idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.11.2004 10:58

Paläontologische Kostbarkeiten zurück

Dr. Bärbel Adams Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

Nach einer gründlichen Restaurierung hängen sie wieder in der geologisch paläontologischen Sammlung der Universität Leipzig: Das etwa 4 m lange Meereskrokodil und der Fischsaurier mit Embryonen, die vor rund 200 Millionen Jahren im Lias-Meer lebten, das im heutigen südlichen Baden-Württemberg angesiedelt war. Sie sollen jetzt der Öffentlichkeit wieder präsentiert werden.

Zeit: 24. November 2004, 17:00 Uhr
Ort: Geologisch-Paläontologische Sammlung
Talstraße 35

Beide Exponate waren vor 1 ½ Jahren dringend restaurierungsbedürftig zur Firma Fischer nach Holzmaden/Schwäbische Alb gekommen. Tiefe Risse durch mechanische Einwirkungen bedrohten die kostbaren Stücke, Korrosion durch Schwefel-Eisen-Verwitterung tat ihr übriges. Die Firma Fischer, die weltweit für die Restaurierung solcher Zeugen der Urzeit beauftragt wird, hat durch das Einziehen neuer Schieferplatten und sorgsame Aufbereitung Krokodil und Fischsaurier (Ichtyosaurier) wieder zu neuem Glanz verholfen, so dass sie von Wissenschaftlern, Studenten und interessierten Besuchern wieder bewundert werden können.

"Der Ichthyosaurier hält ein Wunder der Natur in versteinerter Form fest: Es handelt sich um ein Weibchen mit zwei Embryonen, von denen eines gerade den Geburtskanal verlässt. Giftiger Schwefelwasserstoff, durch Fäulnis entstanden, hat wahrscheinlich zum Tod des Fischsauriers geführt und eine Notgeburt ausgelöst.", erklärt Prof. Dr. Arnold Müller, Kustos der Sammlung. Den Schädel des gerade geborenen Embryos und eine verhältnismäßig kleine Wirbelsäule kann der Betrachter gut erkennen. Mit etwas geübteren Blick ist auch der zweite Embryo auszumachen. Die Fischsaurier brachten ihre Jungen lebend zur Welt, ebenso wie alle Wal-Arten heute.

Ichtyosauris und Krokodil wurden nach 1900 in die Sammlung eingebracht. Das Krokodil wurde durch eine Stiftung für 12 000 Reichsmark erworben. Den Fischsaurier kaufte der damalige Kustos Prof. Johannes Felix für 20 000 Reichsmark privat auf und stellte ihn der Sammlung zur Verfügung. Den Krieg hatten die Stücke überstanden, wenn auch nicht ganz schadlos. Unsachgemäße Behandlung in den Folgejahren verstärkte die Schäden. "In den 80igern zeigte dann Schalck-Golodkowskis Devisenbeschaffungsfirma Interesse an den wertvollen Stücken, kam aber Gott sei Dank wieder davon ab.", so der Kustos. "Denn heute sind die Stücke unbezahlbar!"

Über 400 000 Objekte verfügt die Sammlung mittlerweile. Neben dem Meereskrokodil und dem Fischsaurier-Weibchen sind auch ein Fischsaurier-Junges, eine versteinerte Seelilienkolonie, Saurierknochen und -zähne, Korallen, fossile Hölzer und vieles andere zu bewundern. Für Wissenschaftler und Studenten ein Schatzkästchen! Jeweils an einem Mittwoch in der Monatsmitte findet ein öffentlicher Museumsabend statt. Da gibt es zunächst einen Vortrag zu einem interessanten geowissenschaftlichen Problem, danach kann diskutiert und natürlich die Sammlung besichtigt werden. Wer eigene Fundstücke näher bestimmen lassen will, kann diese gern mitbringen. Führungen, z.B. für Schulklassen, können angemeldet werden (s.u.).


weitere Informationen:
Prof. Dr. Arnold Müller
Telefon: 0341 97-32805
E-Mail: gmueller@uni-leipzig.de
und
Dipl.-Museol. Frank Bach
Telefon: 034197 32 831
E-Mail: fbach@rz.uni-leipzig.de


Weitere Informationen:

http://www.geo.uni-leipzig.de/~sammlung/WEBSEITEN/a01sammlung.html


Bilder

Reptilia-Archosauria, Meereskrokodil (Stenosaurus bollensis)
Reptilia-Archosauria, Meereskrokodil (Stenosaurus bollensis)

None


Ergänzung vom 16.11.2004

Beide Exponate waren vor 1 1/2 Jahren dringend restaurierungsbedürftig zur Firma Fischer nach Holzmaden/Schwäbische Alb gekommen.


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften
überregional
Organisatorisches
Deutsch


 

Reptilia-Archosauria, Meereskrokodil (Stenosaurus bollensis)


Zum Download

x

Hilfe

Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
Verknüpfungen

Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

Klammern

Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

Wortgruppen

Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

Auswahlkriterien

Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).