idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
28.03.2024 09:43

Neue Methode zur Isolierung von HIV-Partikeln entwickelt

Susann Sika Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Forschende der Universitäten Leipzig und Ulm haben eine neue Methode entwickelt, um HIV leichter aus Proben zu isolieren und damit potenziell eine Infektion mit dem Virus besser feststellen zu können. Dabei setzen sie auf Peptid-Nanofibrillen (PNFs) an magnetischen Mikropartikeln, ein vielversprechendes Werkzeug und Hybridmaterial zur gezielten Bindung und Abtrennung von Viruspartikeln. Ihre neuen Erkenntnisse haben sie in der Fachzeitschrift „Advanced Functional Materials” veröffentlicht.

    „Die präsentierte Methode erlaubt es, Viruspartikel effizient einzufangen, zu isolieren und zu konzentrieren, was eine Steigerung der Empfindlichkeit bestehender Diagnosetools und Analysetests ermöglichen kann“, erläutert Prof. Dr. Bernd Abel vom Institut für Technische Chemie der Universität Leipzig. Die verwendeten Nanofibrillen - das sind kleine, nadelartige Strukturen - basieren auf dem Peptid EF-C, das erstmals 2013 von Prof. Dr. Jan Münch von der Universität und dem Universitätsklinikum Ulm beschrieben wurde. EF-C ist ein Peptid aus 12 Aminosäuren, das sich beim Auflösen in polaren Lösungsmitteln sofort zu nanoskaligen Fibrillen zusammenfügt. Diese kann man auch auf magnetische Partikel aufbringen. "Unsere Arbeit zeigt exemplarisch für das EF-C Peptid, wie Peptidfibrillen an magnetischen Partikeln eine ganz neue Funktionalität haben können – das mehr oder weniger selektive Binden von Viren. Ursprünglich waren Fibrillen dieser Art eher im Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen bekannt", ergänzt der Co-Erstautor der Studie und ehemalige Doktorand von Prof. Abel an der Universität Leipzig, Dr. Torsten John. Jetzt forscht er als Nachwuchswissenschaftler am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz.

    „Die Erhöhung der lokalen Konzentration und die Isolierung von Viren aus Proben sind entscheidend für die Steigerung der Empfindlichkeit in der Diagnostik viraler Infektionen“, erklärt Prof. Münch. Die Forschenden aus Ulm und Leipzig haben eine solche Methode zur Konzentration und Isolierung von HIV-Partikeln vorgestellt. Sie zeigen in ihrer Studie, wie PNFs effektiv zur Trennung von HIV-Partikeln aus Lösungen eingesetzt werden können, ohne auf eine Zentrifugation angewiesen zu sein. Diese innovative Methode nutzt spezielle Magnetkügelchen, um Viruspartikel gezielt zu binden und magnetisch zu trennen, wodurch ihre Aktivität und ihre Infektionsfähigkeit erhalten bleibt. Das spielt etwa für neue gentechnologische Verfahren eine Rolle.

    Diese Studie unterstreicht die Bedeutung der neuen Methode für die Forschung und Diagnostik von HIV sowie für weitere Anwendungen in der Virusforschung. Durch die Verbesserung der Effizienz bei der Konzentration und Isolierung von Viruspartikeln könnten diese Technologie und das neue Hybridmaterial dazu beitragen, die Diagnostik von Infektionen und die Überwachung von Resistenzen zu verbessern.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Bernd Abel
    Institut für Technische Chemie
    Telefon: +49 341 97-36389
    E-Mail: bernd.abel@uni-leipzig.de

    Prof. Dr. Jan Münch
    Institut für Molekulare Virologie des Universitätsklinikums Ulm
    Telefon: +49 731 50065154
    E-Mail: jan.muench@uni-ulm.de


    Originalpublikation:

    Originaltitel der Veröffentlichung in "Advanced Functional Materials”:
    "Hybrid Materials From Peptide Nanofibrils and Magnetic Beads to Concentrate and Isolate Virus Particles", doi.org/10.1002/adfm.202316260


    Weitere Informationen:

    https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/adfm.202316260


    Bilder

    Das Bild zeigt mit Peptid-Nanofibrillen beschichtete Magnetkügelchen, die HIV-Partikel auf ihrer Oberfläche binden.
    Das Bild zeigt mit Peptid-Nanofibrillen beschichtete Magnetkügelchen, die HIV-Partikel auf ihrer Obe ...
    Foto: Dr. Torsten John


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Chemie, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Das Bild zeigt mit Peptid-Nanofibrillen beschichtete Magnetkügelchen, die HIV-Partikel auf ihrer Oberfläche binden.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).