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10.03.2004 16:14

Die Schöne mit den vielen Legenden

Dr. Bärbel Adams Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Kamelienschau feiert Premiere im Botanischen Garten der Universität

    Zeit: 13. März 2004 bis 21. März 2004
    Ort: Botanischer Garten der Universität Leipzig
    Linnéstraße 1

    geöffnet täglich von 10.00 - 17.00 Uhr

    Foto- und Informationstermin für Pressevertreter:

    Zeit: 12. März 2004, 13:00 Uhr
    Ort: Botanischer Garten, Linnéstraße1

    Zu einer Premiere lädt der Botanische Garten der Universität Leipzig in den kommenden Tagen alle Pflanzenfreunde ein: Erstmals wird in der Orangerie des Gewächshauskomplexes eine Kamelienschau zusammengestellt.

    "Die Exemplare unsere Sammlung, die etwa 20 Kamelienarten umfasst, werden ergänzt durch blühende Pflanzen von anderen Standorten Sachsens. Rund 200 Kamelien werden zu sehen sein", so Prof. Dr. Wilfried Morawetz, Direktor des Botanischen Gartens der Universität Leipzig.

    Die Kamelie ist eine Gattung mit etwa 80 Arten immergrüner Sträucher oder Bäume, die zur Familie der Teestrauchgewächse gehört und in tropischen und subtropischen Gebieten Ostasiens vorkommen. Zu dieser Gattung zählt auch der eigentliche Teestrauch, aus dessen Blättern der Tee gewonnen wird und der in China seit rund 4000 Jahren als Nutzpflanze dient. "Deshalb gestalten wir innerhalb der Schau euch eine kleine Sonderausstellung, die sich ganz dem Tee widmet", so Morawetz. Bekannter sind Kamelien als Zierpflanzen.

    Jahrhundertelange Züchtung, die überwiegend auf eine einzige japanische Art zurückgeht, ließ eine unüberschaubar Zahl an Sorten entstehen, 20.000 bis 30.000 schätzen die Experten.

    Die Kamelie und vor allem ihre im 18. Jahrhundert erfolgte Reise aus China nach Europa und deren Ausbreitung hier ist umwoben von Legenden. "Die meisten sind nicht belegt, aber so schön, dass man sie ruhig immer wieder erzählen sollte", amüsiert sich Morawetz. Auch er kennt beispielsweise die Geschichte, wie die Kamelie auf dem Fußweg aus Paris nach Dresden gekommen sein soll, nämlich im Tornister eines Soldaten. Der wusste um den Schatz den er trug, denn er war der Sohn von Johann Heinrich Seidel, dem Königlichen Hofgärtner. Im Thüringische desertierte der junge Sachse aus der Napoleonischen Armee, eilte nach Dresden und gründete im den ersten Kamelienzuchtbetrieb in Deutschland. Relativ sicher sind sich die Gelehrten, dass es der Jesuit Kamel (lat: Camellus) war, der im 17. Jahrhundert auf den Philippinen unterwegs war (dort die Pflanze vermutlich nie gesehen hat) und den Linné anno 1751 mit dieser Namensgebung ehren wollen. Von den Chinesen erzählt man sich, dass sie, als die Europäer den Tee haben wollten, den nicht herausrücken mochten. Also schickten sie eine andere, verwandte Pflanze - eben die Kamelie.

    "Im 19. Jahrhundert erfreute sich die Kamelie an den Fürstenhöfen Europas größter Beliebtheit", erzählt Morawetz. "Ihre Blüten durften bei keinem Ball, auf keiner Tafel, in keinem Gewächshaus fehlen. Die Kamelie war ein Renommierobjekt des Adels, weshalb ihre Zucht im bürgerlichen Leipzig auch kaum Tradition hatte. Das hält uns aber nicht davon ab, dieser wunderbaren Pflanze eine Schau zu widmen. Wir hoffen, dass sie genauso viele Neugierige herbeilockt wie die Orchidee während ihrer nun schon traditionellen Schau jeden Februar.

    Das ist nicht selbstverständlich, denn die Kamelie ist für den flüchtigen Betrachter nicht ganz so farbenfroh und vielfältig wie die Orchidee. Für die meisten Pflanzenfreunde ist sie eine Liebe auf den zweiten Blick. Wenn unsere Schau jedoch gut ankommt, wird sie im nächsten Jahr noch umfangreicher sein, die historischen Hintergründe und den Mythos der Kamelie deutlicher erhellen. Vielleicht holen wir uns dann auch noch kommerzielle Partner ins Boot."

    Die erste Kamelienschau im Botanischen Garten der Universität Leipzig (Linnéstraße 1) zeigt ihre Pracht vom 13. bis zum 21. März 2004. Mitglieder der Deutschen Kameliengesellschaft geben an Ort und Stelle Auskünfte zu Sorten, Pflege, Vermehrung und allem, was ein Kamelienfreund wissen möchte. Ein Informationsstand bietet Literatur, Faltblätter und auch einige Pflanzen. Die Orangerie hat geöffnet von 10 bis 17 Uhr. Regulär beträgt der Eintritt 3,50 Euro, ermäßigt 2,50 Euro.

    Noch einen Blick auf den Veranstaltungskalender des Botanischen Gartens: von April bis September 2004 sind wieder Hunderte Schmetterling in den Gewächshäusern zu Gast. Für Mai ist eine Kakteenschau geplant.

    Marlis Heinz


    weitere Informationen Matthias Schwieger
    Telefon: 0341 97-36850
    E-Mail: schwieger@rz.uni-leipzig.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-leipzig.de/bota


    Bilder

    Japanische Kamelie, die camellia japanica mit Prof. Dr. Wilfried Morawetz, Direktor des  Botanischen Gartens der Universität Leipzig.
    Japanische Kamelie, die camellia japanica mit Prof. Dr. Wilfried Morawetz, Direktor des Botanischen ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Japanische Kamelie, die camellia japanica mit Prof. Dr. Wilfried Morawetz, Direktor des Botanischen Gartens der Universität Leipzig.


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