweise um mehr Gutes zu tun.

    Inhaltlicher Kontakt:
    Dr. Michael K. Zürn
    Department Psychologie
    +49 221 470-6693
    michael.zuern@uni-koeln.de
    Presse und Kommunikation:
    Mathias Martin
    +49 221 470-1705
    m.martin@verw.uni-koeln.de
    Zur Publikation (Preprint):
    https://psyarxiv.com/angjp/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).