Das Fraunhofer ISI hat die Forschungstätigkeit an Fachhochschulen untersucht. Ergebnis: Hier wird mehr geforscht als gedacht.
Auch an Fachhochschulen wird anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung (FuE) betrieben - und zwar mehr als gemeinhin von diesem Hochschultyp erwartet. Diesen Schluss zieht das Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung nach einer Analyse der gut 6.000 Forschungsprojekte, die im Zeitraum 2000 bis 2003 an deutschen Fachhochschulen durchgeführt wurden. Ergebnis ist eine Forschungslandkarte zu insgesamt 97 solcher Hochschulen. Der Stellenwert von Forschung und Entwicklung und die Breite an Technologiefeldern sind in den letzten Jahren gestiegen, hat Projektleiterin Marianne Kulicke festgestellt - trotz strukturbedingter Defizite bei der Personalausstattung (vor allem fehlender akademischer Mittelbau), die sich in jüngster Zeit durch Mittelkürzungen noch verschlechterte.
Allerdings ist die Situation regional unterschiedlich: Während in vielen Fachhochschulen beispielsweise in Ostdeutschland, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen oder Baden-Württemberg die anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung bereits fest verankert ist und entsprechende Organisationsstrukturen vorhanden sind, besitzen jüngere und kleinere Fachhochschulen, zum Beispiel in Bayern, kaum FuE-Kapazitäten. Hier besteht die klassische Trennung in forschende Universitäten und berufsbildende Fachhochschulen nach wie vor.
Beliebtestes Forschungsthema an Fachhochschulen ist die Informationstechnik (23 Prozent), gefolgt von der Materialforschung inklusive physikalische und chemische Technologien (17 Prozent). Öffentliche Auftraggeber haben ein großes Gewicht, zum Teil über Förderprogramme zur Verbundforschung mit der Wirtschaft. Immerhin 27 Prozent der Projekte werden von der Wirtschaft finanziert, insbesondere von Mittelständlern in der Region. Die große Mehrheit der befragten Unternehmen hat gute Erfahrungen mit Fachhochschulen gemacht - sie lobten Praxisnähe und unbürokratische Abwicklung.
Bereits seit 1992 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung anwendungsorientierte Forschung an Fachhochschulen. Stand zunächst die Stärkung der Drittmittelfähigkeit im Vordergrund, so vollzog sich mit der Förderrunde 2004 ein Strategiewechsel hin zu einer Stärkung der Verbundfähigkeit dieses Hochschultyps: Finanziert werden künftig vor allem Verbundprojekte von Fachhochschulen, Universitäten und Unternehmen. So sollen die Fachhochschulen Defizite in der Personalausstattung wettmachen, während die Unternehmen gleichermaßen von Praxisnähe und theoretischer Tiefe profitieren können.
Weitere Informationen:
Dr. Marianne Kulicke
Telefon: (0721) 6809-137
E-Mail: m.kulicke@isi.fraunhofer.de
Die Presseinformationen des Fraunhofer ISI finden Sie auch im Internet unter www.isi.fhg.de/pr/presse.htm
http://www.isi.fraunhofer.de/ir/Bericht_html/index.html
Anteil forschender Professoren (dunkelgrau) an allen Professoren (2003)
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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