Zweites interdisziplinäres HEARING ist eine Kooperation des Lehr- und Forschungsforums „Erziehung nach Auschwitz“ mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland
FRANKFURT. In Kooperation mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland findet das zweite interdisziplinäre HEARING des Lehr- und Forschungsforums „Erziehung nach Auschwitz“ statt. Thema ist der „Film nach Auschwitz: Pädagogische Perspektiven auf mediale Erinnerungen“. Das neu gegründete Lehr- und Forschungsforum „Erziehung nach Auschwitz“ (Fachbereich Erziehungswissenschaften) und die Jüdische Akademie diskutieren in vier thematischen Hearings Perspektiven einer zeitgemäßen „Erziehung nach Auschwitz“ mit Expert*innen aus Erziehungs- und Kulturwissenschaften, aus dem Kulturbetrieb und der pädagogischen Praxis.
HEARING: Filme nach Ausschwitz.
Pädagogische Perspektiven auf mediale Erinnerungen
10.-11. Juli, Frankfurt am Main
Film eröffnet nicht nur Perspektiven auf unsere Welt und die jeweiligen Gesellschaften, sondern schafft eine eigene Welt. In ihr sind Zeit und Gedächtnis zentrale Kategorien. Damit hat sich die Filmtheorie schon früh befasst. Der scheinbar selbstverständliche lineare Verlauf von Zeit, die objektive Wirklichkeit und die Trennung von Gegenwart und Vergangenheit können im bewegten Bild hinterfragt werden. Vielleicht liegt es daran, dass viele Filme Zeit und Gedächtnis auch explizit thematisieren – sei es, dass Gedächtnisverlust als narrativer Motor auftaucht, vergrabene Erinnerungen plötzlich zurückkehren oder divergierende Erinnerungen uns die Brüchigkeit der Idee einer objektivierbaren Wirklichkeit vor Augen führen.
Aber Film ist auch zentrales Medium für das kulturelle Gedächtnis. Das kulturelle Gedächtnis organisiert Erinnern und Vergessen und nur das, was medial zirkuliert, kann erinnert werden. Dabei ist Erinnerung aber sowohl im kollektiven als auch im individuellen Gedächtnis kein reaktiver, automatischer, sondern vielmehr ein kreativer, schöpferischer Prozess. Historische Ereignisse werden also mitnichten einfach im Film repräsentiert und dann in dieser Form durch die mediale Fixierung im kulturellen Gedächtnis gespeichert. Vielmehr finden andauernde Deutungen, Verschiebungen und Auslassungen statt – immer vor dem Hintergrund der jeweiligen Gegenwart. Besonders in Filmen, die sich mit der Shoah auseinandersetzen, wird die Macht des Erinnerten, des Verdrängten oder des Erfundenen sichtbar. So wird ein erfahrenes Trauma, als eine spezifische Form der der Zeit enthobenen Erinnerung nicht selten zum Drehbuch für die eigene Biografie.
Das zweite interdisziplinäre Hearing widmet sich diesem bewusst breit verstandenen Zusammenhang von Film und kulturellem Gedächtnis. Das Ziel der Kooperation zwischen Zentralrat und Goethe-Universität ist es, pädagogische Perspektiven der Vermittlung biographischer und historischer Zusammenhänge zu eröffnen.
Interessierte melden sich unter bildungsabteilung@zentralratderjuden.de an; nach der Anmeldung wird der Tagungsort in Frankfurt am Main mitgeteilt.
Prof. Dr. Wolfgang Meseth, Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft, Goethe-Universität Frankfurt. Meseth@em.uni-frankfurt.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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