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08.12.2025 14:12

Diversität im Schulunterricht: Neues Forschungsprojekt soll Strategien für Lehrkräfte hervorbringen

Nina Reckendorf Stabsstelle Presse, Kommunikation und Marketing
Universität Paderborn

    Wie kann es gelingen, Unterricht wirksam zu gestalten und gleichzeitig der Diversität verschiedener Lerngruppen Rechnung zu tragen? Dieser Frage widmet sich ein interdisziplinäres Forscher*innenteam der Universitäten zu Köln, Bielefeld und Paderborn in einem neuen Verbundprojekt.

    Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit rund 1,1 Millionen Euro für eine Dauer von drei Jahren gefördert. Ziel ist es, Unterrichtsstrategien zu identifizieren, mit denen möglichst alle Kinder ihre Lernziele erreichen – fachlich, überfachlich und sozial. Das Projekt findet in enger Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis statt. Ergebnisse werden im Sachunterricht mittels eines Kontrollgruppendesigns validiert.

    Die beteiligten Wissenschaftler*innen setzen mit „AdamS“[1] – so der Projekttitel – eine bereits bewährte Kooperation fort: „Im Verbundprojekt DiPoSa ‚Didaktisch-diagnostische Potenziale des inklusionsorientierten Sachunterrichts‘ haben wir von 2021 bis 2024 bereits eng mit ausgewiesenen Praxisexpert*innen von Grundschulen des Gemeinsamen Lernens in Bielefeld, Herford, Gütersloh und Paderborn zusammengearbeitet und dabei viele Erkenntnisse gewonnen“, erklärt Verbundkoordinator Prof. Dr. René Schroeder von der Universität zu Köln. Hier setzt das Team an und nimmt nun konkrete Unterrichtsstrategien in den Blick. „Gerade in der Grundschule können wir schon jetzt Unterricht beobachten, den die Lehrkräfte adaptiv gestalten, um den Kindern in den heterogenen Lerngruppen möglichst gerecht zu werden“, ergänzt Prof. Dr. Susanne Miller von der Universität Bielefeld. „Wie genau sie diesen Unterricht planen und umsetzen und wie man diese Handlungsstrategien systematisieren kann, wollen wir jetzt u. a. mit Vertreter*innen aus Grundschulen und Zentren für schulpraktische Lehrer*innenausbildung der Region Ostwestfalen-Lippe herausfinden“, so Prof. Miller weiter.

    „Der Sachunterricht bietet als Kernfach der Grundschule enormes Potenzial für diese Fragen. Ihm kommt hinsichtlich der Thematisierung von Vielfalt und Gemeinschaft sowie der konkreten Lebensweltbezüge eine zentrale Rolle zu. Gemäß des Allgemeinbildungsanspruchs soll darüber ein Beitrag zur gesellschaftlichen Teilhabe im Sinne stärkerer Befähigung zur Selbst- und Mitbestimmung sowie zur Solidaritätsfähigkeit und zu nachhaltiger Bildung geleistet werden“, führt Prof. Dr. Eva Blumberg von der Universität Paderborn aus. Prof. Dr. Brigitte Kottmann, ebenfalls von der Universität Paderborn, ergänzt: „Um diesem Anspruch gerecht werden zu können, ist eine adaptive Anpassung von Unterricht an die Voraussetzungen der Kinder erforderlich. Dies stellt eine komplexe und anspruchsvolle Anforderung an Lehrkräfte dar und es gilt, sie darauf bestmöglich vorzubereiten bzw. dabei zu unterstützen. Alle Kinder sollen in der Schule fachliche Anregung, Anerkennung und Wertschätzung erfahren, was sich auch auf ihre Motivation und soziale Integration auswirkt. Es geht also darum, dass Kinder bestmöglich lernen und sowohl Bildung als auch Teilhabe erfahren können.“

    Dr. Anne Reh von der Universität zu Köln beschreibt das konkrete Vorgehen: „Im Projekt DiPoSa haben wir an sieben Grundschulen des Gemeinsamen Lernens aus der Region OWL den Sachunterricht filmen dürfen und verfügen so bereits über 235 Stunden Videomaterial. Das wollen wir nun erneut sichten, analysieren und dabei herausfinden, welche Strategien angewandt werden.“

    Als Ergebnis soll eine sogenannte Adaptionsmatrix für den Sachunterricht entwickelt werden, die auf die Grundschulpraxis übertragbar ist. So soll Lehrkräften ein Orientierungsrahmen für den systematischen Einsatz adaptiver Strategien an die Hand gegeben werden. Die Matrix soll einen dauerhaften Beitrag dazu leisten, den vielfältigen Voraussetzungen der Lernenden im Sinne optimaler Bildungschancen gerecht zu werden.
    [1]
    Ausführlicher Titel: „Adaptive Lehrkompetenz als Grundlage lernwirksamen und diversitätssensiblen Unterrichts: Entwicklung einer Adaptionsmatrix für den Sachunterricht“.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Eva Blumberg, Didaktik des naturwissenschaftlichen Sachunterrichts, Fakultät für Naturwissenschaften der Universität Paderborn, Fon: +49 5251 60-2706, E-Mail: eva.blumberg@upb.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler
    Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsprojekte, Schule und Wissenschaft
    Deutsch


     

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