Vor einem großen internationalen Publikum wird am 28. August der Helmholtz-Preis für Präzisionsmessungen verliehen. Den Rahmen bietet ein Weltkongress der Metrologie, die IMEKO, im Congress Center Hamburg (CCH). Vertreter*innen der Medien sind zur Preisverleihung im CCH (28.8.24, 14:00 Uhr bis ca. 17:30 Uhr) herzlich eingeladen. Um vorherige Akkreditierung bei der Pressestelle der PTB (presse(at)ptb.de) wird gebeten.
Wer in der wissenschaftlichen Welt des Messens etwas erreichen möchte, muss – neben vielem anderen – genau und präzise bei seinen Experimenten und Messungen sein. Dies werden Forschungsgruppen aus Konstanz, Hannover und Rostock am 28. August bestätigen, wenn ihnen vor großem Publikum im Congress Center Hamburg (CCH) der Helmholtz-Preis für Präzisionsmessungen einmal in der Kategorie „Grundlagenforschung“ und einmal in der Kategorie „angewandte Messtechnik“ verliehen wird. Die mehr als 1000 Teilnehmenden am XXIV. IMEKO-Weltkongress, der in der Woche vom 26. bis 29. August im CCH stattfindet, sind zu dieser Preisverleihung eingeladen. Die Preisträgergruppen werden in Kurzvorträgen von ihren wissenschaftliche Arbeiten in der Attosekunden-Elektronenmikroskopie und der optischen Biopsie in der Hautkrebsdiagnostik berichten. Der Helmholtz-Fonds e. V., der diesen renommierten Metrologiepreis alle zwei Jahre auslobt, freut sich besonders darüber, dass der Nobelpreisträger Prof. Dr. Stefan Hell (Nobelpreis für Chemie, 2014) der Preisverleihung mit seinem Festvortrag einen exklusiven Rahmen geben wird.
„Die Ergebnisse der heute mit dem Helmholtz-Preis pämierten Forschungsgruppen sind in der metrologischen Grundlagenforschung und in der medizinischen Diagnostik außerordentlich beeindruckend. Ich gratuliere allen Preisträgern ganz herzlich und wünsche ihnen weiterhin viel Erfolg auf ihrem Weg, der sicherlich noch weit führen wird“, sagt Prof. Dr. Cornelia Denz (Präsidentin der PTB) als Vorsitzende des Verwaltungsrates des Helmholtz-Fonds. Gemeinsam mit Dr. Nathalie von Siemens (Schatzmeisterin des Helmholtz-Fonds) wird sie den Helmholtz-Preis an die beiden Preisträgergruppen übergeben.
Helmholtz-Preis 2024: Präzisionsmessungen in der Grundlagenforschung
Mit einer neu entwickelten Mikroskopietechnik ist es der Physikgruppe um Prof. Dr. Peter Baum von der Universität Konstanz gelungen, die extrem schnellen Bewegungen von Atomen und Elektronen wie in einem Film abzulichten. Für diese Entwicklung erhalten die beteiligten Forscher den Helmholtz-Preis im Bereich Grundlagenforschung. Der Gruppe ist ein neuartiger Zugang in die „Mikrowelt der schnellen Prozesse“ gelungen, indem sie in einem Elektronenmikroskop zugleich Laserlicht einkoppeln, wodurch eine Sequenz von ultrakurzen Elektronenpulsen entsteht. Auf diese Weise gelingt es ihnen, die atomare Raumauflösung eines Elektronenstrahls mit dem Attosekunden-Timing (1 Attosekunde = 10-18 s) einer Laserwelle zu kombinieren. Im Endeffekt ist es damit möglich, die fundamentale Dynamik in komplexen Strukturen der Mikrowelt direkt als „Film in Raum und Zeit“ zu beobachten.
Helmholtz-Preis 2024: Präzisionsmessungen in der angewandten Messtechnik
Für die angewandte Messtechnik geht der Helmholtz-Preis an ein interdisziplinäres Physik/Medizin-Team der Leibniz Universität Hannover (um Prof. Dr. Bernhard Roth) und der Universitätsmedizin Rostock (um Prof. Dr. Steffen Emmert) für ihre Innovationen bei der optischen Biopsie in der Hautkrebsdiagnostik. Dem Team ist es in einer mehrjährigen gemeinsamen Arbeit gelungen, eine dreidimensionale Bildgebung für die Abbildung der Hautstruktur mitsamt der Bestimmung der sogenannten Invasionstiefe von Hautläsionen zu entwickeln. Das im Wesentlichen laserbasierte System ermöglicht In-vivo-Messungen in klinischer Umgebung unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Expositionsgrenzwerte für die humane Haut, erhöht die Auflösung im Vergleich zu früheren Ansätzen um einen Faktor 3 bis 5 und wurde bereits in präklinischen Studien an mehreren Dutzend Läsionen und Patienten demonstriert.
Der Preis
Der Helmholtz-Preis ist ein ganz besonderer Maßstab in der Welt der Metrologie. Er gilt als der „Metrologie-Nobelpreis“ und ist damit das Aushängeschild des Helmholtz-Fonds, der den Preis alle zwei Jahre für hervorragende wissenschaftliche und technologische Forschung auf dem Gebiet der Präzisionsmessungen in Physik, Chemie und Medizin verleiht. In jeder der beiden Kategorien „Grundlagen“ und „Anwendungen“ ist er mit 20.000 Euro dotiert. Der Helmholtz-Fonds e. V. ist ein einzigartiger gemeinnütziger Verein, der sich seit jeher der Förderung des wissenschaftlichen Fortschritts der Messtechnik verschrieben hat. Zu Ehren des Mitbegründers und ersten Präsidenten der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR), des Ausnahmeforschers Hermann von Helmholtz, trägt der Verein seinen Namen. jes/ptb
Die Helmholtz-Preisverleihung:
Termin: Mittwoch, 28.8.2024
Beginn: 14:00 Uhr | Ende: ca. 17:30 Uhr
Ort: Congress Center Hamburg, Saal Z
Die Preisträger
Helmholtz-Preis 2024: Präzisionsmessungen in der Grundlagenforschung
David Nabben, Joel Kuttruff, Levin Stolz, Andrey Ryabov, Prof. Dr. Peter Baum (Fachbereich Physik, Universität Konstanz)
Nabben, D., Kuttruff, J., Stolz, L. et al.: Attosecond electron microscopy of sub-cycle optical dynamics. Nature 619, 63–67 (2023). doi.org/10.1038/s41586-023-06074-9
Kontakt: Prof. Dr. Peter Baum, Lehrstuhl für Licht und Materie, Fachbereich Physik, Universität Konstanz, Universitätsstraße 10, 78464 Konstanz (E-Mail: peter.baum@uni-konstanz.de)
Helmholtz-Preis 2024: Präzisionsmessungen in der angewandten Messtechnik
Prof. Dr. Bernhard Roth, Anatoly Fedorov Kukk, Felix Scheling, Di Wu (Leibniz Universität Hannover, Hannoversches Zentrum für Optische Technologien und Exzellenzcluster PhoenixD)
Prof. Dr. med. Steffen Emmert, Dr. med. Rüdiger Panzer (Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie)
Fedorov Kukk, F. Scheling, R. Panzer, S. Emmert, B. Roth: Combined ultrasound and photoacoustic C-mode imaging system for skin cancer assessment, Nature Scientific Reports (2023) 13:17947. doi.org/10.1038/s41598-023-44919-5
Kontakt: Prof. Dr. Bernhard Roth, Hannoversches Zentrum für Optische Technologien, Leibniz Universität Hannover, Nienburger Straße 17, 30167 Hannover (E-Mail: bernhard.roth@hot.uni-hannover.de)
Dr. Dr. Jens Simon, Pressestelle PTB Bundesallee 100, 38116 Braunschweig E-Mail: jens.simon@ptb.de Tel.: 0531 – 592 3005 / Mobil: 0151 - 12114408
https://www.ptb.de/cms/presseaktuelles/journalisten/nachrichten-presseinformatio... Presseinformation der PTB (3. Juni 2024)
https://www.helmholtz-fonds.de/ Webseite des Helmholtz-Fonds e. V.
Die Helmholtz-Medaille wurde Hermann von Helmholtz 1891 zu Ehren seines 70. Geburtstages verliehen. ...
Helmholtz-Fonds e.V.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin, Physik / Astronomie
überregional
Wettbewerbe / Auszeichnungen, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Die Helmholtz-Medaille wurde Hermann von Helmholtz 1891 zu Ehren seines 70. Geburtstages verliehen. ...
Helmholtz-Fonds e.V.
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