Der Wissenschaftsrat stellt fest, dass sich die Universität Erfurt fünf Jahre nach Aufnahme des Studienbetriebs im Hochschulsystem Thüringens gut etabliert hat. Ihrem umfassenden und anspruchsvollen Reformauftrag wird sie in der Lehre weitgehend, in der Forschung dagegen nur bedingt gerecht.
Die Universität Erfurt hat ihr spezifisches BA-/MA-Modell breit und erfolgreich umgesetzt und zuletzt auf die Lehrerbildung ausgedehnt. Damit hat sie einen wichtigen Beitrag zur deutschen Hochschulreform geleistet. Dagegen sind die Aktivitäten der Fakultäten, eine erfolgreiche Forschung aufzubauen, noch deutlich steigerungsfähig. Hier gibt es, unter anderem mit Blick auf die Bestände der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha, noch auszuschöpfende Potenziale für eine attraktive, drittmittelunterstützte Forschung. Auch dem Max-Weber-Kolleg ist es in seiner Verbindung von Graduiertenkolleg und Forschungsinstitut bisher nicht gelungen, eine fakultätsübergreifende Forschung wirkungsvoll zu initiieren und zu organisieren. Das Kolleg selbst hat jedoch sowohl in der Forschung als auch bei der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses deutliche Erfolge aufzuweisen.
"Die Hochschule muss eine Balance zwischen der Lehrerbildung und der stärker forschungsorientierten Ausbildung finden", kommentiert der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Karl Max Einhäupl. "Die wesentliche Herausforderung für die Universität Erfurt liegt darin, die Forschungsaktivitäten der wissenschaftlichen Mitglieder insgesamt deutlich zu stärken."
Die Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Universität Erfurt haben sich seit der ersten Stellungnahme des Wissenschaftsrates von 1995 verändert. Die angespannte Haushaltslage hat nachhaltige Einsparungen erzwungen und wird voraussichtlich weitere nach sich ziehen, die den Reformauftrag der Universität Erfurt gefährden können. Wenn aber die Universität Erfurt ein anspruchsvolles Lehrprogramm anbieten und zugleich ein wettbewerbsfähiges Forschungsprofil entwickeln will, dann muss die Hochschule verstärkt Anstrengungen unternehmen und das Land muss Möglichkeiten finden, die Universität Erfurt in noch stärkerer Weise zu unterstützen.
Hinweis: Die "Stellungnahme "Stellungnahme zur Universität Erfurt" (Drs. 6125/04) wird im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie kann aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per Email (post@wissenschaftsrat) angefordert werden.
http://www.wissenschaftsrat.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).