Wie lässt sich die Bereitschaft von Menschen für eine Impfung gegen COVID-19 erhöhen? Einen wirksamen Einfluss darauf haben fundierte Informationen sowie positiv wahrgenommene Schutzmaßnahmen seitens der Behörden und Vorgesetzten. Das belegen die Ergebnisse einer bundesweiten Erhebung, die ein Team um Prof. Dr. (TR) Yesim Erim, Leiterin der Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen der FAU, jetzt veröffentlicht hat. Für die aktuelle VOICE-Studie wurden mithilfe einer Onlineerhebung im Zeitraum von November 2020 bis Januar 2021 bundesweit insgesamt 6.217 Beschäftigte des deutschen Gesundheitswesens zu ihrer Impfbereitschaft befragt.
Die VOICE-Studie im Rahmen des egePan-Unimed-Netzwerks wurde von den psychosomatischen Abteilungen der Universitätsklinika Erlangen, Bonn, Dresden, Köln und Ulm entwickelt und durchgeführt. Das egePan-Unimed-Projekt wird als eines von insgesamt 13 bundesweiten Verbundprojekten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Verbesserung des Pandemiemanagements im Rahmen des nationalen Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) finanziell unterstützt.
Die Impfbereitschaft des für die Studie befragten medizinischen Personals lag im Untersuchungszeitraum bei 65,3 Prozent und damit höher als in der Allgemeinbevölkerung. Die Studie fragte neben den berufsbezogenen und COVID-19-spezifischen Merkmalen auch soziodemografische Aspekte und Angaben zur psychischen Gesundheit ab. Vor allem Männer, Beschäftigte im Alter von über 40 Jahren und jene, die keine Kinder und keinen Migrationshintergrund hatten, zeigten eine höhere Impfbereitschaft. In der Kategorie des medizinischen Personals war die Impfbereitschaft bei den Ärztinnen und Ärztinnen am größten, gefolgt vom psychologischen Personal; beide Berufsgruppen verzeichneten eine deutlich höhere Impfbereitschaft als die Pflegefachkräfte. „Besonders interessant ist die Erkenntnis, dass sich Anfang des Winters 2020 – zu einem Zeitpunkt, als die jetzt verwendeten Impfstoffe größtenteils noch nicht zugelassen waren – nur knapp 70 Prozent des befragten medizinischen Personals ausreichend über COVID-19 informiert empfanden“, berichtet Prof. Erim. „Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die Politik und auch die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber nicht davon ausgehen können, dass Beschäftigte im Gesundheitswesen automatisch über genügend Informationen zur COVID-19-Erkrankung verfügen“, betont die Erlanger Wissenschaftlerin.
Zustimmung steigt mit wahrgenommenen Schutzmaßnahmen
Die Studienergebnisse untermauern außerdem die hohe Bedeutung eines umfänglichen Infektionsschutzes der Mitarbeitenden durch übergeordnete Maßnahmen seitens der Politik sowie der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber: „Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Alle, die das Gefühl hatten, dass mit ihrer Gesundheit sicher und verantwortungsvoll umgegangen wird, waren eher bereit, sich impfen zu lassen“, erläutert Prof. Erim. „Diese Erkenntnisse sind wertvoll für die zukünftige Pandemieentwicklung, da wir uns derzeit mitten in der Diskussion über die Notwendigkeit einer Auffrischungsimpfung befinden.“
Die ausführlichen Studienergebnisse sind unter folgendem Link online nachzulesen: https://doi.org/10.1007/s00103-021-03418-6
Netzwerk Universitätsmedizin (NUM)
Das im April 2020 gegründete nationale Netzwerk Universitätsmedizin betreut insgesamt 13 Verbundprojekte, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt 150 Millionen Euro für eine Dauer von zehn Monaten fördert. Die finanzielle Unterstützung soll den Spezialistinnen und Spezialisten aus allen 34 deutschen Universitätsklinika ermöglichen, ihre unterschiedlichen Ansätze zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie gemeinsam und interdisziplinär weiterverfolgen zu können. Das Uni-Klinikum Erlangen ist an acht der ausgewählten Verbundprojekte beteiligt.
Prof. Dr. (TR) Yesim Erim
Tel.: 09131 85-35928
yesim.erim@uk-erlangen.de
https://doi.org/10.1007/s00103-021-03418-6
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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