Trotz wachsender Anforderungen im Schulalltag, die psychologisches Wissen und entsprechende Kompetenzen von Lehrkräften erfordern, sind die Psychologieanteile in der Lehrkräftebildung zu gering. Aufgrund aktueller Entwicklungen in der Qualifizierung von Quer- und Seiteneinsteigern und der Umstrukturierung des Lehramtsstudiums drohen sie weiter reduziert zu werden. Die DGPs setzt sich mit einer Stellungnahme dafür ein, die psychologische Qualifizierung in der Lehrkräftebildung weiter auszubauen, anstatt sie zu verringern. DGPs-Vizepräsident Prof. Dr. Jörn Sparfeldt betont: „Psychologische Kompetenz macht Schule resilient und stark – und sichert die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen.“
„Angesichts der wachsenden Herausforderungen im Schulalltag ist es wichtig, dass Lehrkräfte neben ihrem fachlichen und didaktischen Wissen auch über fundierte psychologische Kompetenzen verfügen“, erklärt Stephan Dutke, Vorsitzender der DGPs-Kommission Psychologie in Lehramtsstudiengängen und Professor am Institut für Psychologie in Bildung und Erziehung an der Universität Münster. „Zu diesen Kompetenzen gehört zu wissen, wie Lernprozesse gestaltet werden können, digitale Medien sinnvoll einzusetzen, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu verstehen, Lernfortschritte zu erkennen und auf besondere Bedarfe von Schülerinnen und Schülern eingehen zu können.“
Aktuell droht allerdings eine Verringerung der Psychologieanteile in der Lehrkräftebildung durch zwei Entwicklungen: Erstens mangelt es durch die Zunahme von Quer- und Seiteneinsteigern in den Lehrberuf vielen Lehrkräften an psychologischem Wissen. Häufig sind nämlich die Universitäten, die für die Vermittlung dieser Kompetenzen zuständig sind, in die Programme zum Quer- und Seiteneinstieg nicht eingebunden. Zweitens werden in einigen Bundesländern Reformen der Lehramtsstudiengänge erwogen, die eine weitere Reduktion der Psychologieanteile mit sich bringen könnten. Die DGPs appelliert in ihrer Stellungnahme dafür, diese Entwicklung zu stoppen und eine gegenteilige Richtung einzuschlagen: Psychologieanteile im Lehramtsstudium sollten gerade jetzt weiter ausgebaut werden, und die Universitäten sollten unbedingt stärker in die Qualifizierung von Quer- und Seiteneinsteigern eingebunden werden, damit psychologische Kompetenzen umfassend vermittelt werden können und die Qualität der Lehrkräftebildung auch zukünftig gewährleistet ist. DGPs-Präsidentin Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier fasst zusammen: „Die Förderung psychologischer Kompetenzen in der Lehrkräftebildung ist keine Option – sie ist ein notwendiger Baustein für die psychische Gesundheit junger Generationen.“
Stellungnahme:
Die vollständige Stellungnahme kann hier abgerufen werden: https://www.dgps.de/fileadmin/user_upload/PDF/Stellungnahmen/Psychologie_in_Lehr...
Kontakt bei Rückfragen:
Prof. Dr. Stephan Dutke
Universität Münster
Institut für Psychologie in Bildung und Erziehung
Fliednerstr. 21
48149 Münster
E-Mail: stephan.dutke@psy.uni-muenster.de
Prof. Dr. Jörn Sparfeldt
Universität des Saarlandes
Bildungswissenschaften
Campus A5 4
66123 Saarbrücken
E-Mail: j.sparfeldt@mx.uni-saarland.de
Pressekontakt:
Dr. Anne Klostermann
Pressestelle DGPs
Tel.: 030 28047718
E-Mail: pressestelle@dgps.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Pädagogik / Bildung, Psychologie
überregional
Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
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