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06.05.2025 14:34

Großwohnsiedlungen und ihre Bewohner*innen im Wandel

Dr. Dirk Frank Public Relations und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Kooperationsprojekt erforscht Wohnalltag in der Frankfurter Nordweststadt zwischen Gesellschaft, Individuum und Raum.

    FRANKFURT. Eine Stadt in der Stadt vom Reißbrett, die die täglichen Bedürfnisse berücksichtigt. So genannte „Großwohnsiedlungen“ entstanden in den 1950er- bis 1970er-Jahren überall in Deutschland. Auch heute noch stellen sie einen nennenswerten Anteil am Gesamtwohnungsbestand. Ihre Bewohner*innen und die Gesellschaft haben sich aber geändert. Ursprünglich für die Mittelschicht gebaut, sind die Quartiere heute oft von Armut und Ausgrenzung geprägt. Gleichzeitig sind die Familienstrukturen vielfältiger geworden. Wie passt der heutige Alltag mit der Wohnidee von gestern zusammen? Ein Forschungsteam des Instituts für Humangeographie der Goethe-Universität Frankfurt am Main, des Gender- und Frauenforschungszentrums der Hessischen Hochschulen (gFFZ) sowie des Forschungslabors Nachkriegsmoderne der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) geht dieser Frage am Beispiel der Frankfurter Nordweststadt nach.

    Nordweststadt als perfektes Untersuchungsgebiet
    Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt „Großwohnsiedlungen im Wandel. Intersektionale Perspektiven auf Nutzungsverhalten und Bedarfe von Bewohner*innen“ ist im April offiziell gestartet. Durch die Zusammenarbeit von Geograf*innen, Genderforscher*innen und Stadtplaner*innen soll ein umfassendes Bild des Alltags in Quartieren der „Nachkriegsmoderne“ und der darin stattfindenden Transformationsprozesse entstehen. Die Frankfurter Nordweststadt sei dafür ein perfektes Untersuchungsgebiet, so Prof. Dr. Maren Harnack, Professorin für Städtebau und Entwerfen an der Frankfurt UAS. „In der Quartiersplanung sowie Wohnungen spiegeln sich konkrete Vorstellungen etwa vom Alltag und Familienleben der damaligen Zeit wider. Das Verständnis davon, wie diese Architektur in Wechselwirkung zu den heutigen Wohnenden steht, ist auch für Quartiere der Zukunft interessant“, so die Forscherin des Forschungslabors Nachkriegsmoderne.

    In drei eng verzahnten Teilprojekten untersuchen die Forscher*innen die Alltagswelt vor Ort unter anderem mit Interviews, teilnehmenden Beobachtungen und Mappings. Teilprojekt 1, das unter Leitung von Dr. Hanna Haag am gFFZ angesiedelt ist, widmet sich der Frage, wie Haushalte und einzelne Bewohner*innen ihre Wohnungen und öffentliche Freiräume in der Großwohnsiedlung nutzen und gestalten. Teilprojekt 2 nimmt Orte der Vergemeinschaftungen wie Kirchen und Jugendzentren in den Blick. Wie werden sie genutzt, was fehlt den Bewohner*innen?
    Verantwortlich für das Teilprojekt, das am Institut für Humangeographie der Goethe-Universität Frankfurt am Main angesiedelt ist, ist Prof. Dr. Sebastian Schipper, Heisenberg-Professor für Geographische Stadtforschung. Teilprojekt 3 untersucht, wie Architektur und Raumgestaltung das soziale Miteinander beeinflussen und welche räumlichen Strukturen nachhaltige Nutzungen ermöglichen. Besondere Aufmerksamkeit gilt im Projekt so genannten intersektionalen Perspektiven, also inwiefern Faktoren wie Geschlecht, Alter und soziale Herkunft die Nutzungsmuster und Bedarfe der Bewohner*innen beeinflussen. Dr. Hanna Haag, wissenschaftliche Koordinatorin des gFFZ: „Die Bewohner*innen der Nordweststadt kennzeichnen sich durch vielfältige Lebensrealitäten, die wiederum Einfluss auf das Wohnen selbst nehmen. Dieser Diversität möchten wir in unserem Teilprojekt sowie im Gesamtverbund nachspüren und sie sichtbar machen.“

    Erkenntnisse für die Planung
    Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Die Erkenntnisse sind nicht nur für die Grundlagenforschung wichtig. Vielmehr sollen die Ergebnisse, so Professor Sebastian Schipper von der Goethe-Universität, „für die zukünftige Planungspraxis produktiv gemacht werden und dazu beitragen, Strategien zu entwickeln, den gegenwärtigen Herausforderungen und gesellschaftlichen Konflikten in Großsiedlungen zu begegnen“.

    Kontakt:
    Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Humangeographie, Prof. Dr. Sebastian Schipper, Telefon: + 49 69 798-35165, E-Mail: S.Schipper@geo.uni-frankfurt.de

    Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich 1: Architektur • Bauingenieurwesen • Geomatik, Prof. Dr. Maren Harnack, Telefon: +49 69 1533-2746, E-Mail: maren.harnack@fb1.fra-uas.de

    Frankfurt University of Applied Sciences, gFFZ, wissenschaftliche Koordinatorin Dr. Hanna Haag, Telefon: +49 69 1533-3158, E-Mail: haag.h@gffz.de

    Weitere Informationen:
    http://www.frankfurt-university.de/nachkriegsmoderne
    https://www.uni-frankfurt.de/129754253/Prof__Dr__Sebastian_Schipper


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Bauwesen / Architektur, Gesellschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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