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18.06.2004 15:27

Ganzheiltiche Betreuung

Jutta Reising Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall, Multiple Sklerose oder degenerative Erkrankungen können zunehmend besser diagnostiziert und effektiver als in der Vergangenheit behandelt werden. Gleichzeitig nimmt die Zahl der neurologisch Erkrankten im Zuge der Alterung der Bevölkerung zu. Neurologische Kliniken erleben diese Veränderung seit Jahren durch zunehmenden Aufnahmedruck und Überlastung ihrer stationären Kapazitäten. Die Klinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Münster (UKM) hat schon früh nach neuen Wegen der stationären Versorgung gesucht. Aus dieser Situation heraus wurde mit Unterstützung der Verwaltung und der Kostenträger eine Neurologische Tagesklinik eingerichtet, die am 18. Juni 2004 offiziell eingeweiht wurde.

    Das vergangene Jahr war als Probephase konzipiert, um Erfahrungen zu sammeln und Strukturen zu optimieren. Aber schon in diesem Jahr zeigte sich, dass die Tagesklinik ein weit über das erwartete Maß erfolgreiches Modell ist. So lag bereits in dieser Anfangsphase die mittlere Belegungszahl bei über 130 Prozent.

    Die Versorgung der Patienten in der Tagesklinik erfolgt wie auf der Vollstation mit dem Unterschied, dass die Patienten abends nach Hause gehen. Oft aber werden Patienten auch kombiniert auf der Vollstation und in der Tagesklinik versorgt, indem sie zum Beispiel einige Nächte auf der Vollstation bleiben, wenn eine nächtliche Überwachung notwendig ist. Die Organisation läuft bei einer Stationsmanagerin zusammen. Weil ein Großteil neurologischer Erkrankungen die Kognition betreffen, sind in der Tagesklinik auch ein Neuropsychologe und eine Logopädin angesiedelt. Zusätzlich werden direkt auf der Station der Tagesklinik Krankengymnastik und Ergotherapie durchgeführt. Zusammen mit den Ärzten finden tägliche Teambesprechungen statt, um eine möglichst ganzheitliche Betreuung der Patienten zu gewährleisten. Weil Information und Transparenz wichtig sind, werden in der Tagesklinik in Ergänzung zur Beratung durch Ärzte und andere Therapeuten für Patienten und Angehörige Informationsmaterialien wie Broschüren, Videos und ein Internetzugang vorgehalten.

    Neben der breiten Versorgung neurologischer Erkrankungen erlaubt eine Tagesklinik wichtige Akzentsetzungen. So ist in der Tagesklinik unter anderem eine telemedizinische Station eingerichtet. Hier kann die Therapie von Parkinson-Patienten
    optimiert werden, indem Patienten im häuslichen Umfeld ihren täglichen Status per Video übertragen können und Rückmeldung durch den Arzt bekommen. In der Tagesklinik wird auch eine Schluckdiagnostik und Schlucktherapie vorgehalten, weil viele neurologische Erkrankungen, besonders der muskulären Art, mit Schluckstörungen und der Gefahr des Verschluckens einhergehen. Sprachbeeinträchtigungen können durch Computer- und Medikamenten-unterstützte Sprachtherapie angegangen werden. Ein weiteres Modul stellt die Demenzdiagnostik und die Demenztherapie dar. Hier können neuropsychologische Expertise, neurologische Kompetenz und radiologische Bildgebung direkt zusammengeführt und zur Festlegung therapeutischer Strategien genutzt werden.

    Die Neurologische Tagsklinik wird mittlerweile von den Fachkollegen und vor allem den Patienten sehr geschätzt. Angesichts der kostensparenden Organisation und gleichzeitig der hohen fachlichen Qualität ist eine Ausweitung dieser Einrichtung geplant.


    Weitere Informationen:

    http://neurolog.uni-muenster.de/contenido-4.4.4/cms/front_content.php


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    Neuropsychologisches Training zur Reaktivierung geschädigter Hirnleistungen
    Neuropsychologisches Training zur Reaktivierung geschädigter Hirnleistungen

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Organisatorisches
    Deutsch


     

    Neuropsychologisches Training zur Reaktivierung geschädigter Hirnleistungen


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