idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
27.09.2004 11:48

WSI: Stabilisierte Tarifbindung - Keine Flucht aus Tarifverträgen

Karin Rahn Abt. Öffentlichkeitsarbeit
Hans-Böckler-Stiftung

    70 Prozent der Beschäftigten in Westdeutschland und 54 Prozent der Beschäftigten in Ostdeutschland arbeiteten im vergangenen Jahr in Betrieben mit Tarifbindung. Diese Zahlen haben sich gegenüber den Vorjahren praktisch nicht verändert. Der Grad der Tarifbindung hat sich damit nach einem deutlichen Rückgang in der 2. Hälfte der 90er Jahre stabilisiert. Eine Flucht der Unternehmen aus den Tarifverträgen ist aktuell nicht zu beobachten.

    Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung*, die jetzt in den WSI-Mitteilungen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung veröffentlicht wurde.
    Auf der Basis der regelmäßigen Befragungen des IAB-Betriebspanels kommen die Autoren zu folgenden Ergebnissen:

    - Die Branchentarifverträge ("Flächentarifverträge") sind nach wie vor der vorherrschende Tarifvertragstyp: In Westdeutschland arbeiten 62 Prozent der Beschäftigten im Geltungsbereich von Branchentarifverträgen, in Ostdeutschland sind es immerhin 43 Prozent. Firmentarifverträge spielen mit 8/11 Prozent (West/Ost) der Beschäftigten eine deutlich geringere Rolle.

    - Die Tarifbindung fällt je nach Branche unterschiedlich aus: Die höchsten Werte bestehen in Westdeutschland in den Bereichen Gebietskörperschaften/Sozialversicherung mit 98 Prozent der Beschäftigten, Bergbau/Energie mit 95 Prozent und Kredit/Versicherung mit 92 Prozent. Die geringste Tarifbindung besteht im Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleistungen mit 35 Prozent der Beschäftigten.

    - Die nicht tarifgebundenen Betriebe orientieren sich vielfach an den Tariflöhnen: Dies gilt immerhin für 16 bzw. 24 Prozent der Beschäftigten in West- bzw. Ostdeutschland.

    - Größere Betriebe sind eher tarifgebunden als kleine Betriebe: Betriebe mit mehr als 500 Beschäftigten unterliegen zu über 90 Prozent einer Tarifbindung, Betriebe mit bis zu 9 Beschäftigten dagegen lediglich zu 39/21 Prozent (West/Ost). Im Durchschnitt beträgt die Tarifbindung der Betriebe 47/26 Prozent (West/Ost).

    Für die Umsetzung von Tarifverträgen in die betriebliche Praxis und insbesondere die Nutzung von tariflichen Öffnungsklauseln ist von Interesse, dass längst nicht in allen tarifgebundenen Betrieben auch Betriebsräte bestehen: In Westdeutschland haben immerhin 41 Prozent der Betriebe mit Branchentarifvertrag keinen Betriebsrat, in Ostdeutschland sind es immerhin 17 Prozent. Betroffen sind vor allem kleinere Betriebe.

    * Peter Ellguth, Susanne Kohaut, Tarifbindung und betriebliche Interessenvertretung: Ergebnisse des IAB-Betriebspanels, in: WSI-Mitteilungen 8/2004, S. 450-454.


    Weitere Informationen:

    http://www.boeckler.de/cps/rde/xchg/hbs/hs.xsl/547_31002.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).