idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.09.2004 11:44

"Die Aldisierung der Gesellschaft wird sich fortsetzen"

Dr. Arno Bothe Redaktion bdvb - Medien
bdvb - Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V.

    bdvb-Mitglied Prof. Dr. Wolfgang Fritz, TU Braunschweig, hält das hybride Käferverhlten keineswegs für irrational

    Discounter gehören zu den erfolgreichsten Geschäftsmodellen im deutschen Einzelhandel. Die Hälfte des Umsatzes entfällt auf Aldi. Die "Aldisierung", so wird immer wieder behauptet, sei Ausdruck einer anhaltenden Rezession. Weil die Realeinkommen zurückgingen, nähme die Preissensibilität der Käufer zu. Davon profitierten die preisagressiven Betriebstypen des Einzelhandels. Solche Erklärungen greifen nach Überzeugung von Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Fritz, Leiter der Abteilung Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing an der Technischen Universität Braunschweig, zu kurz.

    Die Gründe für den langfristigen Erfolg sieht Prof. Fritz insbesondere in dem positiven Image und der Angebotsqualität der meisten Discounter. Auch dies belegt Aldi spektakulär. Dessen eigene Marken in vergleichenden Warentests der Stiftung Warentest erzielen seit zwanzig Jahren regelmäßig gute oder sehr gute Beurteilungen. Darüber hinaus hat das Einkaufen bei Aldi für viele Verbraucher geradezu einen Kultstatus erlangt - geschickt unterstützt durch Aldi-Fanclubs und Buchreihen wie "aldidente". Einen weiteren Grund sieht Fritz in dem sich wandelnden Konsumentenverhalten, das als "hybride" bezeichnet wird. Dieses zwitterhafte Kaufverhalten drückt sich darin aus, dass ein und derselbe Konsument einmal teuer und ein andermal billig einkauft. Er leistet sich z. B. eine teure Schiffsreise in die Karibik und kauft zugleich seinen Rotwein für den Alltagsbedarf bei Aldi. Schlagworte wie "Aldi et Audi" bringen diese Zwitterhaftigkeit des Kaufverhaltens sehr anschaulich zum Ausdruck.

    Dieses hybride Kaufverhalten hält Prof. Fritz jedoch keineswegs für irrational, da der Konsument je nach Situation teuer oder billig einkauft. Er ist ein auf Preiswürdigkeit achtender Smart Shopper ebenso wie ein Käufer teurer Markenprodukte in einem - je nach Produktkategorie, Kaufbedeutung und Kaufsituation. Sonderaktionen und Preiskämpfe im Einzelhandel werden das Preisbewusstsein der Konsumenten auch weiterhin schärfen und aus Schnäppchenjägern vielleicht
    "Sonderangebotskrieger" machen. Die "Aldisierung" wird sich somit fortsetzen.

    Der bedrohte Einzelhandel, so die Empfehlung des Wissenschaftlers, muss sich an den Defiziten des Angebots der Discounter orientieren. Er muss dem Kunden genau das bieten, was dieser will, aber beim Discounter nicht erhält. Dies sind vor allem Convenience (Bequemlichkeit) und Erlebnis. Beispiele dafür sind Convenience-Stores wie rund um die Uhr geöffnete Tankstellen-Shops, Bahnhofsgeschäfte, Pizza-Bringdienste, Abholservice bei Reparaturen, und Erlebnis-Center wie z. B. das Centro in Oberhausen oder ECE-Center in Innenstädten. Zwei Megatrends, die es neben der Discountorientierung eben auch gibt.

    Weitere Infos unter http://www.bdvb.de

    Kontakt:
    Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. (bdvb)
    Dr. Arno Bothe
    Tel. 0211-372332
    Email: info@bdvb.de


    Weitere Informationen:

    http://www.bdvb.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).