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01.12.2022 11:00

Mit personalisierter Medizin gegen Depressionen

Heike Friedewald Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stiftung Deutsche Depressionshilfe

    Aktuell startet ein nationales Forschungsprojekt das die Behandlung von Depressionen stärker als bisher auf den einzelnen Patienten zuschneiden will. Die Stiftung Deutsche
    Depressionshilfe ist am Forschungsvorhaben beteiligt, um die Perspektive der Menschen mit
    Depression in die Studie einzubringen, die Studie kommunikativ zu begleiten und bei der
    Suche nach Studienteilnehmenden zu helfen.

    Momentan kann einem Teil der depressiv erkrankten Menschen mit Standardtherapien nicht geholfen werden

    Bislang werden Patienten mit Depressionen alle nach dem gleichen Schema behandelt. Psychotherapie und/oder Antidepressiva führen zwar bei vielen Patienten zu einer erheblichen Besserung der Depression, bei einem Teil der Betroffenen sind diese Behandlungswege allerdings nicht oder nicht ausreichend wirksam. Das liegt daran, dass sich hinter dem Krankheitsbild ‚Depression‘ auf neurobiologischer Ebene unterschiedliche Hirnfunktionsstörungen verbergen. Aus diesem Grund arbeitet die Forschung daran, diese zu identifizieren und individuelle passgenauere Diagnose- und Behandlungswege für Patienten zu entwickeln.
    Statt wie bisher verschiedene Behandlungsverfahren auszuprobieren, soll es künftig möglich werden, schon zu Beginn der Depressionsbehandlung die für den Patienten optimale Therapie festzulegen. Dadurch soll nicht nur erreicht werden, dass mehr Menschen mit Depressionen effektiver behandelt werden. Von personalisierten Therapieansätzen versprechen sich die Projektbeteiligten auch einen schnelleren Gewinn an Lebensqualität für die Erkrankten und hoffen, eine Chronifizierung der Depression vermeiden zu können. Sollte das gelingen, bedeutet es für die Patienten demnach eine wichtige Verbesserung ihrer Depressionsbehandlung.
    An der Studie, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 10 Millionen Euro über fünf Jahre gefördert wird, sind neben sieben Universitäten (Medizinische Hochschule Hannover, Leibniz Universität Hannover, Technische Universität Braunschweig, Universitätsmedizin Greifswald, Universitätsklinikum Würzburg, Christian-Albrechts Universität zu Kiel und Goethe-Universität Frankfurt am Main) auch das Fraunhofer Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin, die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und das bayerische Unternehmen BioVariance beteiligt. Es ist das in Deutschland bislang größte Forschungsvorhaben zur qualitativen Verbesserung der Depressionsbehandlung. Das Projekt mit dem Titel „Personalisierte, prädiktive, präzise und präventive Medizin zur Verbesserung der Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Prävention depressiver Erkrankungen“ (P4D) hat das Ziel, individualisierte Behandlungsansätze mit Hilfe von Biomarkern, aber auch Kernspintomographien, Hirnstrommessungen und Schlafdiagnostik zu entwickeln.

    1.000 Patientinnen und Patienten werden in die Studie eingeschlossen

    Für P4D werden rund 1.000 Patienten an den fünf beteiligten Universitätskliniken rekrutiert. Die Studie zeichnet sich dadurch aus, dass die Probanden umfassend untersucht und ganz unterschiedliche Parameter erfasst werden. Neben Kernspintomografie, Elektroenzephalografie und Schlafanalysen werden auch körperliche Untersuchungen, verschiedene Fragebögen und Blutproben ausgewertet. Durch das Sammeln möglichst vieler Informationen über den Patienten können diese genutzt werden, um die Therapie individuell auf die betroffene Person zuzuschneiden.
    „Die Erkrankung Depression ist noch nicht vollständig verstanden, das Projekt P4D soll deshalb dazu beitragen, die dahinterliegenden Hirnfunktionsstörungen besser zu verstehen“, sagt Prof. Ulrich Hegerl, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Inhaber der Senckenberg-Professur an der Goethe-Universität Frankfurt/Main.

    Pressekontakt:
    Stiftung Deutsche Depressionshilfe
    Heike Friedewald & Lisa Bäuerle
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Goerdelerring 9, 04109 Leipzig
    Tel: 0341/22 38 74 12
    presse@deutsche-depressionshilfe.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Professor Dr. Helge Frieling
    Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie
    frieling.helge@mh-hannover.de
    Tel: (0511) 532-6840


    Originalpublikation:

    https://www.mhh.de/presse-news-detailansicht/mit-personalisierter-medizin-gegen-...


    Weitere Informationen:

    https://www.deutsche-depressionshilfe.de/forschungszentrum/aktuellestudien/indiv...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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