Erlanger Adelsdatenbank wird zehn
Mit dem Beginn des World Wide Web (www) 1994 startete auch die Erlanger Adelsdatenbank WW-Person am Lehrstuhl für Informatik 8 (Künstliche Intelligenz) der Universität Erlangen-Nürnberg. Innerhalb von zehn Jahren ist der Bestand auf 550.000 Personen des höheren europäischen Adels in der Zeit von 800 bis 1918 angewachsen. Neben den personenbezogenen Daten werden auch Beziehungen der Adelsfamilien untereinander erfasst. Während die klassische Genealogie zweidimensionale Tafeln und flache Stammbäume kennt, verwaltet WW-Person multidimensionale Graphen. Die Adelsdatenbank ist unter der Adresse http://www8.informatik.uni-erlangen.de/html/ww-person.html erreichbar.
Im spanischen und italienischen Adel war und ist die Sammlung vieler Titel durch eine Person eine typische Eigenart. "Es gibt wenige Lexika oder Familienbeschreibungen, bei denen auf die komplette und korrekte Angabe der Namen und Titel so großer Wert gelegt wird, wie in der Erlanger Adelsdatenbank", so Prof. Dr. Herbert Stoyan, Lehrstuhlinhaber für Künstliche Intelligenz. Neben den Namen werden Personen durch ihre Lebensdaten, Orte, Ehen oder eheähnliche Verbindungen und Biographien beschrieben. "Sogar die bibliographischen Beschreibungen der Quellenwerke, aus denen diese Angaben entnommen sind, werden erfasst, da sie auch Aussagen über die betreffende Person liefern", so Prof. Stoyan weiter.
Die unterschiedlichen Quellen führen oft zu differierenden Angaben in der Datenbank. "Das ist für mich aber gerade der Reiz", so der Informatik-Professor. "Unmögliche Angaben wie Geburt am 31.2., Zuschreibung ein und derselben Person zu verschiedenen Eltern oder Tod der Mutter vor der Geburt eines fälschlich zugeschriebenen Kindes sind nicht selten." Die im Internet bereitstehende Version nutzen viele professionelle oder Hobby-Historiker um auf Fehler aufmerksam zu machen oder Einfluss auf die Verbesserung des Systems zu nehmen. Daneben wird modernste Software und einfache systematische Überprüfung zur Fehlerbeseitigung eingesetzt.
Mit der aktuellen Version sieben wurde der Schritt zu einer heraldischen Erweiterung vollzogen. Damit können Familien oder Personen zu ihren Stammwappen zugeordnet werden. Aus einer internationalen Wappenbeschreibungssprache werden die Wappen dynamisch erzeugt. Wirklich komplexe Wappen können nur als Bilder gespeichert und abgerufen werden. Eine einfache Wappendatenbank erlaubt die Recherche auf Grund einer verbalen Beschreibung.
Momentan laufen die Vorbereitungen zur Einbeziehung von Urkunden. "Hier interessiert uns die erwähnte oder die auftraggebende Personen", so Prof. Stoyan über das weitere Vorgehen. Ein Bestand von einigen tausend Urkunden wurde dazu bereits aufgebaut. "Ziel ist die Erfassung sämtlicher gedruckter Urkunden und die Identifizierung der vorkommenden Personennamen mit den in der Datenbank gespeicherten Personen." Darüber hinaus ist die Erweiterung des Systems um Bilder, Handschriftenproben und Tondokumente geplant.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Herbert Stoyan
Lehrstuhl für Informatik 8 (Künstliche Intelligenz)
Tel.: 09131/85 -29906
stoyan@informatik.uni-erlangen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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