Mit rund 7,1 Mio. Euro fördert die VolkswagenStiftung fünf neue Projekte, die sich transdisziplinär mit Fragen globaler Gesundheit befassen – von sich verbreitenden Resistenzen gegen Malaria-Medikamente über Planungstools für Gesundheitssysteme bis hin zum medizinischen Fachkräftemangel. Sie sind unter anderem in Berlin, Erlangen-Nürnberg und Fulda angesiedelt.
Wie beeinflusst Mobilität die Gesundheit von Menschen und Gesellschaften – lokal wie global? Und wie lassen sich gerechte, widerstandsfähige Gesundheitssysteme angesichts weltweiter Migrationsbewegungen gestalten? Mit der Förderinitiative "Transdisciplinary Approaches to Mobility and Global Health" (https://www.volkswagenstiftung.de/de/foerderung/foerderangebot/transdisciplinary...) richtet die VolkswagenStiftung zusammen mit den europäischen Partnerstiftungen Novo Nordisk Fonden und Wellcome Trust den Fokus auf diese und weitere drängende Fragen. Die VolkswagenStiftung hat nun fünf Projekte ausgewählt, die sich durch transdisziplinäre, internationale Zusammenarbeit, hohe wissenschaftliche Originalität und gesellschaftliche Relevanz auszeichnen.
"Globale Gesundheit ist untrennbar mit Fragen von Mobilität verbunden – man denke an Flucht, Arbeitsmigration oder grenzüberschreitende Krankheitsrisiken. Diese Komplexität lässt sich nur gemeinsam erfassen: über Disziplingrenzen hinweg, im internationalen Dialog und zusammen mit Praxispartner:innen", so Dr. Nora Kottmann, die die Ausschreibung bei der VolkswagenStiftung verantwortet. Gefördert werden wissenschaftlich exzellente Vorhaben, die soziale, gesundheitliche und ethische Fragestellungen adressieren und gemeinsam mit relevanten Stakeholder:innen nachhaltige Lösungsansätze erforschen. Die Forschungsteams bestehen aus Partnerinstitutionen in Hoch-, Mittel- und Niedrigeinkommensländern, sind interdisziplinär aufgestellt und arbeiten u. a. eng mit lokalen Gemeinden, Behörden und NGOs in Afrika, Europa, Asien und Südamerika zusammen.
Die Stiftung stellt für die fünf Projekte rund 7,1 Mio. Euro zur Verfügung. Drei Projekte werden im Folgenden kurz vorgestellt:
Hitch-hiking East Africa: Spread of Artemisinin-Resistant Malaria through Mosquito and Human Mobility (Dr. Welmoed van Loon, Charité - Universitätsmedizin Berlin; Jules Ndoli Minega, M.D., University Teaching Hospital of Butare, Rwanda; Dr. Esto Bahizire, Catholic University of Bukavu, The Democratic Republic of the Congo; Dr. Philip Koliopoulos, Johannes Gutenberg-Universität Mainz; Emmanuel Mande, Infectious Diseases Institute, Uganda; rd. 1,5 Mio. Euro)
Malaria ist nicht nur eine äußerst gefährliche Krankheit. In Ostafrika kommt hinzu, dass Parasiten, die Malaria auslösen, zunehmend Resistenzen gegen das Hauptmedikament Artemisinin entwickeln. Diese Resistenzen könnten sich bald durch infizierte Mücken, die bspw. als "blinde Passagiere" in Nachtbussen reisen, sowie infizierte Reisende über größere Entfernungen und weitere Länder verbreiten. Ein interdisziplinäres Forschungsteam untersucht die Ausbreitungswege der Artemisinin-Resistenz in vier aneinandergrenzenden Ländern der Great-Lakes-Region in Ostafrika. Es sammelt detaillierte Daten und entwickelt mathematische Modelle, um gezielte Maßnahmen in den Resistenz-Hotspots zu erproben. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Stakeholder:innen und die Einführung eines Frühwarnsystems soll die Resistenz wirkungsvoll eingedämmt werden.
From Health System Transformation to Well-Being Ecosystems: Integrating Volatile Mobility Settings into Inclusive Development Pathways (TRANS-WELL) (Prof. Dr. Fred Krüger, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; Dr. Astrid Knoblauch, Swiss Tropical and Public Health Institute, Schweiz; Prof. Pobsook Chamchong, Chiang Mai University, Thailand; Dr. Gonzalo Basile, Facultad Latinoamericana de Ciencias Sociales, Dominikanische Republik; Dr. Herminio Cossa, Manhiça Health Research Centre CISM, Mosambik; rd. 1,6 Mio. Euro)
Das Forschungsteam untersucht das Zusammenspiel von Migration und Gesundheit in Krisengebieten, wo wirtschaftliche Probleme, Gewalt und Klimawandel Menschen zu Migration bewegen. Diese Mobilitätsströme fordern herkömmliche politische Ansätze und Maßnahmen heraus. Das Team setzt sich dafür ein, Ansätze aus südlichen Ländern zu nutzen, um inklusive politische Lösungen zu schaffen, die auf die Bedürfnisse der Betroffenen zugeschnitten sind. Fallbeispiele aus Mosambik, der Dominikanischen Republik und Thailand zeigen, wie ein "Ökosystem des Wohlbefindens" neue Blickwinkel auf gesellschaftliche Transformationen eröffnet. Das Team will ein einfach zu nutzendes Planungstool für Gesundheitssysteme entwickeln, das soziale Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung in den Vordergrund stellt.
Global Health Diasporas. How Mobile Health Professionals Abroad Improve Health of Minority Groups in Communities in Colombia, Ghana, and Sri Lanka (Prof. Dr. Uwe Hunger, Hochschule Fulda; Dr. Sascha Krannich, Justus-Liebig-Universität-Gießen; Prof. Dr. Martin Nyaaba Adokiya, University for Development Studies, Ghana; Prof. Rajendra Surenthirakumaran, University of Jaffna, Sri Lanka; Prof. Dr. Andres Cubillos, Pontificia Universidad Javeriana, Kolumbien; rd. 1,6 Mio. Euro)
Viele Länder des Globalen Südens, insbesondere in ländlichen Regionen, kämpfen mit Fachkräftemangel im Gesundheitssystem, während gleichzeitig medizinische Fachkräfte in großer Zahl meist in Richtung wohlhabender Länder abwandern. Dieser "medical brain drain" schwächt die heimische Versorgung. Doch es gibt Chancen: Rückkehrmigration, Wissenstransfer und Investitionen können dazu beitragen, die Gesundheitssysteme in den Herkunftsländern zu stärken. Das Forschungsteam untersucht, wie im Ausland lebende Gesundheitsfachkräfte positive Veränderungen in Kolumbien, Ghana und Sri Lanka bewirken können. Dabei liegt der Fokus auf gesellschaftlichen und sozialen Faktoren, die die Rückkehr dieser Fachkräfte beeinflussen, und auf dem Austausch mit lokalen Gemeinschaften.
Weitere bewilligte Projekte:
Nexus4Her: Addressing the Nexus: Sexual and Reproductive Health and Mental Health of Young Refugee and Migrant Women in Ecuador and Uganda (Dr. Olena Ivanova, Klinikum der Universität München; Dr. Elizabeth Kemigisha, Mbarara University of Science and Technology, Uganda; Dr. Bernardo Jose Vega Crespo, University of Cuenca, Ecuador; rd. 1 Mio. Euro)
Understanding the education and labor market consequences of Indonesia's quest to become the world's leading nurse exporting nation (Dr. Julia Lohmann, Ludwig-Maximilians-Universität München; Prof. Ferry Efendi, University Airlangga, Indonesien; Prof. Dr. Rini Rachmawaty, Hasanuddin University, Indonesien; Prof. Dr. Firman Witoelar Kartaadipoetra, Australian National University, Australien; rd. 1,4 Mio. Euro)
Weitere Informationen zur Ausschreibung: https://www.volkswagenstiftung.de/de/foerderung/foerderangebot/transdisciplinary...
INFORMATIONEN ZUR VOLKSWAGENSTIFTUNG
Die VolkswagenStiftung ist eine eigenständige, gemeinnützige Stiftung privaten Rechts mit Sitz in Hannover. Sie ist die größte private deutsche wissenschaftsfördernde Stiftung und eine der größten Stiftungen hierzulande überhaupt. Ihre Mittel vergibt sie ausschließlich an wissenschaftliche Einrichtungen. In den mehr als 60 Jahren ihres Bestehens hat die VolkswagenStiftung rund 36.000 Projekte mit insgesamt mehr als 7,5 Mrd. Euro gefördert. Auch gemessen daran zählt sie zu den größten gemeinnützigen Stiftungen privaten Rechts in Deutschland.
Weitere Informationen über die VolkswagenStiftung finden Sie unter https://www.volkswagenstiftung.de/de/stiftung/wer-wir-sind.
NEWSLETTER DER VOLKSWAGENSTIFTUNG ERHALTEN
Der Newsletter der VolkswagenStiftung informiert regelmäßig (etwa einmal pro Monat) über aktuelle Nachrichten, Veranstaltungen, Förderangebote und Stichtage. Haben Sie Interesse an unserem Newsletter? Dann folgen Sie diesem Link: https://www.volkswagenstiftung.de/de/newsletter-anmeldeseite
Die Presseinformation steht im Internet zur Verfügung: https://www.volkswagenstiftung.de/de/news/pressemitteilung/fuenf-internationale-...
Dr. Nora Kottmann
Tel.: +49 511 8381 234
E-Mail: kottmann@volkswagenstiftung.de
https://www.volkswagenstiftung.de/de/foerderung/foerderangebot/transdisciplinary... Weitere Informationen zur Ausschreibung.
https://www.volkswagenstiftung.de/de/stiftung/wer-wir-sind Weitere Informationen über die VolkswagenStiftung.
https://www.volkswagenstiftung.de/de/newsletter-anmeldeseite Den Newsletter der VolkswagenStiftung abonnieren.
Transdisciplinary Approaches to Mobility and Global Health
Copyright: Jonas Willingstorfer für VolkswagenStiftung
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Medizin, Verkehr / Transport
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).