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12.12.1998 21:35

Das Melken in Zeiten der Edda

Dr. Edmund von Pechmann Hochschulkommunikation
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Altisländisch reitet voran. Noch immer weder erfaßt noch in seinen Werken ediert, milkt es die Uni für ein erstes und später prinzipiell für andere Sprachen verwendbares elektronisches Wörterbuch.

    Hilfe beim Melken
    Krupp-Stiftung fördert Grundlagenforschung am Nordischen Institut

    Wieso sagen viele im Deutschen »er melkt« und nicht - wie es richtig ist - »er milkt«, obwohl es »er fährt« heißt und nicht »er fahrt«? Für Studenten der Sprachwissenschaft ist es nicht nur wichtig zu wissen, wie eine Form korrekt heißt, sondern auch, wie sie gebildet wird. Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung unterstützt das Nordische Institut mit über 100000 DM bei der Entwicklung eines Wörterbuches, das genau dieses für den Bereich »Altisländisch« möglich machen soll: in einem Datenbanksystem werden alle möglichen Wortformen erzeugt und mit den dafür benötigten Regeln abgelegt. Die Studenten können anschließend selbständig mit diesem Wörterbuch arbeiten. So erfährt der Student, daß beim Wort »fahren« ein sogenannter i-Umlaut dafür verantwortlich ist, daß aus »er fahrt« »er fährt« wird.

    Fernziel der Forschungen von Prof. Dr. Hans Fix-Bonner und seiner Gruppe ist, die erzeugten Wörter mit den Wörtern und Wortfomen zu vergleichen, wie sie in Handschriften auftauchen. Altisländische Handschriften, z. B. die Edda, die Lieder der Isländer, werden seit gut zwei Jahrhunderten ediert, richtig erfaßt wurden sie jedoch nie. Es ist immer noch nicht bekannt, welche Wörter wie geschrieben wurden.

    Das Projekt ist schon lange nicht mehr auf Greifswald beschränkt: ein Informatikstudent der Technischen Universität Ilmenau schreibt über den informatischen Teil des Projektes seine Diplomarbeit. Eine weitere Zusammenarbeit gibt es mit Dr. Andrea de Leuuw von Weenen von der Universität Leiden.

    Trotz der großzügigen Unterstützung der Krupp-Stiftung ist die Finanzierung des Projektes immer noch nicht gesichert. Sicher ist allerdings, daß, wenn das Wörterbuch fertig ist, das Prinzip des intelligenten elektronischen Wörterbuchs auf viele andere Sprachen angewandt werden wird. Altisländisch reitet also voran.

    Die beste Auskunft zu dem Projekt gibt Ihnen gern
    Prof. Dr. Hans Fix-Bonner, Nordisches Institut der
    Universtiät Greifswald, Fallada-Str. 20, 17487 Greifswald, Tel. 03834-86-3609, Fax 03834-86-3606, e-mail: fixhans@rz.uni-greifswald.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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