Studie unter der Leitung des Instituts für Biologiedidaktik zeigt, dass freiwillige Lernhilfen genau die Schüler*innen erreichen, die sie brauchen und Lehrkräfte entlasten, weil sie auf einfache Weise unterschiedliche Kompetenzniveaus in einer Klasse berücksichtigen / Veröffentlichung im International Journal of Science Education
Ein Forschungsteam der Universität zu Köln hat in einer aktuellen Studie untersucht, wie optionale Lernhilfen den Lernerfolg und die Motivation von Schüler*innen im Biologieunterricht beeinflussen. Diese Hilfen können von den Lernenden freiwillig genutzt werden, wenn sie Unterstützung benötigen – zum Beispiel durch Hinweise zur Aufgabenstellung, Beispiele für Lösungswege oder vollständige Lösungen. Das Ergebnis: Optionale Lernhilfen werden vor allem von denjenigen Schüler*innen genutzt, die sie am meisten benötigen. Damit können sie ein wirksames Instrument zur individuellen Förderung sein. Allerdings reicht die Nutzung allein nicht aus, um bestehende Wissensunterschiede vollständig auszugleichen. Die Ergebnisse der Studie „Effectiveness and use of optional scaffolds: an intervention study in biology lessons on phylogenetic trees“ wurden im International Journal of Science Education veröffentlicht und liefern neue Impulse für die Gestaltung inklusiven naturwissenschaftlichen Unterrichts.
Die Studie mit 108 Schüler*innen der gymnasialen Oberstufe unterschiedlicher Gymnasien in NRW verglich drei Formen optionaler Lernunterstützung: aufbauende Lernhilfen mit Aufgabenhinweisen und Lösungen (incremental scaffolds), reine Aufgabenhinweise (prompts) und ausgearbeitete Lösungsbeispiele (worked-out examples). Die Teilnehmenden wurden zufällig einer der drei Bedingungen zugewiesen. Ihr Wissen, ihre Selbstwirksamkeit und ihre Motivation wurden in einem Vorher-Nachher-Design mit Fragebögen erhoben. Überraschenderweise zeigten sich zwischen den drei Bedingungen keine signifikanten Unterschiede in der Lernleistung oder Motivation.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Lernende mit geringeren Vorkenntnissen und niedrigerem Selbstvertrauen die angebotenen Hilfen gezielt nutzen“, erklärt Roxanne Gutowski, Erstautorin der Studie vom Institut für Biologiedidaktik. „Das spricht dafür, dass Schüler*innen ihren eigenen Unterstützungsbedarf gut einschätzen können und freiwillige Lernangebote den individuellen Bedürfnissen gerecht werden.“
Dr. Jörg Großschedl, Professor am Institut und korrespondierender Autor, ergänzt: „Solche adaptiven Lernhilfen können Lehrkräfte entlasten, weil sie auf einfache Weise unterschiedliche Kompetenzniveaus in einer Klasse berücksichtigen. Entscheidend ist jedoch, dass Schüler*innen auch wissen, wann und wie sie Unterstützung sinnvoll einsetzen. Dass dies gelingen kann, hat unsere Studie gezeigt.“
Darüber hinaus zeigte sich: Schüler*innen, die keine Hilfen nutzten, verfügten über höheres Vorwissen, mehr Selbstwirksamkeit und eine stärkere intrinsische Motivation. In einer Folgestudie soll nun untersucht werden, wie optionale Lernhilfen gestaltet werden müssen, um den Wissenserwerb noch gezielter zu fördern.
Professor Dr. Jörg Großschedl
Institut für Biologiedidaktik, Universität zu Köln
j.grossschedl@uni-koeln.de
https://doi.org/10.1080/09500693.2025.2574522
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Biologie, Pädagogik / Bildung
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch

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