idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.10.2023 10:07

Mit DNA zur nachhaltigen Datenspeicherung: Paderborner Wissenschaftler leiten internationales Forschungsprojekt

Johanna Pietsch Stabsstelle Presse, Kommunikation und Marketing
Universität Paderborn

    Die Menge an Daten, die die Menschheit produziert und speichert, steigt permanent. Laut Prognosen soll das weltweite Datenvolumen im Jahr 2025 ganze 250 Zettabytes – das sind 250 Milliarden Terabytes – betragen. Speichertechnologien wie Festplattenlaufwerke sind durch ihre Kurzlebigkeit nicht nur sehr kostspielig, sondern erzeugen auch erhebliche Mengen an Elektromüll. Mithilfe von DNA-Nanotechnologie wollen Wissenschaftler der Universität Paderborn nun ein neuartiges, zukunftssicheres Speichermedium entwickeln.

    Die Europäische Union und die britische Förderorganisation „United Kingdom Research and Innovation“ fördern den internationalen Forschungsverbund im Rahmen des „Horizon Europe“ Programms mit insgesamt 3,8 Millionen Euro. Dass DNA-basierte Datenspeicherung außerhalb von lebenden Organismen möglich ist, wurde bereits durch mehrere Studien nachgewiesen. Sie ist besonders vielversprechend, da DNA mehrere hundert Jahre lang haltbar ist und über große Kapazitäten verfügt. Die bisherige Methode ist jedoch noch zu langsam und teuer, um großflächig Anwendung zu finden. „Wir glauben, dass dafür ein anderer Ansatz erforderlich ist. Deshalb stützen wir uns nicht auf DNA-Synthese, sondern verwenden DNA-Nanostrukturen mit molekularen Erhebungen zum Speichern von Daten – ähnlich wie bei einer Compact Disc“, erklärt PD Dr. Adrian Keller, Leiter der Arbeitsgruppe „Nanobiomaterialien“ an der Universität Paderborn.

    Baukastenprinzip mit DNA-Nanostrukturen

    DNA-Nanostrukturen sind mikroskopisch kleine, komplexe Geflechte aus DNA-Strängen, die gezielt in beliebige Strukturen gefaltet wurden. Keller erforscht diese Technologie bereits im Rahmen seines Projekts „DNA-basierte Nanoantibiotika zur Bekämpfung resistenter Keime“, für das er 2022 mit dem Forschungspreis der Universität Paderborn ausgezeichnet worden ist. „Wir wollen die DNA-Nanostrukturen wie ein Steckbrett benutzen und Streptavidin – ein Protein, das von Bakterien einer bestimmten Spezies produziert wird – an ausgewählten Stellen darauf anbringen. Wenn Streptavidin vorhanden ist, sehen wir das in Mikroskopie-Bildern und können dem Bit eine Eins zuordnen, wenn nicht, eine Null. Durch Nutzung von Verfahren künstlicher Intelligenz wandeln wir das Ganze so in binäre Daten um“, führt Keller weiter aus. Die DNA-Nanostrukturen sollen so jeweils mehrere hundert Bits speichern können.

    Der große Vorteil dieser Technologie besteht darin, dass beliebig viele und verschiedene Nanostrukturen aus einem vordefinierten, kleinen Satz von DNA-Strängen aufgebaut werden können. Somit ist das Verfahren kostengünstig und im großen Maßstab anwendbar. Außerdem wird das Bearbeiten von bereits gespeicherten Informationen ermöglicht.

    Dem internationalen und fachübergreifenden Konsortium für das Projekt „Next Generation Molecular Data Storage“ (NEO) gehören die Katholische Universität Leuven (Belgien), die Technische Universität Graz (Österreich), das Imperial College London und die Universität Surrey (Großbritannien) an. Die Universität Paderborn hat die Leitung inne.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    PD Dr. Adrian Keller, Fakultät für Naturwissenschaften der Universität Paderborn, Fon: +49 5251 60-5722, E-Mail: adrian.keller@upb.de


    Weitere Informationen:

    http://www.upb.de


    Bilder

    v. l. PD Dr. Adrian Keller, Emilia Tomm (Paderborn), Prof. Steven De Feyter (Leuven), Belma Duderija (Paderborn), Ass. Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Robert Peharz (Graz), Dr. Wooli Bae (Surrey), Dr. Thomas Heinis (London), Dr. Gangamallaiah Velpula (Leuven)
    v. l. PD Dr. Adrian Keller, Emilia Tomm (Paderborn), Prof. Steven De Feyter (Leuven), Belma Duderija ...
    Tanja Dittmann
    Universität Paderborn, Tanja Dittmann


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Chemie, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    v. l. PD Dr. Adrian Keller, Emilia Tomm (Paderborn), Prof. Steven De Feyter (Leuven), Belma Duderija (Paderborn), Ass. Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Robert Peharz (Graz), Dr. Wooli Bae (Surrey), Dr. Thomas Heinis (London), Dr. Gangamallaiah Velpula (Leuven)


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).