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11.12.2025 12:12

Philosophie-Professorin Barbara Vetter erhält Leibniz-Preis 2026 der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Christine Xuan Müller Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Freie Universität Berlin

    Forscherin der Freien Universität Berlin erhält Auszeichnung für Arbeiten zur Frage, wie sich Möglichkeiten denken lassen

    Barbara Vetter, Professorin für Theoretische Philosophie an der Freien Universität Berlin, erhält den Leibniz-Preis 2026 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die Forscherin wird für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Theorie der Modalität ausgezeichnet, also zur Frage, wie sich Möglichkeiten denken lassen. Sie ist eine von insgesamt zehn Preisträger*innen. Mit jeweils 2,5 Millionen Euro gilt der „Förderpreis im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm der DFG“ als wichtigster deutscher Forschungsförderpreis. Barbara Vetter wurde aus 144 Vorschlägen ausgewählt, wie die DFG am Donnerstag in Bonn mitteilte. Die Preisverleihung findet am 18. März 2026 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften statt.

    Die DFG begründete ihre Auszeichnung an Barbara Vetter: „Die Frage, wie sich Möglichkeiten denken lassen, beschäftigt die Philosophie seit ihren Anfängen. In der zeitgenössischen analytischen Philosophie dominiert dazu das Modell einer Pluralität möglicher Welten. Barbara Vetter hat dieses Modell einer grundsätzlichen Kritik unterzogen und entwickelte ein alternatives Konzept – nämlich das der Potenzialität –, das Möglichkeiten als treibende Kraft und Vermögen in der aktuellen Welt darstellt. Die Arbeit wurde in der Fachwelt auch für ihre handwerkliche Virtuosität gelobt und hat die Diskussion maßgeblich beeinflusst. Aktuell arbeitet Vetter daran, den Ansatz handlungs- und erkenntnistheoretisch weiterzuentwickeln: Wie unterscheiden sich Fähigkeiten von anderen Möglichkeiten, beispielsweise Veranlagungen? In welcher Beziehung stehen kognitive und praktische Fähigkeiten zueinander? Wie erfahren wir etwas über unsere eigenen Fähigkeiten? Ihre These dabei: Die Kenntnis der eigenen Fähigkeiten und Handlungsoptionen ist für Handelnde die Grundlage ihres Wissens um Möglichkeiten. Mit ihren Arbeiten trägt Vetter dazu bei, Deutschland zu einem international interessanten Ort einer zeitgenössischen analytischen Metaphysik, Erkenntnistheorie und Handlungstheorie zu machen.“

    Der Präsident der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Günter M. Ziegler gratulierte der Wissenschaftlerin zu der renommierten Auszeichnung und betonte: „Das ist eine außerordentliche Auszeichnung für eine außerordentliche Wissenschaftlerin. Ich freue mich sehr für Barbara Vetter und für die Freie Universität. Der bedeutendste Wissenschaftspreis Deutschlands ist ein deutliches Zeichen für die Exzellenz der geisteswissenschaftlichen Forschung an der Freien Universität Berlin.“

    Prof. Dr. Georg Bertram, Vizepräsident für Berufungen und Berufungsstrategie sowie Professor für Philosophie an der Freien Universität Berlin ergänzte: „Ich freue mich sehr für Barbara Vetter. Das ist ein wohlverdienter Preis für ihre bereits mehrfach ausgezeichneten Arbeiten in der analytischen Metaphysik. Die Philosophie der Freien Universität schätzt sich glücklich, Barbara Vetter als Kollegin in ihren Reihen zu haben.“

    Zu Barbara Vetter

    Barbara Vetter wurde 2017 zur Professorin für theoretische Philosophie an die Freie Universität Berlin berufen. Ihre Arbeit bewegt sich vor allem im Bereich der analytischen Philosophie, mit Schwerpunkten in der Metaphysik, der Erkenntnistheorie und der Sprachphilosophie. Zentral für ihre Forschung ist der Begriff des Könnens, den sie mit Bezug auf menschliche Fähigkeiten, Fertigkeiten und Talente ebenso wie mit Bezug auf die Modallogik, die Logik von Möglichkeit und Notwendigkeit, untersucht. Dabei knüpft sie in ihren systematischen Arbeiten an die Philosophiegeschichte, insbesondere die aristotelische Tradition an, die sie im Rahmen aktueller Erkenntnisse aus der Philosophie, aber auch etwa der Sprach- und Kognitionswissenschaften fruchtbar macht.

    Nach einem Philosophie-Studium an der University of Oxford, das sie 2006 mit einer Arbeit über abstrakte Objekte abschloss, promovierte Vetter 2010 mit der Dissertation Potentiality and Possibility. Zudem war sie kurz an der Universität Duisburg-Essen tätig, bevor sie von 2010 bis 2016 eine Juniorprofessur für theoretische Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin innehatte. Nach einer Professur an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg wechselte sie 2017 an die Freie Universität Berlin. Hier übernahm sie unter anderem die Funktion der geschäftsführenden Direktorin des Instituts für Philosophie.

    Sie ist Vizepräsidentin der Gesellschaft für Analytische Philosophie und zudem Co-Sprecherin der Kollegforschungsgruppe „Human Abilities“, die seit 2020 Fragen zu menschlichen Fähigkeiten und ihrer metaphysischen wie epistemologischen Bedeutung untersucht. Zudem war sie an mehreren drittmittelgeförderten Projekten beteiligt, darunter dem DFG-Projekt Capacities and the Good in Zusammenarbeit mit Erasmus Mayr. Für ihre wissenschaftlichen Leistungen erhielt sie 2015 den Stegmüller-Preis der Gesellschaft für Analytische Philosophie. Neben zahlreichen Aufsätzen veröffentlichte sie 2015 die Monographie Potentiality: From Dispositions to Modalities bei Oxford University Press, in der sie ihr umfassendes Konzept einer an Fähigkeiten orientierten Modalität entfaltet. Barbara Vetter engagiert sich zudem insbesondere für Erstakademiker*innen im Fach Philosophie.

    Leibniz-Preisträgerinnen und -preisträger der Freien Universität Berlin

    Bereits mehrfach wurden Forschende der Freien Universität Berlin mit dem Leibniz-Preis der DFG ausgezeichnet. Dazu gehören die Professorin für Romanische Philologie Anita Traninger (2023), die Arabistin Beatrice Gründler (2017), die Theaterwissenschaftlerin Gabriele Brandstetter (2004) und der Mathematiker und Klimaforscher Rupert Klein (2003). Im vergangenen Jahr erhielt zudem der Neurowissenschaftler Volker Haucke (2025) die renommierte Auszeichnung. Er ist Direktor des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie (FMP) in Berlin und Professor für Molekulare Pharmakologie an der Freien Universität Berlin. Auch der Präsident der Freien Universität Berlin, der Mathematiker Günter M. Ziegler, ist Träger des Leibniz-Preises (2001).


    Weitere Informationen

    - Zum Leibniz-Preis der DFG: www.dfg.de/leibniz-preis/
    - Zur DFG-Pressemitteilung: https://www.dfg.de/de/service/presse/pressemitteilungen/2025/pressemitteilung-nr...
    - Zu Barbara Vetter: http://www.barbaravetter.de/ und https://www.human-abilities.de/team/vetter_barbara.html


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Barbara Vetter, Freie Universität Berlin, Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften, Institut für Philosophie, E-Mail: barbara.vetter@fu-berlin.de


    Weitere Informationen:

    https://www.dfg.de/de/service/presse/pressemitteilungen/2025/pressemitteilung-nr...
    http://www.barbaravetter.de/
    https://www.human-abilities.de/team/vetter_barbara.html


    Bilder

    Die Philosophie-Professorin Barbara Vetter wird mit dem Leibniz-Preis 2026 geehrt.
    Die Philosophie-Professorin Barbara Vetter wird mit dem Leibniz-Preis 2026 geehrt.
    Quelle: Christoph Sapp (denXte)


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Philosophie / Ethik
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Die Philosophie-Professorin Barbara Vetter wird mit dem Leibniz-Preis 2026 geehrt.


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