Bioethik bei Neugeborenen
Kölner Arbeitsbogen hilft bei ethischer Entscheidungsfindung
Bei extrem früh geborenen Kindern und schwer kranken Früh- und Neugeborenen sehen sich die Ärzte, Eltern und das Pflegepersonal trotz aussichtsreicher intensivmedizinischer Betreuung damit konfrontiert, auch Therapieabbrüche in Erwägung zu ziehen. Damit bei solch schwerwiegenden Entscheidungen nicht nur das medizinisch Machbare oder ökonomisch Vertretbare berücksichtigt wird, sind ethische Orientierungshilfen und konkrete Handlungsanleitungen gefordert. Dazu hat Dr. Sabine Anderweit vom Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin der Universität zu Köln den "Kölner Arbeitsbogen zur ethischen Entscheidungsfindung in der Neonatologie" entwickelt.
Dabei handelt es sich um eine Fragensammlung, die schrittweise und gemeinsam von allen Betroffenen durchgegangen wird. Am Anfang steht die Konkretisierung des ethischen Problems, bevor im Weiteren medizinische, pflegerische und organisatorische Fakten zusammengetragen werden. Das Wohlbefinden des jungen Patienten wird genau beurteilt und auch soziale sowie lebens- und weltanschauliche Aspekte fließen in den Entscheidungsprozess mit ein. Letztlich werden alle gesammelten Informationen angemessen bewertet und eine Therapieempfehlung ausgesprochen.
Idealerweise finden in ethisch problematischen Situationen Teambesprechungen statt, bevor der verantwortliche Arzt eine Entscheidung fällt. Daran nehmen nicht nur Ärzte und pflegerisches Personal teil, sondern auch Sozialarbeiter und Psychologen sowie unabhängige Experten (z.B. Fachärzte anderer Kliniken). Sie können im gemeinsamen Gespräch anhand des Leitfadens von Dr. Anderweit ihre Bedenken äußern, Vorschläge machen und ihre ethischen Ansichten darlegen, wobei alle relevanten Perspektiven Berücksichtigung finden und als gleichwertig behandelt werden. Obwohl am Ende des Gesprächs eine Empfehlung über das weitere Vorgehen ausgesprochen wird, trägt letztlich der behandelnde Arzt für die endgültige Entscheidung die Verantwortung.
Neben der weiterführenden Entwicklung eines solchen praktischen Hilfeinstruments für ethisch schwierige Therapieentscheidungen beschäftigt sich Dr. Anderweit auch mit den Wertvorstellungen von Ärzten, Pflegenden und Eltern. Mit ihrer Arbeit trägt sie zur aktuellen gesellschaftlichen Diskussion um die ethischen Grenzen medizinischer Möglichkeiten bei.
Verantwortlich: Martin Fritz
Für Rückfragen steht Ihnen Dr. med. Sabine Anderweit unter der Telefonnummer (0221)478-5266, der Fax-Nummer (0221)478-6794 und der E-Mail Adresse sabine@anderweit.com zur Verfügung.
Unsere Presseinformationen finden sie auch im Internet unter: http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.html
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
regional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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