Es ist ein Aufruf zu Toleranz und zur Achtung freiheitlich-demokratischer Werte: Mit einem neuen Gedenkort erinnert die Technische Universität München (TUM) auf ihrem Stammgelände an vom NS-Regime entlassene und verfolgte Hochschulangehörige der ehemaligen Technischen Hochschule München. Zur Eröffnung sprach auch die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h.c. mult. Charlotte Knobloch. TUM-Präsident Prof. Thomas F. Hofmann sprach von einem wichtigen Zeichen gegen das Vergessen.
Die TUM setzt sich kritisch mit ihrer Geschichte während der NS-Zeit auseinander: Auf dem Stammgelände an der Arcisstraße erinnert nun ein neuer Gedenkort an 17 vom NS-Regime entlassene und verfolgte Angehörige der ehemaligen Technischen Hochschule München und informiert über die Zeit der Hochschule im Nationalsozialismus. Er dokumentiert insbesondere die personellen, ideologischen und institutionellen Veränderungen sowie die Indienstnahme der Hochschule für die Kriegsvorbereitung. Die Vertreibung jüdischer und politisch missliebiger Hochschullehrer und die Aberkennung von Doktortiteln sind ebenso Themen wie die Anpassung und Selbstmobilisierung von Studierenden, Mitarbeitenden und Professoren im NS-Regime.
Präsident Hofmann sagte: „Mit diesem Gedenk- und Informationsort wollen wir dazu beitragen, die Erinnerung an durch das NS-Regime verfolgte Mitglieder unserer Hochschule wachzuhalten. Die Geschichte lehrt uns, dass das Vergessen oder Verdrängen vergangener Verbrechen den Boden für ihre Wiederholung bereitet. Deshalb wollen wir die heutigen und kommenden Generationen immer wieder daran erinnern, wie wichtig es ist, sich für Menschenrechte, die Werte von Toleranz und Freiheit, Vielfalt und für den Schutz der Demokratie einzusetzen!“
Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Dr. h.c. mult. Charlotte Knobloch sagte: „Die Eröffnung dieses Gedenkortes kommt zur rechten Zeit. Seit dem 7. Oktober 2023 erleben jüdische Menschen einen Ausbruch an Judenhass, der gerade auch an Universitäten erschreckende Ausmaße angenommen hat. Wenn jüdische Studierende ihre Hochschule nur mit Angst betreten und ernsthaft der Abbruch der Beziehungen zu israelischen Universitäten und Wissenschaftlern gefordert wird, dann fühlen sich nicht nur Zeitzeugen an die finstere Zeit erinnert, um die es in der Ausstellung geht. Damals wurden jüdische Studenten und Professoren aus den Hochschulen verstoßen, ihrer Existenz beraubt – und schließlich vertrieben und ermordet. Indem die TUM dem Gedenken an dieses Unrecht einen festen Platz gibt, setzt sie auch einen Kontrapunkt gegen eine gefährliche Entwicklung in der heutigen Gesellschaft. An der TUM hat Judenhass keinen Platz – diese Botschaft ist klar und unüberhörbar.“
Die Einrichtung dieses zentralen Gedenkortes ist eine Initiative der TUM Senior Excellence Faculty in Kooperation mit dem TUM Center for Culture and Arts. Im Anschluss an die Eröffnung fand ein Filmabend in Kooperation mit der studentischen Initiative der tu film statt. Gezeigt wurde „Die Weiße Rose“ von Michael Verhoeven. Der Film zeichnet sich durch eine historisch genaue Darstellung der Ereignisse um die Münchner Widerstandsgruppe gegen das NS-Regime aus.
http://www.tum.de/aktuelles/alle-meldungen/pressemitteilungen/details/34647 Die THM in der NS-Zeit (Interview von 2018)
https://mediatum.ub.tum.de/doc/1734734/1734734.pdf Wolfgang A. Herrmann, Winfried Nerdinger (Hg.): Die Technische Hochschule München im Nationalsozialismus, München 2018 (Online-Buchversion, PDF, 79 MB)
http://www.tum.de/ueber-die-tum/daten-und-fakten/geschichte Die Geschichte der TUM
http://www.emeriti-of-excellence.tum.de TUM Senior Excellence Faculty
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
fachunabhängig
überregional
Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
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