idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
09.12.1998 13:15

Studie zur Abfallentsorgung in Ägypten

Dr.-Ing. Karl-Heinz Kutz Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

    Studie der Universität Rostock zur Abfallentsorgung in Ägypten

    Ägypten, flächenmäßig fast dreimal so groß wie Deutschland, besteht zu 96 % aus Wüste. Nur 4% des Landes entlang des Nils und im Nildelta sind fruchtbares Kulturland. Auf dieser Fläche mit der Größe Niedersachsens leben ca. 62 Mio. Ägypter, woraus sich eine Besiedlungsdichte des Kulturlandes von ca. 1600 Einwohnern je km² ergibt. Weiterhin wächst die Einwohnerzahl des Landes jährlich um etwa 1,3 Mio. an. Dadurch ergeben sich einerseits Probleme bei der Nahrungsversorgung der Bevölkerung, andererseits treten auch Probleme bei der Entsorgung der anfallenden Abfälle auf. Die Abfallprobleme verstärkten sich in den letzten Jahrzehnten zusätzlich noch durch eine teilweise Übernahme westlicher Konsumgewohnheiten. Dadurch fallen hohe Mengen an Abfällen an, für deren Entsorgung es keine oder nur unzureichende Sammelsysteme und Infrastruktur gibt (besonders sind hier die Kunststoffverpackungen zu nennen). Ansätze für eine Verwertung gibt es nur in kleinem Maßstab im privaten Sektor.
    In den Behörden des Landes ist man sich der Probleme bewußt und sucht auch nach tragfähigen Lösungen. Es gibt zahlreiche Kontakte zu europäischen und anderen Firmen, und bestimmte Projekte der Zusammenarbeit laufen auch bereits seit mehreren Jahren. Ein komplexes Entsorgungssystem mit Sammlung, Aufbereitung und Verwertung bzw. Deponierung der anfallenden Abfälle ist allerdings noch in keiner Stadt umgesetzt worden.
    Viele der in den europäischen Ländern besichtigten Systeme sind zwar von großem Interesse für die Verantwortlichen in Ägypten. Sie sind jedoch für die speziellen Bedingungen in verschiedenen Ländern Westeuropas konzipiert und waren dadurch unter ägyptischen Verhältnissen technisch und/oder wirtschaftlich nicht realisierbar.
    Während in Europa der Trend zu Systemen mit hohem technischen Ausstattungsgrad und geringem Personalbedarf geht, sind für Ägypten wegen des niedrigen Lohnniveaus technisch sehr einfache Lösungen gefragt, die mit höherem Personalbedarf arbeiten können.
    Im Oktober und November diesen Jahres reisten 3 Wissenschaftler des Fachgebietes Abfallwirtschaft der Universität Rostock im Rahmen der Erstellung einer Studie zur Abfallentsorgung für einen Monat in die nordägyptische Stadt Tanta. Vor Ort bestanden folgende Hauptaufgaben:

    Erfassung der momentanen Abfallentsorgung
    Erfassung der vorhanden Infrastruktur
    Analyse vorhandener Verwertungswege
    Erfragung der gesetzlichen Regelungen.


    Außerdem wurden direkt in Tanta Abfallanalysen durchgeführt, um genaue Informationen über die Zusammensetzung der erfaßten Abfälle zu bekommen. Dieses ist für die Planung zukünftiger Verwertungspotentiale von entscheidender Bedeutung. Der Wert bestimmter Abfallbestandteile in Ägypten unterscheidet sich nämlich enorm von ihrem Wert in Europa.
    Als Beispiel dazu sei hier der organische Anteil des Abfalls angeführt. Der Organik-Anteil des ägyptischen Hausmülls beträgt etwa 50% und stellt somit ein großes Potential an kompostierbarem Material dar. Kompost wiederum ist in Ägypten ein sehr gefragtes Material, da er in großen Mengen für Gewinnung landwirtschaftlicher Nutzfläche in Wüstengebieten und als Dünger benötigt wird.
    Die Studie, welche durch eine deutsche Firma aus Lüneburg sowie eine ägyptische Firma aus Tanta finanziert wurde, wird etwa Ende Januar 1999 fertiggestellt sein.
    Die Ergebnisse sollen dann im Anschluß mit den zuständigen ägyptischen Behörden diskutiert werden, um die vorgeschlagenen Lösungen zügig in Zusammenarbeit mit ägyptischen und europäischen Unternehmen umsetzen zu können.


    Dr.-Ing. Aballah Nasour
    Fachbereich Landeskultur und Umweltschutz
    Tel: 0381 498 2156
    e-mail: nassour@agr.uni-rostock.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).