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30.06.2004 16:13

Wein, Weib, Gesang - und Philosophie

Volker Schulte Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Das Antikenmuseum der Universität Leipzig gewährt mit einem speziellen Rundgang am 4. Juli 2004, 14 Uhr, einen Einblick in das Sozialleben der alten Griechen.

    Sokrates, Platon und sein Schüler Aristoteles haben wie niemand anders die Philosophie geprägt. Doch selbst Platon, der nicht zuletzt durch sein philosophisches Symposion berühmt wurde, war auch Wein, Weib und Gesang nicht abgeneigt, wie ein einmaliger Rundgang am 4. Juli um 14 Uhr durch das Antikenmuseum der Universität Leipzig zeigen wird. ''Das Symposion der griechischen Männer lief nach strikten Regeln ab'', sagt Timo Lützelberger. Der Student der Klassischen Archäologie lädt gemeinsam mit Kommilitonin Silke Friedrich zu einer spannenden Entdeckungsreise in die Welt des antiken Symposions ein.

    In handverlesenen Kreisen haben sich die Männer getroffen, um nach dem vorangehenden Festmahl bei mehreren Trinkschalen Wein über Philosophie und Politik zu diskutieren und bei Gesellschaftsspielen oder Auftritten von Musikern und Pantomimen Zerstreuung zu finden. Wie viel Wein konsumiert wurde, ist nicht überliefert. Doch zeigen bildliche Darstellungen auf den kostbaren Trinkschalen auch die Folgen übermäßigen Trinkens. ''Die Gelage besaßen eine wichtige soziale und kulturelle Funktion'', erklärt Friedrich. Die Ehefrauen hatten übrigens zu den Zusammenkünften ihrer Männer keinen Zutritt. Erst gegen Ende des Symposions konnten so genannte Hetären, gebildete und sozial geachtete Kurtisanen, eingelassen werden.

    Weil auf den Symposien Redefreiheit herrschte und alle Teilnehmer gleich waren, misstrauten die Tyrannen diesem Brauch und sahen darin eine Gefährdung ihrer Macht. ''Man kann das vielleicht mit konspirativen Treffs in der DDR vergleichen'', sagt Dr. Hans-Peter Müller vom Institut für Klassische Archäologie. In Sparta wurden private Gastmähler sogar zeitweise verboten. Die Stadt zog es vor, die Tischgenossenschaften ihrer Bürger lieber selbst zu organisieren und damit zu kontrollieren.

    Der Führung unter dem Motto ''Wein, Weib und Gesang - Das große Symposion der Männer'' ist eine von insgesamt zwölf öffentlichen Veranstaltungen in diesem Jahr, die von Studierenden der Klassischen Archäologie angeboten werden. Die Themen sind eng mit den in der Dauerausstellung in der Alten Nikolaischule gezeigten Exponaten des Antikenmuseums verbunden, das bereits auf eine mehr als 150-jährige Tradition zurückblicken kann. Aufgrund der Vielzahl nicht nur wissenschaftlich, sondern auch kunst- und kulturgeschichtlich wertvoller Objekte aus nahezu allen antiken Kunstgattungen wurde das Museum von Anbeginn nicht nur als Studiensammlung, sondern auch zur öffentlichen Präsentation genutzt. Jedes Jahr besuchen über 4.000 Gäste, darunter zahlreiche Schulklassen, das Museum im Nikolaikirchhof.

    tdh


    Weitere Informationen:
    Dr. Hans-Peter Müller
    Telefon: 0341 97-30700
    E-Mail: pmueller@rz.uni-leipzig.de
    www.uni-leipzig.de/antik


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Religion
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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