Am 08. und 09. Oktober 2025 brachte AI Grid, das Netzwerk für KI-Talente, über 90 junge KI-Forschende und Expert:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik auf dem AI Grid Summit im Einstein Center Digital Future in Berlin zusammen. In Panels, Keynotes und Workshops beleuchtete die KI-Community Themen wie Verantwortung und Wirkung der Entwicklung neuer KI-basierter Technologien sowie Karrieremöglichkeiten im Bereich der Künstlichen Intelligenz.
Als vom BMFTR geförderte Initiative unterstützt das Netzwerk zentrale Prioritäten der neuen Hightech Agenda Deutschland, etwa die Förderung junger Talente, den beschleunigten Transfer aus der Forschung in die Wirtschaft, und den Ausbau der Rolle Deutschlands als Innovationstreiber im Bereich von Schlüsseltechnologien wie Künstlicher Intelligenz.
Prof. Dr. Wolfgang Wahlster, Präsidiumsvorsitzender des AI Grid und im September als erster KI-Forscher mit der Konrad-Zuse-Medaille als der höchsten deutschen Informatik-Auszeichnung geehrt, eröffnete die Konferenz mit einem Vortrag zur Kombination generativer und analytischer KI, und hob dabei die Chancen für die nächste Generation von KI-Talenten hervor: „Für die nächste Generation von KI-Forschenden ergibt sich die Chance, als Avantgarde nicht aktuellen KI-Wellen wie der generativen KI und großen Sprachmodellen hinterherzulaufen, sondern selbst die nächste Innovationswelle auszulösen. Es zeichnet sich bereits ab, dass in der industriellen KI, die von deutschen Unternehmen und für den Export stärker nachgefragt wird als KI für den Massenmarkt, kleine domänenspezifische Sprachmodelle (SLMs) wegen ihrer geringeren Latenzzeiten und weniger Ressourcenverbrauch für Architekturen mit eingebetteten Systemen oftmals besser geeignet sind als LLMs. Außerdem ist heute klar, dass meist hybride KI-Systeme mit einer Kombination von neuronalen und symbolischen KI-Methoden erforderlich sind, um in der Praxis relevante Probleme zu lösen. Unsere Mitglieder im AI Grid haben durch die interdisziplinäre Kooperation auf Exzellenzniveau die Chance, durch das maschinelle Lernen von Aktions- und Prozessmodellen und deren Einsatz in autonomen Systemen für eine Kombination von generativer und analytischer KI von Deutschland aus eine weitere Innovationswelle in der KI auszulösen, um dann durch Leapfrogging weltweit ganz vorne mitzuspielen.“
Trendthema und praxisnahe Anwendungsfälle am Tag 1: Zwischen Nutzen und Verantwortung – KI-Agenten im Praxistest
70 Prozent der Führungskräfte von Unternehmen sehen in KI-Agenten eine der Top-3-Technologien 2025, wie kürzlich eine Umfrage des IT-Beratungsunternehmens Capgemini zeigte. In einer Diskussionsrunde ging es um genau diese KI-Agenten und um deren Möglichkeiten, Risiken und Einfluss auf die Gesellschaft.
Als Impulsgeberin hob Irina Weiß-Avetisyan, Strategy- and Innovations-Specialist für KI von TECHNOLOGIQUE hervor, dass Unternehmen zunächst eine KI-Strategie haben sollten, ehe diese an LLMs und KI-Agenten denken. Bei aller Leistung von Agentensystemen ermunterte sie die anwesenden KI-Forschenden, für Innovationen nach vorne zu schauen: „Seid der nächsten Innovationswelle voraus. Deutschland ist seit jeher eine Ingenieur-Hochburg. Es mag zwar Rechenzentren und -leistung woanders geben, aber ihr seid die klugen Köpfe. Ihr könnt etwas bewegen. Seid euch dessen bewusst.“
Dr. Katharina Weitz, Projektmanagerin am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut, betonte in der Diskussion, dass die Anforderungen bei der praktischen Umsetzung von KI-Agenten häufig unterschätzt werden. Eine erfolgreiche Integration könne nur gelingen, wenn die Perspektiven und Bedürfnisse der Nutzenden von Anfang an berücksichtigt werden. Sie gab den Anwesenden mit auf dem Weg: „Es ist wichtig, in der Forschung in die Tiefe zu gehen und Expertise aufzubauen. Aber behaltet dabei die Praxis und die Komplexität der realen Welt im Blick.“
In vier parallel stattfindenden Sessions wurden sehr praktische Fälle der Implementierung von KI in verschiedenen Branchen beleuchtet: u. a. KI-Agenten in der mentalen Gesundheit, in Computer-Vision-Systemen beim Fahrzeugbau und in der industriellen Fertigungssteuerung.
Finn Borchers, CEO der Alera GmbH, und Vortragsredner zum Thema KI-Agenten und mentale Gesundheit sagte: „Wir müssen aufhören, KI in der Psychotherapie als Risiko zu betrachten. Das größere Risiko ist, nichts zu tun – während Menschen in
Deutschland bis zu ein Jahr auf einen Therapieplatz warten müssen. Alera ist noch kein
Ersatz für eine Therapeutin, aber sie kann in entscheidenden Momenten da sein. Wir sehen
enormes Potenzial für KI-Anwendungen im Gesundheitswesen. Mit Alera unterstützen wir
bereits Menschen in über 50 Ländern und zeigen, wie Technologie echten Zugang zu
psychischer Hilfe schaffen kann.“
Karriere: Chancen und Wege in die KI-Arbeitswelt
Am zweiten Tag des AI Grid Summit stand das Thema Karriere und Berufschancen rund um KI im Vordergrund. Den Auftakt machte Prof. Dr.-Ing. Elif Bilge Kavun, Professorin an der TU Dresden, mit einer Keynote, in der sie mögliche Karrierewege für Universitäts- und Hochschulabsolvent:innen aufzeigte. Konkret empfahl sie Absolvent:innen: „Finden Sie Ihren eigenen Weg, folgen Sie keinem anderen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten wie Forschung, Industrie, Start-ups, Beratung, NGOs oder Wissenschaftskommunikation. Probieren Sie sich aus, haben Sie keine Angst zu wechseln, tauschen Sie sich mit Menschen aus der Branche aus. Seien Sie neugierig und experimentieren Sie.“
Am Vormittag wurden drei Karrierewege aufgezeigt: KI-Jobs in Industrie, Forschung und Start-ups. So empfahl Rockman Law, Investor bei Merantix Capital, beispielsweise: „Greifen Sie auf Ihr Netzwerk zurück und verabreden Sie sich, ohne eine Agenda im Hinterkopf zu haben. Das kann sich bezahlt machen und zu spannenden Unternehmungen führen. Mein Rat wäre: Denken Sie darüber nach, worin Sie gut sind, was Sie gerne tun und wofür Menschen bezahlen würden. Suchen Sie dann etwas, was in der Mitte davon liegt.“ Währenddessen sagte Dr. Katja Filippova, Research Scientist bei Google DeepMind: „Absolvieren Sie Praktika, wenn Sie studieren oder promovieren und seien Sie offen – auch fürs Netzwerken auf Konferenzen und auf der Arbeit. Stellen Sie sich Ihre zukünftige Arbeit gedanklich vor. Löst diese Vorstellung positive Gefühle aus? Dann folgen Sie diesem Gefühl.“ Der Tag endete mit Coaching-Workshops zur Bewerbung in der Industrie, Networking als Karrierebooster und Tipps zum Umgang mit Stress – ein Schlüssel, um die Promotion erfolgreich zu meistern.
Neben den spannenden Formaten bot die Veranstaltung auch viel Raum für Networking und dürfte den Ausgangspunkt neuer Kooperationen zwischen KI-Nachwuchs und Expert:innen bilden. Der nächste AI Grid Summit ist für die zweite Jahreshälfte 2026 geplant.
Über AI Grid – die KI-Talentschmiede mit europäischem Anspruch
AI Grid ist eine vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderte Initiative zur Förderung junger KI-Forschender. Mit rund 300 Mitgliedern, 43 Micro Focus Groups (spezialisierte Communities zu Themen wie Robotik, Deep Learning und vertrauenswürdige KI), 99 Mentor:innen aus Wissenschaft und Wirtschaft, 11 internationalen Botschafter:innen und jährlich rund 12 exklusiven Events u. a. zu den KI-Hotspots Europas verfolgt AI Grid das Ziel, ein belastbares Netzwerk für exzellenten wissenschaftlichen Austausch zu etablieren.
AI Grid-Kontakt
Varenia-Louisa Weiland
Kommunikationsmanagerin
+49 30 345 066 906
varenia@ai-grid.org
Lars Kitzmann
EuroComms
+49 178 788 2961
lars@euro-comms.com
von links nach rechts: Dr. Aljoscha Burchardt, DFKI, Irina Weiß-Avetisyan, TECHNOLOGIQUE, Dr. Kathar ...
Quelle: Stefanie Loos
Copyright: Stefanie Loos
von links vorne nach rechts hinten: Varenia-Louisa Weiland, Laure Poirson, Alina Zaslavska (alle AI ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
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überregional
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Deutsch
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