Zwei herausragende Wissenschaftler der Goethe-Universität konnten jetzt je ein renommiertes Stipendium des Europäischen Forschungsrats (ECR) für ihre zukunftsweisenden Forschungsprojekte einwerben: Der Geowissenschaftler Dr. Jeremy McCormack befasst sich im Rahmen seines ERC Starting Grants mit der Frage, inwieweit die Ökologie prähistorischer Haie ihr Risiko erhöht hat, auszusterben. Der Chemiker Dr. Andrei Kuzhelev entwickelt eine ultrahochauflösende Kernspinresonanzspektroskopie weiter, um damit in winzigen Materialproben die Dynamik komplexer Biomoleküle in Nanoliter-großen Proben zu bestimmen. Die Grants sind mit je rund 1,5 Millionen Euro dotiert.
FRANKFURT. Prof. Bernhard Brüne, Vizepräsident der Goethe-Universität für Forschung, gratulierte den beiden Wissenschaftlern: „Die Forschungsprojekte von Jeremy McCormack und Andrei Kuzhelev sind eindrucksvolle Beispiele dafür, wie wir an der Goethe-Universität die Grenzen des gerade noch Messbaren immer weiter verschieben, ob es um atomare Spuren der Nahrung von Haien in deren Zähnen oder eine innovative spektroskopische Methode zur Untersuchung der Dynamiken großer Biomoleküle geht. Ich freue mich, dass der Europäische Wissenschaftsrat diese zukunftsweisenden Projekte fördert.“
SHARKS: Mitten im sechsten großen Massenaussterben der Erdgeschichte – heute – richtet der Geowissenschaftler Dr. Jeremy McCormack in seinem ERC-Projekt seinen Blick auf Haie, von denen – hauptsächlich durch Überfischung – jede vierte Art vom Aussterben bedroht ist. Mit neuen Methoden zur Analyse von Zink-, Kalzium- und Stickstoff-Isotopen fossiler Zähne verschiedener prähistorischer Haiarten untersucht er, wie die Ökologie und speziell die verfügbare Nahrung der Raubfische zu ihrem Aussterben beigetragen hat. Dies ist möglich, weil sich das Verhältnis verschiedener Isotope in seinen Zähnen verändert, je nachdem, von welcher Stufe der Nahrungspyramide die Beutetiere eines Hais stammen. Die Erkenntnisse sollen verstehen helfen, wodurch prähistorische Haiarten ausgestorben sind und Schutzkonzepten heutiger bedrohter Haiarten zugutekommen.
LiquidStateDNP: In seinem ERC-Projekt wird Dr. Andrei Kuzhelev die Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) für Biomolekül-Lösungen im Nanoliterbereich entwickeln. Er nutzt dafür eine spezielle NMR-Technik, die „Liquid State Dynamic Nuclear Polarization (DNP)“, die am Biomolekularen Resonanzzentrum (BMRZ) der Goethe-Universität verfügbar ist und weltweit einzigartige Analysemöglichkeiten bietet: Kleinste Probenmengen von Biomaterialien müssen nicht wie bei ähnlichen Verfahren schockgefroren werden, sondern können in flüssiger Phase und damit näher an ihrem natürlichen Zustand untersucht werden. Kuzhelev wird das Verfahren deutlich weiterentwickeln, um nicht nur die Struktur und Dynamik kleiner, sondern auch großer, komplexer Biomoleküle aufklären zu können, was einen entscheidenden technologischen Fortschritt für verschiedene Anwendungen von den Materialwissenschaften bis zur medizinischen Wirkstoffentwicklung bringen wird.
ERC Starting Grants unterstützen exzellente Forscherinnen und Forscher, die sich in den ersten Jahren nach ihrer Promotion ein eigenes Forschungsteam aufbauen und sich mit einem viel versprechenden Forschungsprojekt wissenschaftlich etablieren wollen. Für die Projekte erhalten sie bis zu 1,5 Millionen Euro über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren.
Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) ist eine von der Europäischen Kommission eingerichtete Institution zur Finanzierung grundlagenorientierter Forschung.
Dr. Jeremy McCormack, Goethe Universität Frankfurt
Quelle: Jürgen Lecher
Copyright: Goethe-Universität Frankfurt
Dr. Andrei Kuzhelev, Goethe-Universität Frankfurt
Quelle: privat
Copyright: Goethe-Universität Frankfurt
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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