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21.03.2025 13:14

Depression und Bipolare Störungen besser verstehen, besser erkennen, besser behandeln

Martin Schäfer Stabsstelle Hochschulkommunikation
Philipps-Universität Marburg

    Forschungsverbund unter Leitung der Philipps-Universität Marburg – Prof. Dr. Tilo Kircher ist Sprecher des Sonderforschungsbereichs SFB/TRR 393

    Nach intensiven Vorbereitungen und unter großem Engagement aller Projektbeteiligten wurde Anfang März 2025 die erste Probandin in die Kohorte des neu eingerichteten Sonderforschungsbereichs (SFB/TRR) 393 „Verlaufsformen affektiver Störungen“ in Marburg eingeschlossen.

    Bei diesem Sonderforschungsbereich handelt es sich um einen durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bis Mitte 2028 mit 13,8 Millionen Euro geförderten Forschungsverbund, an dem neben der Philipps-Universität Marburg als Sprecherhochschule (Sprecher: Prof. Dr. Tilo Kircher, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden, der Universitäten Münster und Bonn sowie des Karlsruher Instituts für Technologie beteiligt sind. Gemeinsam verfolgen die Mitglieder des auf bis zu zwölf Jahre angelegten Forschungsverbundes das übergeordnete Ziel, Krankheitsverläufe affektiver Störungen (Depression und Bipolare Störung) besser zu verstehen, zu erkennen und zu behandeln, um damit einen wichtigen Beitrag zur Behandlung und Prävention dieser Erkrankungen zu leisten.

    Die mit psychischen Erkrankungen einhergehenden gesellschaftlichen Herausforderungen steigen kontinuierlich. In Deutschland erfüllen innerhalb eines Jahres etwa 25 Prozent der Erwachsenen die Kriterien für eine psychische Erkrankung. Affektive Störungen beginnen typischerweise im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Neben akuten Symptomen beeinträchtigen sie das Wohlbefinden, die psychosoziale Funktionsfähigkeit sowie die sozioökonomische Lage der Betroffenen über Jahrzehnte hinweg. Dabei sind die Verläufe sehr unterschiedlich. Typischerweise treten Symptome in Phasen auf, welche viele Jahre auseinanderliegen, mit Jahren und Jahrzehnten der psychischen Gesundheit dazwischen. Die genauen Ursachen für das erneute Auftreten von Symptomen, Phasen der Besserung und Chronifizierung sind jedoch nicht ausreichend erforscht.

    Genau hier setzt das Konsortium an und untersucht, welche umweltbedingten, psychosozialen und (neuro-)biologischen Faktoren den Krankheitsverlauf voraussagen, welche kognitiv-emotionalen und neurobiologischen Mechanismen Rückfällen und Remissionen zugrunde liegen und wie gezielte, auf diesen Mechanismen basierende Therapien entwickelt werden können. Dazu werden über einen Zeitraum von zwei Jahren kontinuierlich Mobiltelefondaten sowie viele weitere biologische und klinische Parameter einer großen Patientenkohorte gesammelt und mit modernen Methoden wie maschinellem Lernen analysiert.

    Mit der ersten Probandin, sprich dem Erreichen dieses wichtigen Meilensteins, startet ab sofort die Rekrutierung weiterer Probanden. Wer sich für eine Studienteilnahme interessiert, findet weitere Informationen auf der Homepage des SFB/TRR 393 unter https://sfb-trr393.de

    Prof. Dr. Thomas Nauss, Präsident der Philipps-Universität Marburg:

    "Mit der Aufnahme der ersten Patientinnen und Patienten startet nun die entscheidende Phase des SFB/TRR 393 - ein Meilenstein für die psychiatrische und psychologische Forschung. Die Philipps-Universität Marburg und ihre Partnerhochschulen bündeln modernste Technologien und klinische Expertise, um affektive Störungen besser zu verstehen und gezielt zu behandeln. Dieses wegweisende Großprojekt eröffnet neue Möglichkeiten für personalisierte Therapien und verbessert langfristig die Versorgung Betroffener. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit stärkt die internationale Spitzenforschung und setzt neue Maßstäbe in der Diagnostik und Therapie. Wir freuen uns, dass es nun losgeht, und sind stolz, als Sprecherhochschule mit Prof. Tilo Kircher dieses bedeutende Vorhaben zu führen."

    Prof. Dr. Michael Hertl, Dekan des Fachbereichs Medizin an der Philipps-Universität Marburg:

    Es ist ein großer Erfolg für die Universitätsmedizin Marburg, dass zentrale Erkrankungen unserer Gesellschaft, Depression und bipolare Störungen, unter Marburger Führung in einem Transregio SFB umfassend von der Grundlagenforschung, digitalen Bildgebung bis zu klinischen und Patienten-bezogenen Messparametern erforscht werden. Marburg setzt hiermit ein Zeichen als universitärer, translationaler Forschungsschwerpunkt affektiver Störungen in Deutschland und darüber hinaus.

    Dr. Gunther K. Weiß, Vorsitzender der Geschäftsführung des Universitätsklinikums Gießen und Marburg, und Dr. Sylvia Heinis, Kaufmännische Geschäftsführerin des Universitätsklinikums Marburg:

    „Es ist für uns am Universitätsklinikum Marburg eine große Ehre und Freude, bei einen so bedeutenden Sonderforschungsbereich mitwirken zu können. Wir sind stolz darauf, dass die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie nun zusammen mit den Partnereinrichtungen in Bonn, Dresden, Karlsruhe und Münster einen wichtigen Beitrag in der weiteren Erforschung der Krankheitsbilder Depression und Bipolare Störungen wird leisten können. Die Vorhersage von möglichen Krankheitsrückfällen mittels Smartphone-Daten und die neuen, gezielt personalisierten – auf die spezifischen Krankheitsmechanismen jedes einzelnen Patienten abzielenden – neuen Therapien sind jetzt schon konkrete Verbesserungen für die Krankenversorgung in Marburg und den Partnerstandorten. Wir wünschen Prof. Kircher und seinem Team viel Erfolg und alles Gute.“

    Bildtext: Einige der am Standort Marburg im Rahmen des SFB/TRR 393 tätigen Wissenschaftler*innen und technischen Assistent*innen (hier in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Philipps-Universität Marburg) am Tag des Einschlusses der ersten Probandin in die Patientenkohorte am Standort Marburg. Foto: Tina Meller

    Bild zum Download: https://www.uni-marburg.de/de/aktuelles/news/2025/sfb393


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Tilo Kircher
    Fachbereich Medizin
    Philipps-Universität Marburg
    Tel.: 06421 58-66218
    E-Mail: psychiat@med.uni-marburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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