Langzeitvorhaben der Akademie der Wissenschaften: Kritische Edition und digitale Gesamterschließung der arabischen Handschriften des Alten Testaments und ihrer Paratexte.
FRANKFURT. Das Forschungsvorhaben ›Biblia Arabica: Kritische Edition und digitale Gesamterschließung der arabischen Handschriften des Alten Testaments und ihrer Paratexte‹ wird in das von Bund und Ländern geförderte Akademienprogramm 2026 aufgenommen. Das bewilligte die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) am 28. November 2025. Beim interakademischen Projekt der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften liegt die Projektleitung bei Prof. Dr. Ronny Vollandt (LMU München) und Prof. Dr. Nathan Gibson (Goethe-Universität Frankfurt a.M.). Kooperationspartner sind die LMU München und die Goethe-Universität Frankfurt a.M. Die Laufzeit reicht von 2026-2046, also über 21 Jahre.
Das Projekt Biblia Arabica widmet sich erstmals umfassend der Erforschung der arabischen Übersetzungen der Hebräischen Bibel/des Alten Testaments – einem zentralen Zeugnis des geteilten kulturellen Erbes von jüdischen, christlichen und muslimischen Gemeinschaften des Nahen Ostens. Diese Übersetzungen dokumentieren eine jahrhundertelange religiöse und sprachliche Verflechtung, sind jedoch in unserer Zeit vom Vergessen bedroht. Mithilfe modernster Methoden der Digital Humanities werden rund 8.200 Handschriften identifiziert, beschrieben und in Auswahl anhand von Editionen und englischen Übersetzungen digital zugänglich gemacht. Dabei werden auch historische Kontexte, Übersetzer und Nutzungstraditionen erforscht. Ziel ist es, dieses einzigartige Erbe zu sichern, sichtbar zu machen und weltweit zugänglich zu halten – als historische Spiegelfläche pluraler Kultur und Beitrag zum interreligiösen Dialog.
Prof. Nathan Gibson erläutert die Bedeutung arabischer Übersetzungen der Bibel: „Sie geben aufgrund ihres Zwecks und ihrer Zielgruppe einen Einblick in die Interessen der Gemeinschaften, die sie angefertigt haben, sozusagen in ihre Prioritäten auf spiritueller, intellektueller und sogar materieller Ebene. Wann wurde sehr wörtlich übersetzt, um den Lesern zu helfen, den Originaltext Wort für Wort zu studieren? Wann wurde ein stilvolles, idiomatisches Arabisch angestrebt? Wann wurde eine Terminologie übernommen, die auch im Koran zu finden war, oder hat man sich davor gescheut? Unser Projekt zielt darauf ab, nicht nur diese Übersetzungstechniken zu beleuchten, sondern auch die Art und Weise, wie die physischen Manuskripte, die die Texte enthalten, hergestellt und verwendet wurden.“
Weitere Informationen
Religionswissenschaft an der Goethe-Universität: https://www.uni-frankfurt.de/42495474/Profil
LOEWE-Zentrum Dynamiken des Religiösen: https://dynamiken-des-religioesen.uni-frankfurt.de/
Judaistik an der LMU München: https://www.naher-osten.uni-muenchen.de/institut/judaistik/index.html
Munich Research Centre for Jewish Arabic Cultures: https://www.lmu.de/jewisharabiccultures
Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz: http://www.adwmainz.de
Bayerische Akademie der Wissenschaften: https://badw.de/die-akademie.html
Prof. Dr. Nathan Gibson, Professor für Religionswissenschaft mit dem Schwerpunkt auf den Beziehungen zwischen Judentum und Islam in Geschichte und Gegenwart, Goethe-Universität Frankfurt, E-Mail: ngibson@em.uni-frankfurt.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Religion
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch

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