idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
27.04.2004 23:06

Justizministerin Dr. Beate Merk: "Keine Bachelor- und Masterabschlüsse in der Juristenausbildung"

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz vom 27. April 2004:

    In einem Gastvortrag anlässlich eines Besuchs der Juristischen Fakultät der Universität Augsburg hat Bayerns Justizministerin heute Bestrebungen, im Zuge des sog. "Bologna-Prozesses" die Erste Juristische Staatsprüfung durch Bachelor- und Masterabschlüsse zu ersetzen, eine klare Absage erteilt.

    In der sog. "Erklärung von Bologna" vom 19. Juni 1999 haben die europäischen Bildungsminister vereinbart, bis zum Jahr 2010 einen einheitlichen europäischen Hochschulraum zu schaffen. Hierfür soll ein einheitliches Studiensystem eingerichtet werden, das sich auf zwei Zyklen (Bachelor- und Masterstudium) stützt, um eine erleichterte gegenseitige Anerkennung der Studienabschlüsse innerhalb Europas zu fördern.

    In Ihrem Vortrag machte Justizministerin Dr. Merk heute deutlich, dass ein derartiges Einheitsmodell für den Studiengang Rechtswissenschaft nicht passt: "Natürlich wollen wir in einem zusammenwachsenden Europa mobile und flexible Studenten. Aber der gegenseitigen Anerkennung juristischer Studienabschlüsse sind wegen der Unterschiede der nationalen Rechtsordnungen enge Grenzen gesetzt. Im Gegensatz zu anderen akademischen Bereichen ist der Gegenstand der Rechtswissenschaft nun einmal national gebunden. Das OhmŽsche Gesetz gilt überall. Das Bürgerliche Gesetzbuch nicht. Über diese tiefgreifenden Unterschiede kann auch ein gleich lautender akademischer Grad für alle europäischen Juraabsolventen nicht hinwegtäuschen. Damit entfällt jede Rechtfertigung dafür, das bewährte und auch im Ausland hoch angesehene System der deutschen Juristenausbildung zugunsten eines Bachelor-/Mastersystems aufzugeben."

    Die Chancen eines Bachelor of Law auf dem Arbeitsmarkt nach einem Studium von nur sechs Semestern zweifelte die Ministerin stark an. Merk: "Für den Berufseinstieg würde wahrscheinlich kaum ein Bachelor um den anschließenden Masterstudiengang herumkommen. Dann ist der angeblich berufsqualifizierende Bachelor-Abschluss ein Etikettenschwindel." Das angestrebte Studiensystem wirke deshalb in Wirklichkeit studienzeitverlängernd. Merk zieht als Resümee: "Wer im Jurastudium das zweistufige System einführen und die Erste Juristische Staatsprüfung abschaffen will, folgt eher einem modischen Zeitgeist als sachlichen Gründen."
    _____________________________________________

    KONTAKT UND WEITERE INFORMATIONEN:
    Regierungsdirektorin Beate Ehrt, Bayerisches Staatsministerium der Justiz, Tel. 089/5597-3623


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik, Recht
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).