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11.12.2025 10:39

Global Governance und menschliche Sicherheit neu denken

Eva Schissler Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Die Universität zu Köln und das Nuffield College der Universität Oxford starten wegweisende Forschungsarbeiten zur Geschichte von Global Governance und menschlicher Sicherheit in den 1990er Jahren / Die Alfred Landecker Foundation fördert das neue Projekt mit 4,4 Millionen Euro

    Die Universität zu Köln startet in Zusammenarbeit mit dem Nuffield College der Universität Oxford das Konrad Adenauer Synergy Forschungsprojekt „Rethinking Global Governance and Human Security: Lessons from the Pivotal Decade of the 1990s“. Das von der Alfred Landecker Foundation mit 4,4 Millionen Euro über fünf Jahre geförderte Projekt untersucht, wie die facettenreiche Geschichte der 1990er Jahre die heutige internationale Ordnung geprägt hat – und welche Lehren sie für die Zukunft der multilateralen Zusammenarbeit bereithält.

    Während die 1990er Jahre in der Erinnerung vieler Menschen noch lebendig sind, ist diese Periode der jüngeren Geschichte jedoch erstaunlich wenig erforscht. Mithilfe neu zugänglicher Dokumente, die Aufschluss über wichtige Krisen und Konflikte dieser Ära geben – von Friedensmissionen der Vereinten Nationen und humanitären Interventionen bis hin zur Neudefinition von Souveränität, Demokratie und menschlicher Sicherheit –, versucht das Projekt aufzudecken, wie die „langen Neunzigerjahre“ den Rahmen für die Weltordnungspolitik geschaffen haben, der bis heute, im Guten wie im Schlechten, die Weltpolitik bestimmt.

    Das Projekt verbindet intensive historische Forschung mit einer stark praxisorientierten Dimension. In einem hochkarätig besetzten Beirat kommen führende Persönlichkeiten aus internationalen Organisationen, Institutionen der Global Governance und der internationalen Politik zusammen, um einen kontinuierlichen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis zu gewährleisten. Gleichzeitig dient das Projekt als zentrale Anlaufstelle für die Ausbildung und Betreuung von Nachwuchswissenschaftler*innen, die an der Schnittstelle von Geschichte, Recht und internationaler Politik agieren.

    Professor Fabian Klose, Direktor des Cologne Center for Advanced Studies in International History and Law (CHL), Lehrstuhlinhaber für Internationale Geschichte an der Universität zu Köln und Principal Investigator dieses Projekts, sagt: „Um die gegenwärtige Welt zu verstehen, muss man die 1990er Jahre verstehen. Es war ein Jahrzehnt des Wandels, das außergewöhnliche Chancen bot, aber auch bemerkenswerte Enttäuschungen und Rückschläge mit sich brachte. Das Ende des Kalten Krieges weckte große Hoffnungen auf globale Ordnung und Stabilität und beflügelte die Suche nach neuen Normen der internationalen Verantwortung. Unser Projekt soll dieses Jahrzehnt des Wandels beleuchten und damit zu einer fundierteren und solideren Global Governance beitragen.“

    Professor Andrew Thompson (CBE), Professorial Fellow am Nuffield College, Associate Head of Division for Research and Innovation in the Humanities at Oxford University, Inhaber des Lehrstuhls für Globale und Imperiale Geschichte und Principal Investigator dieses Projekts, fügt hinzu: „Unser Verständnis der heutigen Global Governance ist unvollständig, wenn wir nicht auch die 1990er Jahre in den Blick nehmen – ein Jahrzehnt, in dem humanitäre Normen, geopolitische Allianzen und die Strukturen der Hilfe und Intervention grundlegend neu bewertet und gestaltet wurden. In diesem Projekt werden wir nachverfolgen, wie das Erbe des Imperiums, das abrupte Ende des Kalten Krieges, die Ausweitung transnationaler Netzwerke und das Aufkommen neuer Formen der Intervention in diesem Zeitraum zusammenkamen. Auf diese Weise möchten wir aufzeigen, wie die damals entstandenen Institutionen und Praktiken auch heute noch unsere Reaktionen auf Konflikte, Migration und globale Ungleichheit prägen.“

    Lena Altman, Co-Geschäftsführerin der Alfred Landecker Foundation, ergänzt: „Heute stehen nicht nur demokratische Institutionen unter Druck – Staaten, Regierungssysteme und Mechanismen der Konfliktlösung sind einem tiefgreifenden Wandel unterworfen. Da eine multipolare Welt immer komplexere Antworten erfordert, wird es dringlicher zu verstehen, wie es dazu gekommen ist. Wir sind überzeugt, dass dieses Projekt durch die eingehende Untersuchung der Konflikte und Veränderungen der 1990er Jahre dazu beitragen wird, Entscheidungsprozesse zu verbessern und unsere Fähigkeit zu stärken, die globalen Herausforderungen von heute zu bewältigen.“

    Das Konrad Adenauer Synergy Forschungsprojekt knüpft an die erfolgreiche strategische Partnerschaft zwischen der Universität zu Köln, dem Nuffield College (Universität Oxford) und der Alfred Landecker Foundation an. Gemeinsam wollen diese Institutionen ein Modell für kooperative, historisch fundierte Forschung etablieren, das akademische Exzellenz mit politischer Relevanz verbindet – und somit eine Brücke schlägt, die zur Bewältigung der globalen Herausforderungen unserer Zeit von entscheidender Bedeutung ist.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Professor Dr. Fabian Klose
    Cologne Center for Advanced Studies in International History and Law (CHL)
    +49 221 470 5248
    fabian.klose@uni-koeln.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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