Im Mai beginnt an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig ein Anpassungslehrgang zur beruflichen Anerkennung von Hebammen mit Ausbildungsabschlüssen aus Drittstaaten. Dieser Lehrgang ist sehr individuell für die Teilnehmenden ausgerichtet. Da die Ausbildung von Hebammen in den verschiedenen Ländern von den jeweiligen Bildungssystemen, medizinischen Standards und gesetzlichen Regelungen abhängig ist, können Kompetenzen unterschiedlich ausgeprägt sein. Der Anpassungslehrgang am Institut für Hebammenwissenschaft und interprofessionelle Perinatalmedizin ist das Pilotprojekt für Sachsen, das perspektivisch auf Mitteldeutschland ausgerollt werden kann.
Die Maßnahme wird durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt unterstützt.
Petra Köpping, Sächsische Staatsministerin für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt: „Ich danke der Medizinischen Fakultät in Leipzig für ihr Engagement bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse von Hebammen. Ein solches Pilotprojekt auf die Beine zu stellen, erfordert einen hohen organisatorischen Aufwand. Wir haben als Sozialministerium sehr gern die Entwicklung eines Konzeptes für einen Anpassungslehrgang sowie eine erste Erprobung unterstützt. Umso mehr freue ich mich, dass der Anpassungslehrgang nun in Leipzig starten kann. Er bietet Hebammen aus dem Ausland die Chance, das Anerkennungsverfahren wohnortnah in Sachsen abschließen zu können. Natürlich ist damit die Hoffnung verbunden, dass diese Hebammen dann auch beruflich in Sachsen eine neue Heimat finden und als Fachkräfte in Sachsen gehalten werden können.
„Mit dem Studiengang Hebammenkunde und der Expertise sind wir gut gerüstet und bieten mit unserer Fakultät alle notwendigen Voraussetzungen sowie eine hochwertige Ausstattung für dieses Pilotprojekt. Wir erhalten Bewerbungen von Interessenten aus ganz Deutschland und vor allem aus dem Ausland“, betont Prof. Dr. Ingo Bechmann, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. „Wir kooperieren mit mehreren Kliniken und sind sehr dankbar dafür, dass diese auch in ihre eigene Tasche greifen und die praktische Ausbildung des Lehrgangs mitfinanzieren.“
FÜNF TEILNEHMERINNEN IM ERSTEN DURCHGANG DABEI
Die ersten fünf, schon als Hebammen qualifizierte, „Studentinnen“ des Pilotprojekts sind zwischen 26 und 49 Jahre alt und leben zwischen einem und fünf Jahren in Deutschland. Sie kommen aus der Ukraine, Serbien, Kosovo und dem Iran und können hier ohne anerkannten Abschluss nicht in ihrem Beruf arbeiten. Ihre berufliche Ausbildung an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig ist für zwölf Monate geplant – mit integriertem Praxisanteil in der Klinik. „Die Dauer des Lehrganges ist individuell, das heißt er wird je nach persönlicher Voraussetzung und Kompetenz angepasst. Je nach Bedarf kann der klinische Ausbildungspart verlängert oder verkürzt werden. An der Universität Leipzig legen wir großen Wert auf persönlichen Kontakt und Lehre in Präsenz. Zudem wollen wir viele praktische Übungen integrieren“, beschreibt Prof. Dr. Henrike Todorow das Konzept des Anpassungslehrgangs.
„Wir schaffen ein völlig neues Netzwerk und haben für den neuen Lehrgang ein eigenes Team aus erfahrenen Hebammen aufgebaut“, erläutert die Institutsdirektorin für Hebammenwissenschaft den hohen organisatorischen Aufwand für den Pilot-Lehrgang, der künftig bis zu 20 ausländische Hebammen aufnehmen könnte. „Perspektivisch können wir uns vorstellen, die Maßnahme für Mitteldeutschland anzubieten. Wir stehen mit den entsprechenden Stellen in Kontakt und werden auch unser Kliniknetzwerk weiter ausbauen. Interessierte Kliniken sind herzlich eingeladen, sich bei uns zu melden“, so Todorow. Bislang gibt es bundesweit nur sehr wenige vergleichbare Anpassungsmaßnahmen für Hebammen aus Drittstaaten.
Der Anpassungslehrgang richtet sich an Personen, die in ihrem Herkunftsland eine Hebammenausbildung oder ein entsprechendes Studium abgeschlossen haben und folgende Unterlagen vorweisen können: den Bescheid der zuständigen Behörde (in Sachsen der Kommunale Sozialverband), ein Sprachzertifikat B2, einen gültigen Aufenthaltstitel sowie einen Arbeitsvertrag mit einer Geburtsklinik. Verschiedene Kliniken und Partner sind am Pilot-Projekt der Medizinischen Fakultät beteiligt: das IQ Netzwerk (Integration durch Qualifizierung), der Kommunale Sozialverband, die Hebammenkoordinierungsstelle Sachsen und der Sächsische Hebammenverband, die Akademie für berufliche Bildung am Universitätsklinikum Leipzig sowie die Bundesagentur für Arbeit. Die Maßnahme wird aus Steuermitteln auf Grundlage des vom sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes finanziert.
Prof. Dr. Henrike Todorow
Medizinische Fakultät
Telefon: 0341 - 97 25154
E-Mail: henrike.todorow@medizin.uni-leipzig.de
Sozialministerin Petra Köpping (Bildmitte l.) und Institutsdirektorin Prof. Dr. Henrike Todorow (Bil ...
Swen Reichhold
Universität Leipzig
Eine Teilnehmerin übt am künstlichen Babybauch.
Swen Reichhold
Universität Leipzig
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Studium und Lehre
Deutsch
Sozialministerin Petra Köpping (Bildmitte l.) und Institutsdirektorin Prof. Dr. Henrike Todorow (Bil ...
Swen Reichhold
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