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29.07.2025 11:17

Einziges LOEWE-Zentrum geht an Goethe-Universität

Pia Barth Public Relations und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Großer Forschungsverbund zum Miteinander von Religionen – LOEWE-Schwerpunkt zur Selbstregulation von Geweben – Gemeinsamer medizintechnischer LOEWE-Schwerpunkt mit Universität Darmstadt

    Mit mehreren Anträgen war die Goethe-Universität in der Hessischen Landesoffensive zur Entwicklung wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE) erfolgreich: Rund 19 Millionen Euro Förderung erhält das Religionsforschungsprojekt „DynaRel“ für die kommenden vier Jahre als in der 18. Förderstaffel einziges LOEWE-Zentrum. Für ebenfalls vier Jahre wird der neue LOEWE-Schwerpunkt „Lipid Space“ mit rund 4,3 Millionen Euro unterstützt, der die Rolle fettliebender Substanzen in der Selbstregulation von Geweben untersucht. Als Partnerin ist die Goethe-Universität am medizintechnischen LOEWE-Schwerpunkt „MultiDrug-TDM“ unter Federführung der TU Darmstadt beteiligt. In der Förderlinie LOEWE-Exploration erhält die Goethe-Universität zudem Mittel für ein physikalisches Projekt zur Untersuchung der Struktur von Wasser in Nanoporen.

    „Das ist ein bedeutender Erfolg – für die Kolleginnen und Kollegen, für unsere Universität insgesamt, aber auch für die strategische Allianz der Rhein-Mainz-Universitäten“, sagte Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität „Dieser Erfolg unterstreicht die wissenschaftliche Breite, mit der sich die Goethe-Universität den großen Fragen unserer Zeit stellt. Mit Begeisterung erfüllt mich, dass die langfristige Vorbereitung nun Früchte in Form eines LOEWE-Zentrums trägt. Die Förderung ist ein starkes Signal: Die Entscheidung würdigt nicht nur die hervorragende Arbeit der Beteiligten, sondern zeigt auch, dass das Vertrauen in die Humanities und ihre strategische Weiterentwicklung gerechtfertigt ist – sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Verständnis und zur Gestaltung unseres Zusammenlebens. ‚DynaRel‘ stärkt unseren Profilbereich ‚Universalität und Diversität‘ und verankert das gesellschaftlich wie politisch hoch aktuelle Thema interreligiöser Beziehungen nachhaltig als zentralen Forschungsschwerpunkt an unserer Universität. Ich bin stolz auf meine Kolleginnen und Kollegen und freue mich auf die Umsetzung des Projektes, auch weil es die RMU durch unsere Brücke nach Mainz stärkt.“
    „Mit Lipid Space“, führte Schleiff weiter aus, „wird darüber hinaus ein innovativer Forschungsansatz in den Life Sciences gefördert, der neue Verbindungen zwischen molekularer Grundlagenforschung und unseren Exzellenzclustern CPI und SCALE schafft. Das fügt sich konsequent in unseren Profilbereich ‚Science for Health‘ ein und entwickelt ihn strategisch weiter. Auch die Förderung des LOEWE-Schwerpunkts MultiDrug-TDM unter Federführung der TU Darmstadt, an dem die Goethe-Universität beteiligt ist, verdeutlicht die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit über Universitätsgrenzen hinaus: Hier entsteht wegweisende Medizintechnologie, die lebensrettende Therapien entscheidend verbessern kann. All das wie auch die Förderung eines LOEWE-Explorationsprojekts unserer Physik unterstreicht, wie breit und vernetzt unsere Forschung aufgestellt ist.“

    Das LOEWE-Zentrum „DynaRel – Dynamiken des Religiösen: Ambivalente Nachbarschaften zwischen Judentum, Christentum und Islam in historischen und gegenwärtigen Konstellationen“ ist hessenweit das einzige in der aktuellen Förderstaffel geförderte Zentrum und neben dem „Frankfurt Cancer Institute“ das zweite LOEWE-Zentrum mit Sprecherstandort an der Goethe-Universität. „DynaRel“ erforscht die vielfältigen und komplexen religiösen, kulturellen und politischen Dynamiken zwischen den drei großen monotheistischen Religionen. Zentral ist dabei der Begriff der „ambivalenten Nachbarschaften“: Nur in Bezug auf die engen räumlichen und kulturellen historischen Verbindungen der Religionen – so der Ausgangspunkt – können aktuelle Fragen im Spannungsfeld von Religion und Politik beantwortet werden. Die Wissenschaftler*innen des neuen Zentrums befassen sich nicht nur mit Konflikten zwischen den Religionen, sondern beleuchten auch Fragen nach ihren Ressourcen, damit, wie sie heute – in pluralen postmigrantischen Gesellschaften – konstruktiv mit Vielfalt und Differenz umgehen können, und entwickeln dafür innovative pädagogische Konzepte. Den Akzent legt „DynaRel“ auf das multireligiöse Zusammenleben im Bundesland Hessen und im Rhein-Main-Gebiet.
    Im neuen LOEWE-Zentrum kooperieren Wissenschaftler*innen zahlreicher wissenschaftlicher Disziplinen und Spezialgebiete miteinander – von den Religionswissenschaften über die Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis zu den Sprach- und Kulturwissenschaften. Unter Federführung der Goethe-Universität arbeiten die ebenfalls beteiligten Universitäten Marburg und Gießen mit zahlreichen internationalen Forschungseinrichtungen sowie außeruniversitären Partnern zusammen.
    Förderung: 01.01.2026 bis 31.12.2029: rund 19 Millionen Euro
    Sprecher: Prof. Dr. Christian Wiese, Evangelische Theologie, Goethe-Universität, c.wiese@em.uni-frankfurt.de
    Co-Sprecherin: Prof. Dr. Armina Omerika, Sprach- und Kulturwissenschaften, Goethe-Universität, omerika@em.uni-frankfurt.de
    Co-Sprecherin: Prof. Dr. Antje Röder, Soziologie, Philipps-Universität Marburg roeder@uni-marbuerg.de

    Der LOEWE-Schwerpunkt „Lipid Space – zeitlich und räumlich aufgelöste Regulation der Gewebehomöostase durch Lipide in der Mikro- und Nano-Umwelt“ befasst sich mit der Frage, wie Lipide – beispielsweise solche, die Zellmembranen bilden – sowie kleinere Fettsäuren als Signalmoleküle fungieren und zur Selbstregulation eines Gewebes beitragen. Die Wissenschaftler wollen verstehen, wie Zellen, zum Beispiel im Herzen oder in Blutgefäßen, Lipide zur Kommunikation mit benachbarten Zellen nutzen, wie diese Kommunikation auf molekularer Ebene abläuft und welche Ursachen und Folgen Störungen haben. Das Ziel besteht darin, potenzielle Ansatzpunkte für neuartige Wirkstoffe zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, unterschiedliche Arten von Entzündungen und Krebs zu identifizieren. An dem neuen LOEWE-Schwerpunktprogramm arbeiten unter der Leitung der Goethe-Universität Wissenschaftler*innen der Universität Gießen, des Max-Planck-Instituts für Herz- und Lungenforschung und des Frankfurt Institute for Advanced Studies gemeinsam zusammen.
    Förderung 01.01.2026 bis 31.12.2029: rund 4,3 Millionen Euro
    Sprecherin: Prof. Ingrid Fleming, Ph.D., Vaskuläre Signalgebung, Goethe-Universität, fleming@vrc.uni-frankfurt.de
    Co-Sprecher: Prof. Dr. Andreas Weigert, Immunologie der Entzündung, Universität Heidelberg, andreas.weigert@medma.uni-heidelberg.de

    Beteiligt ist die Goethe-Universität am LOEWE-Schwerpunkt MultiDrug-TDM – „Personalisierte Medizintechnik für das therapeutische Drug-Monitoring am Point-of-Care in der pädiatrischen Onkologie“. Der Schwerpunkt befasst sich mit der Entwicklung diagnostischer Bluttests, die direkt am Bett von krebskranken Kindern und Jugendlichen gemacht werden können. Ziel von MultiDrug-TDM ist die Erforschung eines Messsystems, mit dessen Hilfe aus minimalen Blutmengen die notwendigen Mengen verschiedener medikamentöser Wirkstoffe bestimmt werden können. So wollen die Wissenschaftler*innen eine viel schnellere Anpassung der Medikamentendosierung ermöglichen.
    Förderung 01.01.2026 bis 31.12.2029: rund 4,3 Millionen Euro

    Gefördert wird zudem das Projekt der Goethe-Universität in der Förderlinie LOEWE-Exploration „Die wichtigste Flüssigkeit des Lebens: Wie führen Nanoporen zu geordneten Strukturen von Wasser?“
    Die Untersuchung von Wasser in Kohlenstoff-Nanoröhren ist aus verschiedenen Gründen interessant: Man will die Röhren für die Wasseraufbereitung verwenden, aber auch als Minireaktoren für chemische Prozesse. Außerdem stellen sie einfache Modellsysteme für molekularbiologische Poren dar. Bei der Untersuchung der Röhren, die 50.000 mal dünner als ein menschliches Haar sind, hat sich gezeigt, dass sich das Wasser dort anders verhält als „freies Wasser“. Theoretische Arbeiten gehen davon aus, dass dies mit einer anderen, nämlich geordneten Struktur des Wassers zusammenhängt. Das Projekt will diese hohe Ordnung der Wassermoleküle nachweisen.
    Antragssteller: PD Dr. Mark Thomsen, Physikalisches Institut, Goethe-Universität
    Förderung: zwei Jahre; Förderung: 300.000 Euro

    Das Forschungsprogramm LOEWE des Landes Hessen
    Die Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz des Landes Hessen – kurz: LOEWE – umfasst mehrere Förderlinien. Mit der Förderung von LOEWE-Zentren sollen bereits etablierte Forschungsverbünde an Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen zu international sichtbaren Forschungskomplexen weiterentwickelt werden. Als LOEWE-Schwerpunkte werden Forschungsbereiche unterstützt, deren Expertise gebündelt, weiterentwickelt und ausgebaut werden sollen, damit sie sich zu einem Forschungsschwerpunkt entwickeln können. Die Förderlinie LOEWE-Exploration soll Forschenden die Freiheit geben, neuartigen, innovativen Förderideen nachzugehen und eine Hypothese zu testen.


    Weitere Informationen:

    https://Weitere Informationen: https://wissenschaft.hessen.de/forschen/landesprogramm-loewe


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Gesellschaft, Medizin, Physik / Astronomie, Religion
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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