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29.04.2021 11:20

„Pokemonas“: Bakterien mit naher Verwandtschaft zu Lungenparasiten entdeckt und nach Pokémon benannt

Gabriele Meseg-Rutzen Presse und Kommunikation
Universität zu Köln

    „Pokemonas“ leben in kugeligen Amöben, ähnlich wie im Videospiel die Pokémon in Bällen gefangen werden

    Ein Forschungsteam der Universität zu Köln hat in Amöben bisher unbeschriebene Bakterien entdeckt, die mit Legionellen verwandt sind und möglicherweise sogar Krankheiten hervorrufen können. Die Forscher:innen aus der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Michael Bonkowski vom Institut für Zoologie haben eine der neuen Bakteriengattungen „Pokemonas“ genannt, da sie in kugelförmigen Amöben lebt, vergleichbar mit Pokémon im gleichnamigen Videospiel, die dort in Bällen gefangen werden. Die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit sind in der Fachzeitschrift „Frontiers in Cellular and Infection Microbiology“ veröffentlicht.
    Bakterien der Ordnung Legionellales haben schon lange das Interesse der Wissenschaft geweckt, denn einige dieser Bakterien sind dafür bekannt, bei Mensch und Tier Lungenerkrankungen hervorrufen zu können - so etwa die „Legionärskrankheit“, die durch die Art Legionella pneumophila ausgelöst wird und mitunter tödlich verlaufen kann. Die Legionellales-Bakterien leben und vermehren sich als intrazelluläre Parasiten in den Zellen von Mikroorganismen als Wirte. Die Wirte der Legionellales sind insbesondere Amöben. Der Begriff „Amöbe“ beschreibt dabei eine Vielzahl an Mikroorganismen, die nicht näher miteinander verwandt sind, die aber eine veränderliche Gestalt und kriechende Fortbewegung mittels Scheinfüßchen gemeinsam haben. „Wir wollten Amöben auf Legionellales untersuchen und haben für unsere Forschung eine Gruppe von Amöben ausgewählt, die keine nähere Verwandtschaft zu den bisher untersuchten Wirten aufweist. Die Wahl fiel auf die von der Forschung häufig übersehene Amöben-Gruppe Thecofilosea“, erläutert Marcel Dominik Solbach. Und tatsächlich: Auch die kugelförmigen Thecofilosea dienen als Wirtsorganismen für Legionellales. In Thecofilosea-Amöben aus Umweltproben konnten die Wissenschaftler:innen verschiedene Legionellales-Arten nachweisen, unter anderem zwei bis dato unbeschriebene Gattungen und eine unbeschriebene Art aus der Gattung Legionella. „Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Bandbreite der bekannten Wirtsorganismen dieser Bakterien erheblich größer ist, als bisher angenommen. Zudem lassen diese Funde die Vermutung zu, dass viele weitere Amöben als Wirte für Legionellales - und damit potenziell als Überträger von Krankheiten - dienen könnten. Um dem weiter nachzugehen sequenzieren wir nun das komplette Erbgut dieser Bakterien“, so Dr. Kenneth Dumack, der das Projekt geleitet hat.
    Diese neuen Erkenntnisse sollen in Zukunft dazu beitragen, die Verwandtschaftsverhältnisse der Legionellales-Bakterien sowie die Beziehungen zu ihren Wirtsorganismen und die Infektionswege besser zu verstehen, um Ausbrüche der Krankheiten bei Menschen zu verhindern.
    Die Forscher:innen haben einer der von ihnen entdeckten Gattungen von Bakterien den Namen „Pokemonas“ gegeben. Der Gattungsname „Pokemonas“ ist ein Wortspiel basierend auf dem Videospiel-Franchise „Pokémon“, das in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum feiert und wohl den meisten Schüler:innen, Studierenden und deren Eltern etwas sagen dürfte. Der Name spielt auf den intrazellulären Lebensstil der Bakterien in den ballförmigen Thecofilosea-Amöben an, denn in den Spielen der „Pokémon“-Reihe werden kleine Monster in Bällen gefangen, ganz ähnlich wie „Pokemonas“ in den Thecofilosea.
    Inhaltlicher Kontakt:
    Dr. Kenneth Dumack
    Institut für Zoologie
    Terrestrische Ökologie (AG Bonkowski)
    +49 221 470-8242
    kenneth.dumack@uni-koeln.de
    Presse und Kommunikation:
    Mathias Martin
    +49 221 470-1705
    m.martin@verw.uni-koeln.de
    Publikation:
    https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fcimb.2021.642216/full


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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