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17.11.2021 17:42

Internationale Konferenz an der UDE: Der Völkermord von Dersim

Dr. Thomas Wittek Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Lange war der Völkermord im Gebiet von Dersim in der heutigen Türkei ein Tabuthema und nur wenig untersucht. In den vergangenen Jahrzehnten aber ist das Interesse der Forschung an den Ereignissen von 1937/38 gewachsen. Vom 18. bis 20. November findet an der Universität Duisburg-Essen (UDE) eine internationale Konferenz statt, in der das historische Erbe des Genozids aus verschiedenen Perspektiven untersucht wird. Mitveranstalter ist unter anderem die Academy in Exile.

    Während der Niederschlagung des kurdisch-alevitischen Aufstandes gegen die Türkisierungs- und Siedlungspolitik soll ein großer Teil der Bevölkerung getötet worden sein. Der Dersim-Aufstand gilt als einer der letzten großen Kurdenaufstände in der Türkei. „Die Ereignisse von 1937/8 wurden bis heute nicht systematisch aufgearbeitet. Mit der Konferenz wollen wir das ändern und ein wissenschaftliches Forum bieten“, erklärt Prof. Kader Konuk, stellvertretende Direktorin des Instituts für Turkistik an der UDE und Direktorin der Academy in Exile*. Ob Kolonialismus, Modernisierung, Nationalstaatsbildung, Nationalismus, Rassismus und Islamismus – die Aspekte unter denen der Genozid untersucht werden kann, seien vielfältig.

    Nicht nur die Forschung soll im Mittelpunkt stehen, die Tagung will gleichermaßen die Anerkennung des Völkermords in der öffentlichen Diskussion fördern. Dabei wird auch die Verarbeitung des Genozids in Film, Literatur und Musik betrachtet werden. „Auf diese Weise wollen wir zu weiteren Veröffentlichungen über staatliche Gewalt, die Geschichte ethnischer Säuberungen sowie religiöse Verfolgungen in der Türkei beitragen“, so Konuk. „Da es in Deutschland eine breite, diverse, kurdischstämmige Bevölkerung gibt, unterstütze ich die wissenschaftliche Auseinandersetzung zu diesem Thema.“

    Die Veranstaltung wird aufgrund der aktuellen epidemischen Lage ausschließlich online stattfinden. Anmeldung unter academyinexile@uni-due.de. Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Türkisch mit Simultanübersetzung.

    Die Konferenz wurde von Dr. Burak Çopur, Kazım Gündoğan, Nezahat Gündoğan, Dr. Egemen Özbek und Davut Yeşilmen organisiert und wird von wissenschaftlichen wie zivilgesellschaftlichen Organisationen gefördert.

    * Die Academy in Exile unterstützt die Erforschung kontroverser Themen, die in autoritären Systemen tabuisiert werden


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Religion
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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