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27.06.2024 15:57

Ein Protagonist der Erforschung jüdisch-islamischer Beziehungen

Pia Barth Public Relations und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Vor ziemlich genau zwei Jahren Jahr fand in Frankfurt die Eröffnungskonferenz des neuen deutsch-israelischen Forschungszentrums Frankfurt-Tel Aviv Center für Interreligiöse Studien statt; ein halbes Jahr später wurde dann in Israel von den beiden Hochschulpräsidenten der Kooperationsvertrag zwischen der Goethe-Universität und der Tel Aviv University unterschrieben. Jetzt startet das interdisziplinäre Frankfurt-Tel Aviv Center in Frankfurt die erste Josef-Horovitz-Vorlesung, die von nun an jährlich stattfinden soll.

    „Die Wahl des Namens der Vorlesung ist alles andere als zufällig“, erklärt Christian Wiese, Martin-Buber-Professor für Jüdische Religionsphilosophie an der Goethe-Universität, der gemeinsam mit Prof. Menachem Fisch von der Tel Aviv University das Frankfurt-Tel Aviv Center gegründet hat und leitet. Der in Frankfurter aufgewachsene jüdische Professor für Orientalistik Josef Horovitz (1874-1931) galt seinerzeit als der beste Kenner des Korans in der nicht-islamischen Welt. Zudem war er Begründer der Frankfurter Orientalistik und Mitglied des Gründungskuratoriums der Hebräischen Universität Jerusalem. „Josef Horovitz war ein herausragender Protagonist der Erforschung jüdisch-islamischer Beziehungen und ein engagierter Befürworter der Völkerverständigung im Geiste der Aufklärung und wechselseitiger Achtung der Religionen“, so Wiese. „Damit verkörpert er eines der zentralen Ziele des interreligiösen Forschungsansatzes unseres Zentrums“. Am 26. Juli 2024 jährt sich Horovitz' Geburtstag zum 150. Mal.

    Die erste „Annual Josef-Horovitz Lecture for the Study of Interreligious Dynamics“ mit dem Titel „Qohelet Illuminated: A New Reading and a New Seeing“ findet statt am Dienstag, den 2. Juli 2024 um 18.15 Uhr im Hörsaalzentrum 10 (HZ 10) auf dem Campus Westend.

    Sie wird gehalten von der amerikanischen Künstlerin Debra Band und dem renommierten Tel Aviver Philosophen Prof. Menachem Fisch, die ihr gemeinsames Buch Qohelet: Searching for a Life Worth Living (2023) vorstellen. Grußworte sprechen Prof. Christian Wiese und Prof. Milette Shamir, Vize-Präsidentin der Tel Aviv University.

    Titel des Vortrags von Menachem Fisch ist „Rationality Time Bound: Qohelet's Pre-Revelatory Religious Philosophy". Debra Band wird in ihrem Beitrag „Approaching Qohelet: Developing the Modern Visual Midrash“ auf die visuelle Gestaltung des Buches Qohelet eingehen. In beiden Vorträgen werden mittelalterliche Tradition des Illustrierens ebenso zur Sprache kommen wie postmoderne Theorien zu Lebensfragen.

    Menachem Fisch ist emeritierter Joseph-and-Ceil-Mazer-Professor für Wissenschaftsgeschichte und -philosophie und Direktor des Zentrums für religiöse und interreligiöse Studien an der Tel Aviv University sowie Senior Fellow des Forschungskollegs Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg. Im Zentrum seiner Forschungen stehen u.a. die Philosophie des talmudischen Rechtsdenkens und die Bedeutung talmudischer Diskurse für die Frage religiöser Pluralität und Differenz.

    Debra Bands Arbeit an hebräischen malerisch gestalteten Handschriften resultiert aus ihrer Begeisterung für hebräische Handschriftenkunst und für biblische Studien. Zum künstlerischen Werk der studierten Historikerin und Politikwissenschaftlerin, dessen intellektuelle und spirituelle Tiefe sowie visuelle Schönheit geschätzt wird, zählen illuminierte und mit Scherenschnitten versehene Bücher und Manuskriptstücke, die in Ausstellungen in der englischsprachigen Welt zu sehen sind.

    Die Josef-Horovitz-Vorlesung wird veranstaltet vom Frankfurt Tel Aviv Center, dem Buber-Rosenzweig-Institut für jüdische Geistes- und Kulturgeschichte am Fachbereich Evangelische Theologie sowie dem Forschungsverbund „Dynamiken des Religiösen“.

    Die Vorträge finden in englischer Sprache statt.

    https://buber-rosenzweig-institut.de/events/einzelveranstaltung/annual-josef-hor...


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